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Borreliose

Borreliose ist eine bakterielle Infektionserkrankung, die durch Zecken übertragen wird. Sie wird auch als Lyme-Borreliose bezeichnet. Die Erkrankung kann mehrere Körpersysteme betreffen – vorrangig Haut, Nervensystem, Gelenke und Herz. Das häufigste Symptom ist eine ringförmige Hautrötung um den Zeckenstich. Im Verlauf kann es zu weiteren Beschwerden, Erkrankungen sowie Organschäden kommen. Für die Diagnose spielen Krankengeschichte und weiterführende Untersuchungen eine Rolle. Die Behandlung erfolgt je nach Ausprägung der Borreliose mit unterschiedlichen Antibiotika.

Die Borreliose zählt zu den beiden am häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten, neben der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Bezeichnung Lyme-Borreliose geht auf den amerikanischen Ort Lyme in Connecticut zurück, in dem um 1976 nach Zeckenstichen gehäuft Gelenksentzündungen beobachtet wurden. Tatsächlich identifiziert wurde der Erreger im Jahr 1981 vom Bakteriologen Willy Burgdorfer – die Bakteriengruppe wird heute Borrelia burgdorferi genannt.

Borreliose ist eine Multi-Systemerkrankung: Betroffen sind vor allem Haut, Nervensystem, Gelenke und Herz. Unbehandelt kann sie in verschiedenen Ausprägungen verlaufen und zu Folgeerkrankungen führen, z.B.

  • Gelenksentzündungen,
  • schmerzhaften Infektionen der Nervenwurzeln,
  • Gehirnhautentzündung und
  • Lähmungen.

Wie wird Borreliose übertragen?

Hierzulande gibt es laut Medizinischer Universität Wien (MedUni Wien) pro Jahr ca. 70.000 Neuerkrankungen. Nicht alle Zecken tragen das Bakterium in sich: Einer Untersuchung der MedUni Wien zufolge sind rund 30 Prozent aller Zecken in Österreich mit Borrelien infiziert (Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie und Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie). Die Untersuchung aus dem Jahr 2017 besagt zudem, dass die Verteilung der Borrelien in den Zecken in Österreich von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich ist: Zecken in Vorarlberg sind dieser Untersuchung zufolge am häufigsten mit Borrelien infiziert (33,9%), gefolgt von Oberösterreich (28,3%) und Tirol (27,9%). In Niederösterreich ist das Risiko am geringsten – nur ca. 20% der Zecken sind mit Borrelien infiziert.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website der Medizinischen Universität Wien.

Auch wenn man von einer infizierten Zecke gestochen wird, führt nur ein geringer Anteil der Stiche zu einer tatsächlichen Erkrankung. Die krankheitserregenden Borrelien befinden sich im Darm der Zecke. Ein rasches Entfernen einer Zecke kann einer Infektion vorbeugen, denn: Je länger eine Zecke an ihrem Wirt saugt, umso wahrscheinlicher ist das Risiko einer Infektion.

Hinweis

Eine Übertragung der Borreliose von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Borreliose hinterlässt keine Immunität, deswegen kann man auch mehrfach daran erkranken.

Welche Symptome können auftreten?

Borreliose - Erythema migrans
© androsov858

Die häufigste Krankheitserscheinung einer Lyme-Borreliose ist in über 80 Prozent der Fälle das Erythema migrans, diese wird auch „Wanderröte“ genannt: Innerhalb von Tagen bis Wochen nach dem Zeckenstich (Inkubationszeit) kann es zu diesem typischen Hautausschlag kommen. Dabei handelt es sich um eine ringförmig verlaufende Hautrötung rund um den Zeckenstich (roter Ring), meist mit hellem Zentrum und mindestens 5 cm Durchmesser. Als Begleiterscheinungen können auch unspezifische Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündungen sowie Lymphknotenschwellungen auftreten.

Die zweithäufigste Krankheitserscheinung einer unbehandelten Lyme-Borreliose ist mit ca. zehn Prozent bei Erwachsenen eine frühe Neuro-Borreliose: Innerhalb von drei bis sechs Wochen nach einer Infektion kann es zu neurologischen Symptomen in Form einer Meningoradikulitis kommen – auch  Bannwarth-Syndrom bezeichnet. Es ist gekennzeichnet durch brennende Schmerzen, vor allem nachts, mit oder ohne Lähmungserscheinungen, z.B. Gesichtslähmung (Facialisparese).

Selten kommt es zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder zu Gelenksentzündungen (Arthritis).

