Expertinnen und Experten schätzen, dass jede dritte Krebserkrankung auf ungünstige Ernährung und zu wenig Bewegung zurückzuführen ist. Übergewicht ist ein entscheidender Faktor bei der Entstehung von Krebs, aber auch von vielen anderen schweren Krankheiten. Es gibt nicht das „Wunder-Lebensmittel“ oder die „Wunder-Diät“, um Krebs vorbeugen zu können. Vielmehr kommt es auf den richtigen Mix von Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen an: Eine abwechslungsreiche Kost, die möglichst wenig Fette und Zucker, dafür viel Obst und Gemüse enthält, kann dabei helfen, das Risiko für Krebs zu verringern und gesund zu bleiben.
Übergewicht vermeiden
Nicht nur um Krebs vorzubeugen empfehlen Ernährungsmedizinerinnen/Ernährungsmediziner, auf das Gewicht zu achten. Empfohlen wird dabei ein lebenslanges Normalgewicht (BMI 18,5 bis < 25 kg/m2). Übergewicht (ab BMI von 25 kg/m²) und Fettleibigkeit (ab BMI von 30 kg/m²) können erwiesenermaßen zur Entstehung von Krebs beitragen. Die Liste der Krebserkrankungen, die durch ein zu hohes Gewicht begünstigt werden, ist lang: u.a.Krebs in der Speiseröhre, im Dickdarm, in der Bauchspeicheldrüse, der Niere, der Brust (bei Frauen nach dem Wechsel) sowie des Gebärmutterhalses. Ein zu hohes Gewicht spielt jedoch nicht nur in Bezug auf die Krebsentstehung eine wichtige Rolle. So kommen beispielsweise Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei übergewichtigen Personen häufiger vor.
Neben dem BMI kommt es auch darauf an, wo sich die Fettpölsterchen befinden. Besonders das Bauchfett (Viszeralfett) wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus und kann die Entstehung von Krebs begünstigen. Aus diesem Grund sollte neben dem BMI auch der Taillenumfang (Bauchumfang auf Höhe des Nabels) mithilfe eines einfachen Maßbandes gemessen werden. Expertinnen/Experten empfehlen, dass dieser bei Männern nicht über 94 Zentimeter und bei Frauen nicht über 80 Zentimeter liegen sollte.
Die gute Nachricht: Auch wenn sich über die Jahre ein paar Kilos zu viel angesammelt haben, ist es nie zu spät, an seinem Lebensstil zu arbeiten: So kann schon eine Gewichtsabnahme zwischen fünf und 20 Prozent des Körpergewichts (je nach Höhe des BMI) der Gesundheit guttun und u.a. das Risiko senken, an Krebs zu versterben.
Weitere Informationen finden Sie unter Wann ist man übergewichtig?
Kalorienreiche Lebensmittel und Getränke meiden
Um das Gewicht im Normbereich zu halten, empfehlen Fachleute regelmäßige Bewegung und eine abwechslungsreiche Kost. Diese soll möglichst wenig Fett und Zucker, dafür aber viel Obst und Gemüse enthalten. Industriell hergestellte Produkte wie Fertigpizza, Schokoriegel, Fertigkuchen, Cornflakes, Instantnudeln, Packerlsuppen, aber auch Softdrinks enthalten besonders viele Kalorien und sollten möglichst selten am Speiseplan stehen. In diesen Produkten ist sehr viel Fett und Zucker versteckt. Daneben sind meist auch noch viel Salz, Konservierungsmitteln, Aromen und Farbstoffe enthalten. Wertvolle, gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe sind meist nur in geringen Mengen enthalten. Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Menschen, die regelmäßig zu solchen Fertiggerichten greifen, möglicherweise häufiger an Krebs erkranken. Die genauen Gründe für diesen Umstand sind derzeit noch nicht vollständig geklärt.
