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Zahnbehandlungsangst

Wer geht schon gerne zur Zahnärztin/zum Zahnarzt? Daher ist die Zahnbehandlungsangst („Zahnarztangst“) ein häufig anzutreffendes Phänomen in der Zahnarztpraxis. Trotz der heutigen Möglichkeiten einer schmerzfreien Zahnbehandlung unter Lokalanästhesie, empfinden viele Menschen den Besuch bei der Zahnärztin/beim Zahnarzt als unangenehm. Manchmal stellt er sogar eine so schwere Belastung dar, dass Menschen überhaupt nicht mehr zur Zahnärztin/zum Zahnarzt gehen. In diesem Fall wird in der Medizin von einer Zahnbehandlungsphobie gesprochen. Daraus können nicht nur zahnmedizinische, sondern auch allgemeine gesundheitliche Probleme resultieren.

Zahnbehandlungsangst: Was ist das?

Als Zahnbehandlungsangst bezeichnet man alle psychischen und körperlichen Ausprägungen eines mehr oder weniger starken, aber nicht krankhaften Angstgefühls. Daher ist die Zahnbehandlungsangst von der Zahnbehandlungsphobie, die zu den spezifischen Phobien zählt (ICD-10, Kapitel V, F 40.2), abzugrenzen. Von einer Zahnbehandlungsphobie sind laut Literatur fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung betroffen. Das Hauptmerkmal dieser Angsterkrankung ist das Vermeiden des Zahnarztbesuches.

Hinweis

Der Begriff „Zahnarztangst“ als Synonym für die Zahnbehandlungsangst ist missverständlich, da sich die Angst der Patientin/des Patienten in der Regel nicht gegen die Zahnärztin/den Zahnarzt selbst richtet.

Welche Ursachen & Symptome gibt es?

Zahnbehandlungsangst entsteht meist durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Eine häufige Ursache sind traumatische Erlebnisse während der Zahnbehandlung, meist schon in der frühen Kindheit. Weitere Ursachen sind u.a.:

  • Unsicherheit: Was passiert beim Zahnarzt, treten Schmerzen während der Behandlung auf?
  • Verlust der Selbstkontrolle: Gefühl, der Zahnärztin/dem Zahnarzt ausgeliefert zu sein.
  • Unvorhersehbare Abläufe während der Zahnbehandlung.
  • (Negative) Erzählungen aus dem Umfeld (z.B. Modell-Lernen).

Hinweis

Körperlich kann sich die Zahnbehandlungsangst u.a. mit Herzrasen, muskulärer Anspannung, Zittern, Schwitzen, Atemnot, Beklemmungsgefühlen in der Brust, Schwindel oder Übelkeit äußern. Diese Symptome können auch bei anderen Erkrankungen vorkommen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Für Zahnärztinnen/Zahnärzte ist es nicht immer einfach, die Angst ihrer Patientinnen/Patienten richtig einzuschätzen, da diese ihre Zahnbehandlungsangst oft nicht erwähnen. Daher spielt die Anamnese, in der gezielt eine mögliche Zahnbehandlungsangst angesprochen wird, eine wesentliche Rolle. Schon eine derartige Frage im Vorfeld der Behandlung kann angstlindernd wirken.

Ein frühzeitiges Erkennen einer Zahnbehandlungsangst schützt nicht nur die Patientin/den Patienten, sondern auch die Zahnärztin/den Zahnarzt, die/der nun weiß, was sie/er während der Behandlung berücksichtigen muss.

Anamnese mittels Fragebögen

Selbstbeurteilungsverfahren mittels Fragebögen stellen in Ergänzung zur Anamnese eine gute Erfassungsmethode der Angst vor und während der Behandlung dar. Es wurden zahlreiche Fragebögen entwickelt, die darauf abzielen, die Ausprägungsstärke der Zahnbehandlungsangst zu erkennen, einzuordnen und zu bewerten. Des Weiteren informieren sie die Zahnärztin/der Zahnarzt darüber, wovor genau sich die Patientin/der Patient fürchtet (z.B. Spritze, Bohrer etc.).

Die Frage-Leitfäden erlauben meist eine zuverlässige Einschätzung. Dazu zählen beispielsweise:

  • Dental Anxiety Scale (DAS) nach Corah (erweitert um Lokalanästhesie/MDAS): Dieser Fragebogen besteht aus vier Fragen. Die Patientin/der Patient muss sich dabei in die Situation versetzen und angeben, wie ängstlich sie/er sich bei dieser Vorstellung fühlt.
  • Hierarchischer Angstfragebogen (HAF) nach Jöhren: Anhand von elf Fragen werden die Patientinnen/Patienten in drei Gruppen unterteilt (wenig ängstlich, mittelmäßig ängstlich und sehr ängstlich).