Mögliche späte Krankheitsmerkmale

Monate bis Jahre nach einer Infektion können bei Ausbleiben einer entsprechenden Therapie Schädigungen der Haut eintreten, v.a. an der Innenseite der Arme und Beine sowie an Nase, Fingern oder Zehen. Die Haut wird zigarettenpapierdünn und färbt sich bläulich (Acrodermatitis). In Spätausformungen der Krankheit können chronische Gelenksentzündungen (Lyme-Arthritis) auftreten. Von den arthritischen Beschwerden ist zumeist das Kniegelenk betroffen, diese können aber auch an Sprung-, Ellenbogen-, Finger-, Zehen- und Handwurzelgelenken auftreten. Sehr selten kann sich eine späte Neuroborreliose als entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems mit Gang- und Blasenstörungen entwickeln. Am Herzen können selten als Spätfolge Reizweiterleitungsstörungen sowie eine Perimyokarditis auftreten.

Wie Sie einer Borreliose vorbeugen können

Im Gegensatz zur FSME ist gegen Borrelien aktuell keine Schutzimpfung verfügbar. Auch eine durchgemachte Infektion mit Borrelien hinterlässt keine Immunität und bietet daher keinen Schutz gegen eine wiederholte Infektion. Die wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen gegen eine Borreliose sind daher

  • das Vermeiden eines Zeckenstichs bzw.
  • umgehendes Entfernen einer Zecke.

Da mit der Dauer der Blutmahlzeit der Zecke auch das Infektionsrisiko ansteigt, sollte diese umgehend entfernt werden. Behutsames Vorgehen ist dabei wichtig: Keinesfalls die Zecke quetschen, so könnte eventuell Darminhalt mit infektiösen Borrelien austreten. Wie Sie richtig vorgehen erfahren Sie unter Zecken richtig entfernen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose einer Borrelien-Infektion beginnt mit einem ausführlichen Gespräch bei der Allgemeinmedizinerin/dem Allgemeinmediziner oder der Fachärztin/dem Facharzt (Anamnese). Im Gespräch wird festgestellt, welche Beschwerden bestehen und ob die beschriebenen Symptome typisch sind. Sie/er wird fragen, ob Sie in einem Zeckengebiet unterwegs waren bzw. sich an einen Zeckenstich erinnern können, den die Ärztin/der Arzt dann genau untersucht.

Für die Diagnose einer Zecken-Borreliose müssen zahlreiche Aspekte berücksichtigt werden, da es keine einzelne, garantiert zuverlässige Untersuchungsmethode gibt. Vorrangig erfolgt die Diagnose einer Borreliose aufgrund erkrankungstypischer Symptome (klinisch), sowohl die Wanderröte als auch eine akute Neuro-Borreliose lassen sich so identifizieren.

Weiterführende Untersuchungen wie z.B. eine labordiagnostische Untersuchung (Nachweis spezifischer Antikörper im Serum/Liquor) liefern nur bedingt Auskunft. So muss ein positiver Antikörpertest nicht immer auf eine akute Infektion zurückzuführen sein bzw. ist ein negativer Antikörpertest auch bei erst beginnender Erkrankung möglich.

Weitere Informationen erhalten Sie in der Laborwertetabelle unter Borreliosediagnostik.

Hinweis

Die Diagnosestellung wird meist erschwert, da sich nur wenige Menschen tatsächlich an einen Zeckenstich erinnern können bzw. diesen bemerkt haben.

Wie erfolgt die Behandlung einer Borreliose

Die Behandlung einer Borrelien-Infektion erfolgt abhängig von Fortschritt und Ausprägung der Erkrankung mit unterschiedlichen Antibiotika (Doxycyclin, Amoxicillin, Ceftriaxon) in oraler oder intravenöser Form. Müssen Sie ein Antibiotikum einnehmen, halten Sie sich unbedingt genau an die Anweisungen Ihrer Ärztin/Ihres Arztes bezüglich Einnahmemodus und -dauer. Ansonsten kann die Therapie erfolglos bleiben oder sich eine künftige Antibiotikaresistenz entwickeln, wodurch Antibiotika unwirksam werden.

Informationen zur richtigen Antibiotikaeinnahme erhalten Sie auf der Website des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz unter Behandlung mit Antibiotika – Informationen für Patientinnen und Patienten.

Hinweis

Eine vorbeugende Antibiotikagabe nach einem Zeckenstich wird nicht empfohlen.

Wohin kann ich mich wenden?

Wenn Sie Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich eine deutliche ringförmige Rötung der Haut erkennen bzw. Fieber, Kopf- oder Muskelschmerzen bemerken, sollten Sie sich zur Abklärung an folgende Stellen wenden:

  • Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin,
  • Kinderärztin/Kinderarzt,
  • Fachärztin/Facharzt für Infektiologie,
  • spezielle Ambulanzen (Borrelienambulanz).

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 10. Mai 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Florian Thalhammer, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Infektiologie und Tropenmedizin)

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