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HIV-Tests: Laboruntersuchungen zur Diagnostik

Bei den HIV-Tests unterscheidet man prinzipiell zwischen Tests, welche einen direkten Virusnachweis ermöglichen, also Virusbestandteile (Proteine oder genetisches Material) nachweisen, oder indirekte Nachweismethoden, welche Antikörper gegen das HI-Virus aufspüren. Antikörper sind Eiweißstoffe (Proteine), die das Immunsystem nach Kontakt mit HIV gegen das Virus produziert. Bis die Antikörper in für den Nachweis ausreichender Menge vorliegen, vergehen mindestens drei Wochen (diagnostisches Fenster). Früher erkennbar ist ein Virusprotein (p24-Antigen), welches schon nach zwei bis drei Wochen positiv sein kann. Durch die Kombinationstests (Antigen- und Antikörpernachweis) wird das diagnostische Fenster verkleinert und die Diagnose im frühen Stadium der Infektion zuverlässiger.

Es stehen einerseits Tests zur Eigenanwendung und andererseits Tests für professionelle Anwender („medizinische Settings“) zur Verfügung. Letztere umfassen Screeningtests (Suchtests), Bestätigungstests und quantitative Tests zur Verlaufsbeobachtung der Virusmenge im Blut während einer HIV-Therapie. Für HIV-Tests ist im Allgemeinen eine Blutprobe notwendig.

HIV-Tests zur Eigenanwendung

Seit Juni 2018 können HIV-Tests zur Eigenanwendung in Apotheken bezogen werden. Diese Tests sind anhand der Gebrauchsanweisung einfach anzuwenden und konzipiert für die Anwendung durch Laien im häuslichen Bereich. Die Tests basieren auf einem indirekten Virusnachweis. Die Abgabe ist auf Apotheken beschränkt und geht mit einer Beratung zu möglichen Testergebnissen und deren Interpretation, Nutzen, Folgen und Tragweite einher.

HIV-Screeningtest (Suchtest)

In Europa wird die Dunkelziffer der HIV-Infizierten, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen, auf 14% Prozent geschätzt, und es dauert von der Infektion bis zur Diagnose durchschnittlich 2,9 Jahre. Jedes Jahr wird in Österreich bei rund 500 Menschen eine HIV-Infektion neu diagnostiziert. In Österreich empfohlene Screeningtests sind kombinierte Antikörper-Antigen-Immunoassays.

HIV-Schnelltests sollen das Testen für medizinisches Personal und Betroffene einfach machen und dadurch helfen, mehr Infektionen frühzeitig zu erkennen. Solche werden meistens als optisch ablesbare Streifentests durchgeführt. Blut wird der zu testenden Person von der Fingerkuppe abgenommen und auf den Teststreifen aufgebracht. Darauf folgt ein Tropfen Puffersubstanz. Das Ergebnis wird optisch abgelesen und ist so innerhalb von 15 bis 30 Minuten verfügbar. Ist das Testergebnis negativ (nicht reaktiv), wird man in einem medizinischen Bereich zur besseren Dokumentation gleichzeitig auch einen regulären Screeningtest vornehmen. Nach einem zeitlich definierten Risikokontakt sollte drei Monate später erneut ein Screeningtest erfolgen - ein negatives Ergebnis schließt dann eine HIV-Infektion (zum entsprechenden Zeitpunkt vor drei Monaten) im Wesentlichen aus (sechs Wochen nach HIV-Exposition sind bereits 99% der Infektionen nachweisbar).

Bei hoher HIV-Expositionswahrscheinlichkeit vor kurzer Zeit oder bei klinischen Symptomen einer akuten Infektion ist unbedingt ein direkter Virusnachweis mit molekularbiologischer Methode (Polymerasekettenreaktion, PCR) durchzuführen.

HIV-Bestätigungstest

Ist das Ergebnis im Screeningtest positiv (reaktiv), so ist sowohl eine zweite, unabhängige Blutabnahme als auch ein weiterer Test in einem Speziallabor zur Bestätigung der HIV-Infektion notwendig (Bestätigungstest). Denn es besteht auch die Möglichkeit einer Verwechslung der Proben oder eines falsch positiven Testergebnisses.

Der Bestätigungstest ist in Österreich im Allgemeinen ein sogenannter Western Blot. Bei unklaren Ergebnissen (z.B. sehr frühe HIV-Infektion) kann hier wiederum eine HIV-PCR Untersuchung hilfreich sein.

