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Glücksspielsucht

Menschen mit Glücksspielsucht können dem Glücksspiel nicht widerstehen. Sie spielen zum Beispiel unkontrolliert Automatenspiele bzw. Roulette im Casino oder Online-Glücksspiele. Die Glücksspielsucht entwickelt sich meist schleichend und bringt große Probleme im Alltag mit sich.

Erfahren Sie mehr zu den Kennzeichen von Glücksspielsucht, wie die Behandlung erfolgt und wo Sie Hilfe finden.

Glücksspielsucht: Was ist das?

Die Fachwelt nennt die Glücksspielsucht pathologisches bzw. zwanghaftes Spielen. Bei Glücksspielsucht kommt es zu übermäßigem und unkontrolliertem Glücksspiel. Dieses beherrscht nach und nach das Leben der betroffenen Person. Die Sucht führt auch zu massiven Problemen im Alltag: zum Beispiel im Job, in Geldangelegenheiten und in Beziehungen. Die Fachwelt geht derzeit davon aus, dass es ungefähr 40.000 bis 60.000 Menschen mit Glücksspielsucht in Österreich gibt – bezogen auf Automatenspiel und Glücksspiel im Casino.

Bei Online-Glücksspielen in Österreich gehen fachliche Einschätzungen von ungefähr 60.000 Betroffenen aus. Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren sind davon besonders betroffen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Gesundheitsministeriums

Tipp

Auf der Website des Finanzministeriums können Sie einen Glücksspielsucht-Selbsttest durchführen.

Welche Ursachen hat eine Glücksspielsucht?

Bei der Entstehung einer Glücksspielsucht spielen unterschiedliche Faktoren zusammen. Diese können das Risiko für die Entstehung einer Glücksspielsucht erhöhen. Zu diesen Faktoren zählen:

  • Eigenschaften des Glücksspiels: Die Verfügbarkeit des Glückspiels verstärkt die Suchtgefahr. Jetons oder virtuelle Währungen mindern die Hemmschwelle für Einsätze. Bei sich wiederholenden Gewinnen stellt sich rasch ein Lerneffekt ein, dass Gewinnen möglich ist. Gewinne können überschwängliche Gefühle von Glück und Macht auslösen. Das Gehirn verarbeitet Beinahe-Gewinne sehr ähnlich wie Gewinne. Verluste prägen sich weniger gut als Gewinne ins Gedächtnis ein.
  • Soziale Umstände: Stressige Situationen bzw. Belastungen in Beruf, Ausbildung, Beziehung oder Familie sowie Arbeitslosigkeit können die Anfälligkeit für Glücksspielsucht erhöhen. So ist etwa auch das Risiko für Probleme mit Glücksspiel bei Menschen mit einem Pflichtschulabschluss, mit geringem Einkommen oder mit Migrationserfahrung höher. Auch Gruppendruck oder „falsche“ Vorbilder im sozialen Umfeld können das Risiko erhöhen.
  • Persönlichkeitseigenschaften: Fehlende oder mangelnde Impulskontrolle bzw. Kontrolle von Verhalten oder Gefühlen, verringerter Selbstwert sowie große Risikobereitschaft können die Entwicklung einer Glücksspielsucht begünstigen. Zusätzlich führt das Spielen selbst zu Veränderungen der Persönlichkeit, die verfestigend auf das Spielsuchtverhalten wirken. Im Rahmen des sogenannten „magischen Denkens“ nehmen Betroffene etwa an, sie könnten Macht und Einfluss auf den Spielverlauf haben oder hätten eine „Glückssträhne“.
  • Bereits bestehende psychische Erkrankungen: Zum Beispiel Depressionen, Angststörungen oder andere Suchterkrankungen
  • Eine bereits bestehende Abhängigkeitserkrankung in der Familie.

Auch Männer und jüngere Menschen haben ein erhöhtes Risiko, eine Glücksspielsucht zu entwickeln. 

Weniger Risiko besteht bei beim Vorliegen folgender Faktoren:

  • Höheres Alter
  • Weibliches Geschlecht
  • Selbstkontrolle
  • Hoher Selbstwert
  • Gute soziale Fähigkeiten
  • Bildungsabschluss
  • Passender Umgang mit Geld

Weitere Informationen zur Entstehung von Suchtverhalten finden Sie unter Risiko- und Schutzfaktoren.

Wie verläuft eine Glücksspielsucht?

