Die Behandlung richtet sich einerseits danach, ob der Krebs nur die Niere betrifft oder sich schon weiter ausgebreitet und bereits Metastasen gebildet hat. Zudem spielen aber auch der allgemeine Gesundheitszustand, das Alter und die persönlichen Vorstellungen der Betroffenen eine entscheidende Rolle.
Wird Nierenkrebs in einem frühen Stadium, in dem noch keine Metastasen vorhanden sind, erkannt, kann er gut behandelt werden. Dann wird zur Operation geraten. Wenn möglich wird versucht, dabei nierenerhaltend zu operieren. Das bedeutet, dass nur der Teil der Niere entfernt wird, der vom Krebs befallen ist. Der gesunde Teil der Niere bleibt erhalten. Fachleute bezeichnen diese Art der Operation als „partielle Nephrektomie“. Ist diese Art der Operation nicht möglich, wird eine „totale Nephrektomie“ durchgeführt: Die ganze Niere samt Krebs wird entfernt.
Studien belegen, dass bei beiden Methoden die Betroffenen ähnlich lange leben. Der Vorteil der nierenerhaltenden Methode ist, dass die Funktion der Niere erhalten bleibt und die Betroffenen eine bessere Lebensqualität haben. Aber auch wenn die Niere komplett entfernt werden musste, kann die verbliebene gesunde Niere die verlorengegangene Nierenfunktion übernehmen. Gibt es eine solche nicht mehr, ist eine Dialyse notwendig.
Bei beiden Methoden kann der Krebs mit einer offenen oder einer Schlüsselloch-Operation entfernt werden. Bei der offenen Methode wird der Bauchraum mit einem langen Schnitt eröffnet. Bei der Schlüsselloch-Methode wird über mehrere kleine Schnitte mit speziellen Instrumenten und einer Kamera operiert. Fachleute bezeichnen diese Methode auch als „minimal-invasive Operation“.
Wenn eine Operation nicht möglich ist
Sind Betroffene schon sehr alt oder haben sie weitere schwere Erkrankungen, kann eine Operation zu belastend sein. Dann stehen in bestimmten Fällen andere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:
- Aktive Überwachung: Ist der Tumor sehr klein, werden die Betroffenen zunächst nicht behandelt, sondern müssen regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen gehen. Dabei wird beobachtet, ob und wie schnell der Krebs wächst. Fachleute bezeichnen diese Methode auch als „Active Surveillance“. Stellen die Ärztinnen und Ärzte dabei fest, dass der Krebs schnell wächst, sollte dennoch operiert werden.
- Ablation: Diese Methode kommt bei kleinen Nierentumoren, die maximal vier Zentimeter groß sind, infrage. Der Krebs wird in der Niere durch Kälte oder Hitze zerstört. Fachleute bezeichnen diese Verfahren als „Kryoablation“ oder „Radiofrequenzablation“.
Wenn der Nierenkrebs bereits Metastasen in anderen Organen gebildet hat, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Dann ist das Ziel der Behandlung, Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten und das Leben zu verlängern. Dabei stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
- Operation: In manchen Fällen kann die Entfernung des Nierentumors auch im Stadium der Metastasierung sinnvoll sein; dies zu entscheiden bedarf genauer Kenntnis des Fachgebietes Nierenkrebs
- Systemische Therapie: Dabei werden Medikamente eingesetzt, die im ganzen Körper wirken. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten ist eine klassische Chemotherapie mit Zytostatika bei Nierenkrebs nicht wirksam. Die moderne Therapie des metastasierten Nierenkrebses sieht die Kombination verschiedener Medikamente vor: zur Anwendung kommen Immuntherapien und sogenannte „zielgerichtete Medikamente“. Diese müssen dauerhaft eingenommen bzw. verabreicht werden. Sie können das Fortschreiten der Krebserkrankung verzögern. Mehr Informationen zu den einzelnen Wirkstoffen und deren unerwünschte Wirkungen können Sie in der Patientenleitlinie Nierenkrebs im metastasierten Stadiumnachlesen.
- Örtliche Behandlung: Fachleute können unter bestimmten Bedingungen empfehlen, Metastasen operativ oder mit einer Strahlentherapie zu behandeln. Auch dies bedarf der Entscheidung durch einen Niernekrebsexperten.
- Unterstützende Therapie: Dazu zählen alle Behandlungsmethoden, die Beschwerden der Krebserkrankung selbst, aber auch der Therapien lindern. Das sind beispielsweise Schmerzen oder extreme Abgeschlagenheit und Müdigkeit (Fatigue). Fachleute bezeichnen diese als „supportive Therapie“. Mehr Informationen zur unterstützenden Therapie bei Krebserkrankungen können in der Patientenleitlinie „Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung“ nachgelesen werden.
Mehr zu den Versorgungsmöglichkeiten im fortgeschrittenen Stadium einer Krebserkrankung können Betroffene und deren Angehörige in derPatientenleitlinie „Palliativmedizin“ nachlesen.