Ernährungsmedizinerinnen/Ernährungsmediziner empfehlen:
- Kalorienreiche Lebensmittel wie Frittiertes, Wurst, fettige Snacks, Süßigkeiten, Fertiggerichte nur selten zu verzehren
- Fast Food sollte – wenn überhaupt – nur selten gegessen werden
- Wasser statt zuckerhaltigen Säften und Limonaden
Reichlich pflanzliche Lebensmittel
Der Gesundheit und der Figur zuträglicher ist es, möglichst oft selbst mit „naturbelassenen“ und „regional-saisonalen“ Zutaten zu kochen. Laut Expertinnen/Experten kann vor allem durch den Genuss von pflanzlichen Lebensmitteln das Risiko für Krebs verringert werden. Dabei sollte fünfmal am Tag eine farbenfrohe Mischung aus Obst und Gemüse am Speiseplan stehen. Zudem sollte dieser, so oft wie möglich, Hülsenfrüchte, Nüsse, Kartoffeln und Vollkornprodukte enthalten. Diese sollten möglichst unverarbeitet auf den Tisch kommen: z.B. besser gekochte Kartoffeln als Pommes oder Chips; besser Naturjoghurt mit frischen Früchten statt einem fertigen Fruchtjoghurt aus dem Regal. So ergibt sich eine hervorragende Mischung aus gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen (z.B. Carotinoide, Flavonoide, Polyphenole) und Ballaststoffen.
Diese Inhaltsstoffe können ihre positive Wirkung am besten dann im Körper entfalten, wenn die ganze Frucht verzehrt wird. Ein abwechslungsreicher Speiseplan mit viel Obst und Gemüse reicht normalerweise völlig aus, um den täglichen Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen zu decken. Sei es in Form von Kapseln, Tabletten oder Tropfen: Ein gesunder Mensch benötigt keine zusätzlichen Vitamin- oder Mineralstoffpräparate aus der Apotheke oder Drogerie.
Hinweis
Es gibt derzeit keine wissenschaftlichen Beweise, dass derartige Nahrungsergänzungsmittel vor Krebs schützen. Im Gegenteil, manche können sogar mehr schaden als nutzen. Es gibt Hinweise aus Studien, dass ein Zuviel von bestimmten Vitaminen (z.B. Beta-Carotin) schädlich sein und das Risiko für Krebs sogar erhöhen kann. Zudem können manche Nahrungsergänzungsmittel Wechselwirkungen mit Medikamenten auslösen.
Tierische Lebensmittel in geringen Mengen
Viele Lebensmittel tierischer Herkunft leisten einen wichtigen Beitrag zur Nährstoffversorgung. So enthält Fleisch viele wichtige Inhaltsstoffe, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Dazu zählen Eiweiße, Eisen und Vitamine. Trotzdem kann ein Zuviel auch der Gesundheit schaden. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig viel rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm, Ziege oder Wild) auf ihrem Speiseplan haben, häufiger an Darmkrebs erkranken als jene, die nur wenig rotes Fleisch essen. Dasselbe gilt für verarbeitete Fleischprodukte, wie beispielsweise Schinken, Salami, Speck oder Frankfurter. Um Krebs vorzubeugen, empfehlen Ernährungsmedizinerinnen/Ernährungsmediziner, pro Woche nicht mehr als 500 Gramm gekochtes rotes Fleisch zu essen. Auf verarbeitete Fleischprodukte sollte man am besten ganz verzichten. Besser ist, stattdessen weißes Fleisch (z.B. Huhn, Pute), Fisch, Eier oder Milchprodukte auf den Speiseplan zu stellen. Zudem liefern, wie bereits erwähnt, pflanzliche Lebensmittel wertvolle Nährstoffe.
Moderater Alkoholkonsum
Egal ob Bier, Wein, Schnaps - Alkohol erhöht das Risiko für Krebserkrankungen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Menschen, die regelmäßig Alkohol trinken, ihrer Gesundheit massiv schaden. Alkohol verursacht viele verschiedene Krankheiten und ist an der Entstehung vieler Krebserkrankungen beteiligt. Es gilt als gesichert, dass Alkohol die Entstehung von Krebs in Mund, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Darm, Brust und Leber begünstigt. Dabei nimmt das Krebsrisiko mit steigendem Alkoholkonsum zu. Aus diesem Grund empfehlen Fachleute, auf Alkohol am besten ganz zu verzichten. Wer dies nicht möchte, sollte folgende Grenzen beachten:
Hinweis
Der Konsum alkoholischer Getränke sollte auf maximal zwei Gläser pro Tag bei Männern und ein Glas pro Tag bei Frauen begrenzt werden. Dies entspricht bei der Frau einem Achtel Wein ODER einem Seidel Bier, beim Mann einem Viertel Wein ODER einem Krügel Bier.
Weitere Informationen erhalten Sie unter Alkohol.