Glücksspielsucht entwickelt sich in folgenden Stadien:

  • Stadium 1, Einstiegsphase: Zu Beginn machen Betroffene meist durch Freizeitaktivitäten Glücksspielerfahrungen. Nach den ersten Gewinnen stellen sich positive Gefühle ein. Betroffen spielen weiter. Häufige Gewinne erhöhen das Risiko, süchtig zu werden. Der Gewinn erscheint als persönlicher Erfolg. Die Einsätze erhöhen sich, das Risiko steigt.
  • Stadium 2, Verlustphase: In diesem Stadium spielen Betroffene immer öfter. Der Einsatz wird noch höher. Es kommt zu deutlichen finanziellen Verlusten. Betroffene beginnen, ihr Verhalten zu verheimlichen, leihen sich Geld. Es kommt zu verschiedenen Konflikten, z.B. in der Familie oder am Arbeitsplatz. Zudem ist es schwierig für Betroffene, ihr Problem selbst zu bemerken.
  • Stadium 3, Verzweiflungsphase: Das Glücksspiel wird zum Zwang. Der Einsatz ist nun maximal: Eventuell kann der gesamte Besitz dem Spiel zum Opfer fallen. Betroffene sind jedoch überzeugt, diese Verluste zurückgewinnen zu können. Lügen häufen sich. Der Grat zum kriminellen Verhalten aufgrund finanzieller Engpässe wird möglicherweise überschritten. So kann es etwa zu Betrug kommen. Betroffene haben die Kontrolle über ihr Verhalten verloren. Sie fühlen sich wie ferngesteuert. Schuldgefühle und Selbstverachtung nehmen zu. Menschen mit Glücksspielsucht können Versprechen an Angehörige oder ihr eigenes Vorhaben, mit dem Spielen aufzuhören, meist ohne professionelle Hilfe nicht halten.

Bei der Entstehung von Glücksspielsucht steht die Beeinflussung von Gefühlen durch das Spielen im Mittelpunkt. Betroffene möchten sich durch das Spielverhalten entspannter und glücklicher fühlen sowie Probleme vergessen. Andere bisher erlernte und angemessene Verhaltensweisen zum Umgang mit Gefühlen verdrängen Menschen mit Glücksspielsucht hingegen. Diese wirken auf sie nicht mehr ansprechend und wirkungsvoll genug.

Die aktive Auseinandersetzung mit Problemen rückt in den Hintergrund – bis diese schließlich nicht mehr möglich ist. Entfällt das Spielen, kann es zu Entzugssymptomen kommen. Dazu zählen etwa Zustände großer Anspannung. 

Die Wahrscheinlichkeit, bei einer Glücksspielsucht an einer weiteren psychischen Erkrankung bzw. Sucht zu leiden, ist groß. Dazu zählen etwa Alkoholabhängigkeit, der Konsum illegaler Substanzen, Depressionen, Angststörungen oder Persönlichkeitsstörungen

Hinweis

Menschen, die an einer Glücksspielsucht leiden, haben ein stark erhöhtes Suizidrisiko Informationen zu Suizidprävention für Betroffene und Angehörige finden Sie auf dem Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at.

Wie kann man einer Glücksspielsucht vorbeugen?

Für die Vorbeugung von Glücksspielsucht spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Wesentlich sind Maßnahmen auf gesellschaftlicher Ebene – unter anderem die Regulierung von Glücksspiel. Aber auch auf persönlicher Ebene ist es möglich, gewisse Maßnahmen zur Vorbeugung zu treffen.

Glückspiel ist in Österreich Regeln unterworfen. Diese berücksichtigen auch Vorbeugungsmaßnahmen in Bezug auf Glücksspielsucht. Zu Maßnahmen der Vorbeugung und Früherkennung zählen unter anderem:

  • Richtlinien für Spieler:innen
  • Spielerschutzeinrichtungen
  • Beratungsangebote

Weitere Informationen dazu finden Sie zudem auf der Website des Gesundheitsministeriums sowie auf der Website des Finanzministeriums.

Da die Entstehung von Glücksspielsucht von mehreren Faktoren bestimmt wird, ist eine Vorbeugung durch persönliche Maßnahmen nicht immer bzw. nur eingeschränkt möglich.

Auf persönlicher Ebene können vor allem das Einholen von seriösen Informationen über die Risiken von Glücksspiel sowie die Stärkung der eigenen Lebenskompetenzen dabei unterstützen, das Risiko für eine Glücksspielsucht zu senken. Eine Orientierungshilfe, woran Sie gute Gesundheitsinformationen erkennen, finden Sie auf der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz. Zu Lebenskompetenzen zählen zum Beispiel gekonntes Management von Geld, ausgewogener Umgang mit Gefühlen oder soziale Fähigkeiten. Anlaufstellen für die Vorbeugung von Abhängigkeiten finden Sie unter Suchtprävention & -koordination.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Zur genauen Diagnosestellung und der Abklärung möglicher anderer Erkrankungen erfolgt eine Untersuchung durch eine Fachärztin oder einen Facharzt für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin).

