Anhand des befallenen Gewebes werden das Hodgkin-Lymphom und die große Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome unterschieden.
Hodgkin-Lymphom
Das Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin, Hodgkin’sche Erkrankung, Lymphdrüsenkrebs, Lymphogranulomatose) macht etwa fünf Prozent der bösartigen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter aus. Säuglinge und Kleinkinder sind selten betroffen, mit zunehmendem Alter wird die Krankheit häufiger. Dank moderner Therapien können fast alle Kinder und Jugendlichen, die erstmalig an einem Hodgkin-Lymphom erkranken, geheilt werden. Der Morbus Hodgkin entsteht durch eine bösartige Veränderung der B-Lymphozyten. Am häufigsten sind die Lymphknoten betroffen, aber auch andere Organe wie die Milz, seltener die Lunge, die Leber, die Knochen oder das Knochenmark können befallen sein.
Non-Hodgkin-Lymphome
Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) können in jedem Alter auftreten. Kinder ab dem fünften Lebensjahr sind am häufigsten betroffen. Vor dem dritten Lebensjahr ist ein NHL selten. Ein Hauptmerkmal sind Lymphknotenschwellungen (Lymphome). In der Kinderonkologie sind folgende unterscheidbare biologische Unterarten von klinischer, therapeutischer und prognostischer Bedeutung:
- Lymphoblastische Lymphome: Diese entsprechen auf Zellebene in vielen Merkmalen den lymphoblastischen Leukämien. Die willkürliche Unterscheidung wird durch das Ausmaß der Knochenmarkbeteiligung getroffen: Bei über 25 Prozent Knochenmarksbefall spricht man von einer Leukämie. Häufiger sind diese Lymphome vom T-Zell-Typ, befallen Knaben öfter als Mädchen, sind im Kleinkindalter eher selten und zeichnen sich durch rasches aggressives Wachstum aus. Nicht selten ist neben tastbaren, schmerzlosen Lymphknotenschwellungen im Brustraum die Thymusdrüse befallen und vergrößert, wodurch Atembeschwerden ausgelöst werden können. Eine chirurgische oder Strahlen-Behandlung bringt keine prognostischen Vorteile. Die medikamentöse Behandlung ist ähnlich der der lymphoblastischen Leukämien, die Heilungsprognose ist generell gut.
- Reife B-Zell Lymphome vom Burkitt Typ: Burkitt-Lymphome gehören zu den am raschesten wachsenden bösartigen Erkrankungen. Befallen sind häufig lymphatische Gewebe des äußeren und inneren Halses oder des unteren Dünndarmes (Peyer-Plaques). Dort kann es nicht selten durch eine Lymphom-bedingte Einstülpung des unteren Dünndarmes in den Dickdarm zur Minderdurchblutung des Darmes mit starken Schmerzen und einem Darmverschluss kommen. Über 80 Prozent der Erkrankten können mittels Chemotherapie geheilt werden.
- Großzellige Lymphome: Schmerzlose Lymphknotenschwellungen oder Organinfiltrationen entwickeln sich in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Bei manchen dieser Lymphome kann eine durch den Lymphdrüsenkrebs hervorgerufene Entzündungsreaktion eine Infektion vortäuschen.
Fast alle NHL im Kindes- und Jugendalter breiten sich schnell im ganzen Körper aus und verursachen schwere Erkrankungen, die unbehandelt zum Tod führen. Dank effizienter Therapien können die meisten Betroffenen geheilt werden.