Direkte HIV-Nachweismethoden

Für den direkten Virusnachweis und die Bestimmung der Virusmenge stehen andere Tests zur Verfügung. Die wichtigste Untersuchung ist heute die Bestimmung viraler RNA im Plasma. Dieser Nachweis erfolgt mittels Nukleinsäureamplifikationstests (NAT). Am häufigsten kommt dabei der PCR-Test zum Einsatz.

HIV-RNA-PCR wird vor allem für die Verlaufsbeobachtung einer HIV-Therapie verwendet, kommt aber auch in manchen diagnostischen Fragestellungen zum Einsatz, z.B. bei Verdacht auf sehr frühe HIV-Infektion bei akuter Erkrankung oder fragliche Infektion eines Neugeborenen bei HIV-positiver Mutter.

Ein direkter Nachweis wird auch in HIV-Screening-Tests der IV. Generation vorgenommen. Diese Tests sind kombinierte Nachweismethoden - sie reagieren nicht nur auf Antikörper, sondern auch mit dem viralen Protein p24. In der akuten Phase der Infektion vermag der p24-Nachweis das diagnostische Fenster zu verringern.

Therapiekontrolle

Nach Diagnose einer HIV-Infektion werden u.a. in erster Linie ein Immunstatus (Bestimmung von Lymphozyten-Subpopulationen wie CD4+T-Zellen) und eine sogenannte Viruslast (Menge der Virusäquivalente im Blut) mittels PCR ermittelt. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf das zu erwartende Voranschreiten der Erkrankung ableiten. Eine HIV-Infektion wird heute allerdings gleich nach Diagnosestellung empfohlen, eine „watch and wait“-Strategie ist bestenfalls bei HIV-Infizierten ohne nachweisbarer bzw. mit geringster Viruslast (unter ein Prozent aller HIV-Infizierten) und einer CD4-Zellzahl im Normbereich vertretbar.

PCR-Tests dienen heute also vor allem zur regelmäßigen Überwachung des Therapieerfolges einer antiretroviralen Behandlung.

HIV-Test bei Neugeborenen von infizierten Müttern

Bei Kindern von HIV-positiven Müttern können nach der Geburt noch zwölf bis 18 Monate lang mütterliche HIV-Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Diese „Leih-Antikörper“ werden in der Schwangerschaft über die Plazenta auf das Kind übertragen. Dieser Vorgang ist ähnlich wie die Übertragung von Antikörpern gegen Masern oder Röteln. Diese Leih-Antikörper sind als solche in den Tests nicht erkenntlich, genauer gesagt kann es nicht unterschieden werden, ob mütterliche oder kindliche plus mütterliche Antikörper für die Testreaktivität verantwortlich sind. Leih-Antikörper werden jedoch mit der Zeit im kindlichen Organismus abgebaut. Wenn folglich die HIV-Antikörper über den 18. Lebensmonat hinaus nachweisbar sind, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine HIV-Infektion des Kindes vor. Mit einer HIV-PCR (direkter Virusnachweis) kann schon vor Ablauf des 18. Lebensmonats eine Infektion bestätigt oder mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Nach dem 18. Lebensmonat können Antikörpersuchtests eingesetzt werden. Die Diagnose einer HIV-Infektion kann in beiden Fällen erst nach zwei positiven HIV-PCR-Tests gestellt werden.

Weitere Informationen finden Sie unter Schwangerschaft HIV-positiver Frauen.

Wohin kann ich mich wenden?

Im Allgemeinen werden in Österreich HIV-Tests in medizinischen Einrichtungen durchgeführt. Die Anonymität bleibt dabei in jedem Fall gewahrt. Wenn Sie einen HIV-Test durchführen lassen möchten (z.B. nach einem Risikokontakt), können Sie sich an folgende Stellen wenden:

  • AIDS-Hilfen,
  • HIV-Behandlungszentren in Krankenhäusern,
  • Notfall-Ambulanzen in Krankenhäusern,
  • Niedergelassene Ärztin/niedergelassener Arzt (z.B. Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin, Fachärztin/Facharzt für Gynäkologie) – evtl. Überweisung zu einem medizinischen Labor.
  • Liste empfohlener Labors, die HIV-Tests durchführen.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

HIV-Antikörpertests sind bei der AIDS-Hilfe anonym und kostenlos möglich. Für einen HIV-Schnelltest ist ein Kostenbeitrag zu leisten. Wird ein HIV-Test von ärztlicher Seite zur Abklärung eines medizinisch begründeten Verdachts verordnet, werden die Kosten von den Sozialversicherungsträgern übernommen. In anderen Fällen sind allfällige Kosten für den Test selbst zu tragen.
Weitere Informationen zu meldepflichtigen übertragbaren Erkrankungen finden Sie auf der Website des Gesundheitsministeriums.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 30. November 2020

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Armin Rieger, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten

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