Die Ärztin oder der Arzt erhebt die Krankengeschichte. Sie oder er fragt dabei nach Symptomen, bestehenden Erkrankungen sowie etwa der Einnahme von Medikamenten. Es können auch weiterführende Untersuchungen für die Stellung der Diagnose oder den Ausschluss anderer Erkrankungen notwendig sein. Zudem können auch etwa Klinische Psychologinnen oder klinische Psychologen sowie Psychotherapeut:innen in den Prozess der Diagnose einbezogen werden.

Folgende Merkmale sind für die Stellung der Diagnose besonders wichtig:

  • Wiederholte Phasen von Glücksspiel über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr. Es müssen mindestens zwei oder mehr dieser Episoden auftreten.
  • Betroffene setzen das Glücksspiel trotz Leidensdrucks und sozialen Problemen fort.
  • Betroffene haben einen intensiven Drang zu spielen. Dieser ist nur schwer zu kontrollieren.
  • Die Gedanken von Betroffenen kreisen andauernd um das Thema Glücksspiel.

Die Fachwelt ordnet Glücksspielsucht bzw. pathologisches Spielen den sogenannten Störungen der Impulskontrolle zu.

Wie erfolgt die Behandlung einer Glücksspielsucht?

Für die Therapie ist es wichtig, dass Betroffene Bereitschaft dafür zeigen. Der Weg dorthin ist oft herausfordernd. Ein möglichst früher Behandlungsbeginn ist jedoch von Vorteil. Ein erster Schritt ist das Aufsuchen von Hilfe. In manchen Fällen ist eine Therapie in einem Krankenhaus notwendig.

Zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Glücksspielsucht zählen:

  • Psychoedukation: Bei einer Psychoedukation erfahren Betroffene mehr über ihre Erkrankung, Möglichkeiten von Vorbeugung und Behandlung.
  • Psychotherapie: Bei einer Psychotherapie arbeiten Betroffene mit der Psychotherapeutin oder dem Psychotherapeuten daran, möglichst ohne Glücksspiel auszukommen. Sie lernen zum Beispiel anderes Verhalten oder ihre Gedanken nicht mehr so stark auf das Glücksspiel zu lenken. Zudem können Betroffene herausfinden, wie es so weit kam und wie sie künftig rechtzeitig gegensteuern. Menschen mit Glücksspielsucht lernen zudem während der Therapie, ihre Stärken bewusst einzusetzen, soziale Kontakte zu pflegen sowie zu wissen, wo es Hilfe gibt. 
  • Medikamente: Die Ärztin oder der Arzt kann Medikamente verschreiben, die das Verlangen nach dem Glücksspiel hemmen: zum Beispiel sogenannte Opioidantagonisten oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Die Ärztin oder der Arzt achtet zudem darauf, die Behandlung mit Medikamenten auf mögliche weitere Erkrankungen abzustimmen. 

Zudem können zum Beispiel Bewegungstherapie oder Musiktherapie zum Einsatz kommen. Auch Sozialarbeiter:innen helfen weiter, etwa bei finanziellen Problemen.

Wichtig ist, dass Betroffene das in der Therapie erlernte Wissen in das tägliche Leben einbauen können. Zudem hilft es, den Alltag möglichst gut und strukturiert zu gestalten, um sich in diesem wohler zu fühlen.

Was können Angehörige tun?

Angehörige von Menschen mit Glücksspielsucht sind zum Beispiel durch finanzielle Probleme sowie Schwierigkeiten in der Beziehung belastet. Sie erfahren häufig erst von der Sucht, wenn sich massive finanzielle Schulden angehäuft haben. Die Spielsuchthilfe Wien informiert auf ihrer Website Angehörige in einem Folder und zeigt auf, was sie selbst tun können, um diese schwierige Situation besser bewältigen zu können.

Zudem bieten Beratungsstellen für Glücksspielsucht meist auch Unterstützung für Angehörige an. Auch HPE (Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter) berät Angehörige von Menschen mit einer psychischen Erkrankung.

Weitere Informationen finden Sie unter Psychische Erkrankungen: Was können Angehörige tun? sowie unter Co-Abhängigkeit.

Wohin kann ich mich wenden?

Beratungsstellen und Hilfsangebote für Glücksspielsucht in den Bundesländern sind auf der Website des Finanzministeriums aufgelistet.

Zudem bietet der Suchthilfekompass Unterstützung bei der Suche nach professioneller Hilfe.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 6. Oktober 2022

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Dominik Batthyány

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