Weitere Fragebögen:

  • Selbsteinschätzung mittels visueller Analogskala (VAS),
  • Dental Fear Survey (DFS) nach Kleinknecht et al.,
  • Dental Cognitions Questionnaire (DCQ) nach de Jongh.

Wie erfolgt die Behandlung einer Zahnbehandlungsangst?

Bei Angstpatientinnen/-patienten spielen zwei wesentliche Punkte eine wichtige Rolle, um die Angst vor zukünftigen Zahnbehandlungen zu nehmen: Vermeiden von Schmerz und somit das Lösen der Angst. Zur Angstbewältigung werden nicht medikamentöse und medikamentöse angstlösende (anxiolytische) Verfahren eingesetzt.

Hinweis

Da Patientinnen/Patienten mit einer Angsterkrankung die Zahnärztin/den Zahnarzt erst dann aufsuchen, wenn der Leidensdruck enorm stark ist und eine Behandlung unumgänglich scheint, ist das Ziel jeder anxiolytischen Behandlung, Angstpatientinnen/-patienten einen Einstieg in eine dauerhafte zahnärztliche Betreuung zu ermöglichen.

Nicht medikamentöse anxiolytische Verfahren

Nach Angabe der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Wissenschaftliche Stellungnahme „Zahnbehandlungsangst und Zahnbehandlungsphobie bei Erwachsenen“) haben unterschiedliche Untersuchungen gezeigt, dass nur nicht medikamentöse (primär anxiolytische) Verfahren in der Lage sind, eine Zahnbehandlungsangst ursächlich zu therapieren und langfristig abzubauen.

Psychologische bzw. psychotherapeutische Behandlungsansätze stellen damit die Methode der ersten Wahl dar. Hier erscheint es sinnvoll, wenn Zahnärztin/Zahnarzt und Psychotherapeutin/Psychotherapeut bzw. klinische Psychologin/klinischer Psychologe ein gemeinsames Therapiekonzept festlegen. Oft ist es auch möglich, durch Musik über Kopfhörer oder einen Fernseher Angstpatientinnen/-patientinnen von der Behandlung abzulenken. Besonders bewährt haben sich verhaltenstherapeutische Ansätze. Dabei wurden folgende Techniken bereits klinisch kontrolliert untersucht und zeigten sich erfolgreich, wie z.B. :

  • Modell-Lernen
  • Systematische Desensibilisierung mit Video oder In-vivo-Konfrontation
  • Entspannungstechniken: Dabei lernt die Patientin/der Patient, sich auch in angst- und stressauslösenden Situationen zu beruhigen (z.B. progressive Muskelentspannung)

Fast allen Techniken liegen folgende Prinzipien zugrunde:

  • Die Patientin/der Patient wird über die anstehende Behandlung ausführlich informiert und umfassend aufgeklärt.
  • Die Patientin/der Patient lernt, die Situation zu beherrschen und die Angststörung zu kontrollieren, indem sie/er schrittweise an die Behandlung herangeführt wird (entweder direkt in der Arztpraxis oder in einer Probesituation).

Medizinische Hypnose stellt eine weitere therapeutische Option für die Behandlung von Angstpatientinnen/-patienten dar, die verstärkt in der Zahnmedizin Anwendung findet. Nähere Informationen zu Hypnose finden Sie auf der Website des Ministeriums für Gesundheit und Frauen (http://www.bmgf.gv.at/home/Schwerpunkte/Psychische_Gesundheit/Hypnose).

Medikamentöse anxiolytische Verfahren

Eine Zahnarztbehandlung unter Analgosedierung (Dämmerschlaf), Narkose oder mit einfacher Gabe eines Beruhigungsmittels (Prämedikation) macht eine zahnärztliche Therapie zwar möglich, jedoch führen diese Maßnahmen zu keiner Verminderung der Zahnbehandlungsangst.

Wohin kann ich mich wenden?

Wenn Sie an einer Zahnbehandlungsangst leiden, können Sie sich an folgende Ansprechstellen wenden:

  • Zahnärztinnen und Zahnärzte in Ihrer Nähe finden Sie unter Zahnarztsuche
  • Zahnambulatorien in Ihrer Nähe finden Sie unter Zahnambulatorien
  • Zahnärztinnen/Zahnärzte mit Hypnosebehandlung (ÖGZH): Unter folgendem Link finden Sie Zahnärztinnen/Zahnärzte, die speziell für Hypnosebehandlungen ausgebildet sind und diese in ihrer Praxis anbieten: http://www.oegzh.at/patienten/zahnaerzteverzeichnis/
  • Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten
  • Klinische Psychologinnen/klinische Psychologen

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 25. Juli 2018

Expertenprüfung durch: MR Dr. med. univ. Ronald Palman, Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

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