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Therapie der Non-Hodgkin-Lymphome

Die Gruppe der Non-Hodgkin Lymphome umfasst eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen; dementsprechend unterschiedlich sind die Behandlungsmöglichkeiten. Welche Therapie infrage kommt, hängt einerseits davon ab, um welche Art von Lymphom es sich handelt, wie die Erkrankung verläuft und wie weit sie fortgeschritten ist. Andererseits spielen auch das Alter und der Gesundheitszustand der/des Betroffenen eine Rolle.

Einige Formen der Non-Hodgkin-Lymphome wachsen sehr schnell und können schon früh im Körper streuen (aggressive bzw. hochmaligne Lymphome). Andere Lymphomarten verhalten sich wie chronische Erkrankungen; sie wachsen kaum oder nur sehr langsam und bleiben oft über lange Zeit unbemerkt (indolente bzw. niedrigmaligne Lymphome). Mehr zum Thema: Lymphome: Was ist das?

Eine einheitliche Behandlung aller Non-Hodgkin-Lymphome gibt es nicht. Die Therapie muss individuell auf die speziellen Eigenschaften der Erkrankung abgestimmt werden.

Wie werden aggressive Non-Hodgkin-Lymphome behandelt?

Schnell wachsende Non-Hodgkin-Lymphome (z.B. diffus großzelliges B-Zell-Lymphom) werden mit einer intensiven Chemotherapie behandelt. Das Ziel dabei ist, alle Krebszellen im ganzen Körper zu zerstören, da die Erkrankung ansonsten sehr rasch voranschreitet.

Die Standardchemotherapie besteht aus einer Kombination mehrerer Zytostaktika (sog. CHOP-Schema nach den Anfangsbuchstaben der einzelnen Wirkstoffe). Je nach Tumorart und Krankheitsstadium kann zu dieser Kombination ein weiteres Zytostatikum (CHOEP-Schema) oder ein Antikörper (Rituximab, R-CHOP-Schema) hinzugefügt werden. Es werden zwischen sechs und acht Zyklen der Therapie verabreicht.

Aggressive Lymphome weisen eine sehr hohe Zellteilungsrate auf und sprechen auf die Kombinationschemotherapie meist sehr gut an. In frühen Stadien kann damit häufig eine Heilung erzielt werden. Auch in fortgeschrittenen Stadien bildet sich die Erkrankung nach der Chemotherapie bei rund 60 Prozent der Betroffenen vollständig zurück.

Mehr zum Thema: Krebs: Therapie

Bei sehr großen Lymphomen oder wenn nach der Chemotherapie noch Tumorreste vorhanden sind, wird im Anschluss eine Strahlentherapie durchgeführt. Die Bestrahlungsregion wird individuell je nach Ausbreitung der Erkrankung festgelegt.

Einige Lymphomarten neigen dazu, sich ins zentrale Nervensystem auszubreiten. In diesen Fällen wird die Chemotherapie nicht nur in die Vene, sondern im Rahmen einer Lumbalpunktion direkt in die Hirn-Rückenmark-Flüssigkeit verabreicht. Zudem werden Bestrahlungen des Schädels und des Rückenmarkes durchgeführt.

Für Patientinnen/Patienten in fortgeschrittenem Krankheitsstadium stellt die Stammzelltransplantation eine weitere Behandlungsmöglichkeit dar. Dabei werden der Patientin/dem Patienten gesunde Stammzellen übertragen, mit deren Hilfe sich das blutbildende System wieder neu aufbauen kann. Im Optimalfall kann damit eine dauerhafte Heilung erreicht werden. Die Stammzelltransplantation wird im Rahmen klinischer Studien durchgeführt. Mehr zum Thema: Stammzelltransplantation.

Zudem kommen in fortgeschrittenen Krankheitsstadien sowie bei Krankheitsrückfällen zunehmend neue Therapien, insbesondere aus dem Bereich der Immuntherapie, zum Einsatz (s. unten). Teilweise werden die Behandlungen nur in klinischen Studien durchgeführt; die Teilnahme an einer solchen Studie kann für Betroffene verbesserte Chancen bringen. Die behandelnden Ärzte informieren individuell, ob eine Teilnahme infrage kommt. Mehr zum Thema: Klinische Arzneimittelstudie

Wie werden niedrig maligne Non-Hodgkin-Lymphome behandelt?

Niedrig maligne bzw. indolente Non-Hodgkin-Lymphome (z.B. CLL, Multiples Myelom) machen oft über Jahre hinweg kaum Beschwerden. In diesen Fällen ist es unter Umständen möglich, zunächst zuzuwarten und den Verlauf der Erkrankung engmaschig zu kontrollieren („watch and wait“). Erst wenn Symptome auftreten bzw. die Erkrankung fortschreitet, wird mit einer Behandlung begonnen. Ob auf die Therapie verzichtet werden kann, hängt von zahlreichen Faktoren ab (z.B. Anzahl und Größe der befallenen Lymphknotenregionen) und muss individuell entschieden werden.

Die Standardtherapie in frühen Stadien ist die Strahlentherapie. Bestrahlt werden die befallenen Lymphknoten sowie die daran angrenzenden Lymphknotenregionen; unter Umständen werden alle Lymphknotenregionen des Körpers bestrahlt. In vielen Fällen können die Krebszellen mit alleiniger Strahlentherapie vollständig zerstört und die Erkrankung geheilt werden.

Die Chemotherapie spielt bei niedrig malignen Lymphomen in frühen Krankheitsstadien eine untergeordnete Rolle. Zytostatika richten sich in erster Linie gegen schnell teilende Zellen, bei langsam wachsenden Tumoren wirken sie weniger gut. Zudem sind die möglichen Nebenwirkungen der Chemotherapie oft schwerwiegender als die Symptome der Lymphome selbst. Erst in fortgeschrittenen Stadien, in denen zunehmend Beschwerden auftreten, wird mit einer Chemotherapie begonnen. Zum Einsatz kommt meist eine Kombination mehrerer Wirkstoffe, häufig werden die Zytostatika auch mit Antikörpern (z.B. Rituximab) oder anderen zielgerichteten Therapien kombiniert. Dies ist abhängig von der Lymphomart sowie den molekularbiologischen Eigenschaften der krankhaften Zellen.

Insgesamt können das Fortschreiten der Erkrankung so aufgehalten und die Symptome gelindert werden; eine vollständige Heilung ist im fortgeschrittenen Stadium jedoch meist nicht möglich.

Im Anschluss an die Chemotherapie wird bei einigen Lymphomformen eine sogenannte Erhaltungstherapie durchgeführt, um das Risiko des Wiederauftretens von Symptomen zu verringern. Dafür wird u.a. der Botenstoff Interleukin alpha eingesetzt, der das körpereigene Immunsystem unterstützt. Aufgrund der relativ hohen Nebenwirkungsrate wird er jedoch zunehmend durch neuere zielgerichtete Medikamente (z.B. Rituximab) ersetzt.

Je nach Art des Lymphomes können zusätzliche oder abweichende Therapiestrategien angewandt werden. So werden z.B. Hautlymphome, die auf die Haut beschränkt sind, oft zunächst nur lokal behandelt (z.B. mittels Vitamin-A-Säurepräparate). Auch eine Photochemotherapie (spezielle Form der Lichttherapie) wird häufig eingesetzt. MALT-Lymphome des Magen-Darm-Traktes stehen in Zusammenhang mit Helicobacter-pylori-Infektionen; in frühen Stadien kann eine entsprechende Antibiotikatherapie zur Rückbildung des Lymphomes führen.

Wie bei den aggressiven Lymphomen kommen auch bei den niedrig-malignen Lymphomen in fortgeschrittenen Stadien und bei einem Krankheitsrückfall zunehmend neue Therapien (s. unten) zum Einsatz, wodurch sich für Betroffene oft verbesserte Chancen ergeben.

Wie erfolgt die Nachsorge?

Bei allen Lymphomformen sind im Krankheitsverlauf sowie nach erfolgreicher Therapie regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig. Dazu zählen neben einer genauen Anamnese und körperlichen Untersuchung Blut-, Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen sowie unter Umständen eine Computertomographie oder PET-CT. Werden dabei Auffälligkeiten gefunden, sind Gewebeentnahmen nötig.

Was passiert bei einem Krankheitsrückfall?

Insbesondere die niedrig malignen Non-Hodgkin-Lymphome neigen dazu, nach zunächst erfolgreicher Behandlung erneut aufzutreten (Rezidiv). Die Behandlung erfolgt in der Regel mittels Chemotherapie.

Ein zuvor niedrig malignes Lymphom kann bei einem Wiederauftreten seine Eigenschaften verändern, d.h., es weist dann ein aggressives Wachstum auf. In diesem Fall wird – je nach Alter und allgemeinem Gesundheitszustand der/des Betroffenen – wenn möglich, eine hochdosierte Chemotherapie mit anschließender Stammzelltransplantation durchgeführt. Ist keine Stammzelltransplantation möglich, wird mittels intensiver Chemotherapie behandelt. Unter Umständen kann eine Therapie mit Antikörpern durchgeführt werden.

Neue Therapieansätze

Sowohl in der Behandlung der aggressiven als auch der niedrig malignen Lymphome kommen in fortgeschrittenen Stadien und bei Krankheitsrückfällen zunehmend neue Therapien zum Einsatz. Sie werden teils ergänzend zu den herkömmlichen Behandlungen eingesetzt, teilweise können sie diese auch ersetzen. Neben verbesserten Heilungschancen haben die meisten dieser neuen Präparate auch den Vorteil, dass sie als Tabletten bzw. Kapseln eingenommen werden; eine Behandlung ist daher oft ambulant oder tagesklinisch möglich. Ob sie angewendet werden können, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und muss individuell geklärt werden.

Zu solch neuartigen Therapien zählen z.B. die Wirkstoffe Ibrutinib und Venetoclax, zwei Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten Small molecules. Sie können jeweils bestimmte Signalwege innerhalb der Tumorzellen blockieren und so deren Wachstum stoppen. Sie sind bereits für die Behandlung bestimmter Lymphomformen (z.B. CLL) zugelassen.

Auch der Antikörper Obinutuzumab stellt eine neue Behandlungsoption dar und wird u.a. bei der CLL eingesetzt. Er richtet sich gegen ein Oberflächenmerkmal der Tumorzellen (CD-20) und hat damit eine ähnliche Wirkweise wie das seit Jahren bewährte Rituximab, Studien haben jedoch in bestimmten Patientengruppen eine verbesserte Wirksamkeit gezeigt.

Die CAR-T-Zell-Therapie, bei der die körpereigenen Immunzellen der Betroffenen dahingehend verändert werden, dass sie die Lymphomzellen besser bekämpfen können, ist eine weitere neue Option bei einigen Lymphomformen (z.B. diffus großzelliges B-Zell-Lymphom), die Therapie ist bereits zugelassen. Ebenfalls eine immunmodulatorische Wirkung hat z.B. der Wirkstoff Lenalidomid, der für Betroffene mit multiplem Myelom eine neue Behandlungsmöglichkeit darstellt. Er greift die Tumorzellen nicht nur direkt an, sondern kann zudem Immunzellen stimulieren, die Gefäßversorgung der Tumorzellen unterbrechen und Entzündungsreaktionen bremsen. So werden Tumorzellen auf mehrfache Weise angegriffen.

Mehr Information: Lymphome: Therapie

Zahlreiche weitere Wirkstoffe werden laufend in klinischen Studien getestet und verbessert, viele haben sich in der Vergangenheit bereits bewährt. So wird z.B. noch im Laufe des Jahres 2019 die Zulassung des Wirkstoffes Polatuzumab Vedotin erwartet – ein Wirkkomplex aus Antikörpern und zellschädigender Substanz, der eine neue Therapiemöglichkeit für Betroffene mit diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) darstellen kann.

Hinweis

Bei aggressiven und niedrig-malignen Lymphomen gilt gleichermaßen: Patientinnen/Patienten mit Risikofaktoren oder fortgeschrittenen Erkrankungen sowie mit Krankheitsrückfällen sollten ausschließlich in darauf spezialisierten Schwerpunktzentren behandelt werden. Zudem wird generell empfohlen, an einer klinischen Studie teilzunehmen, um Zugang zu den neuesten Medikamenten zu erhalten. Viele Betroffene können davon enorm profitieren.

Wohin kann ich mich wenden?

Die Behandlung des Lymphomes findet durch Fachärztinnen/Fachärzte für Innere Medizin mit Spezialisierung auf dem Gebiet der Hämato-Onkologie statt. Sie sollte in einem darauf spezialisierten Schwerpunktzentrum erfolgen.

Eine Auflistung österreichweiter onkologischer Zentren bzw. Abteilungen finden Sie hier.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 24. Juni 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Ulrich Gert Jäger, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Hämatologie und internistische Onkologie)

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