Eine vergrößerte Rachenmandel an sich muss nicht zwangsläufig behandelt werden. Sobald sie jedoch Beschwerden macht, ist eine Therapie nötig.
Bei mäßiger Behinderung der Nasenatmung kann zunächst konservativ behandelt werden: Spülungen mit Meersalzlösungen können die Rachenmandel zum Abschwellen bringen und die Beschwerden lindern.
Wenn das Kind auf diese Behandlung nicht anspricht oder wenn die Beschwerden schon primär stark ausgeprägt sind, sollte die Rachenmandel operativ entfernt werden. Der Fachbegriff dafür lautet Adenotomie. Die Ärztin/der Arzt wird zu dem Eingriff raten, wenn:
- die Nasenatmung stark behindert ist,
- das Kind innerhalb eines Jahres gehäuft unter Infekten der oberen Atemwege leidet,
- die Mittelohrbelüftung gestört ist oder Ohrbeschwerden bestehen
- oder das betroffene Kind nachts Atemaussetzer ( Schlafapnoe) hat.
Die Adenotomie wird in Vollnarkose durchgeführt. Die Rachenmandel wird mit einem speziellen Instrument, einem sogenannten Ringmesser, herausgeschält. Die Blutung wird mit einem Tupfer gestillt, eine Naht ist nicht nötig. Insgesamt dauert die Operation nur etwa zehn bis 15 Minuten. Sie erfolgt oft ambulant, und das Kind kann nach ein paar Stunden Beobachtung nach Hause gehen.
Besteht ein Paukenerguss, wird im Rahmen der Operation zusätzlich ein kleiner Schnitt im Trommelfell (Parazentese) gesetzt und das Sekret abgesaugt. Unter Umständen wird ein sogenanntes Paukenröhrchen in das Trommelfell eingelegt, wodurch das Sekret über längere Zeit langsam abfließen kann und das Mittelohr gut belüftet wird. Das Paukenröhrchen verbleibt etwa drei bis sechs Monate im Ohr und stößt sich danach von selbst ab oder wird von der HNO-Ärztin/dem HNO-Arzt entfernt.
Der Großteil der Kinder ist nach einer Adenotomie langfristig beschwerdefrei. In seltenen Fällen kann die Rachenmandel nachwachsen und erneut Beschwerden verursachen.
Die häufigsten Nebenwirkungen der Operation sind Schluckbeschwerden und Wundschmerzen im Rachen. Manchmal klagen die Kinder auch über Ohrenschmerzen. Bis zu zwei Wochen nach der Operation kann ein unangenehmer Mundgeruch auftreten. In selteneren Fällen können Entzündungen im Wundbereich auftreten.
Die schwerwiegendste Komplikation sind Nachblutungen. Sie sind insgesamt selten, das größte Risiko besteht innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Eingriff. In diesem Zeitraum sollte das Kind nie unbeobachtet bleiben. Wichtig: Starke Nachblutungen sind ein Notfall und müssen umgehend behandelt werden! Wenn das Kind aus Nase oder Mund blutet oder Blut erbricht, muss sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden. Auf Sport und andere körperliche Anstrengungen sowie Vollbäder, Duschen mit heißem Wasser oder Schwimmen sollte etwa zwei Wochen lang verzichtet werden.
Kontraindikationen für eine Adenotomie sind z.B. ein bestehender akuter Infekt und Fieber sowie Blutgerinnungsstörungen. Letztere gehen mit einem starken Blutungsrisiko einher und müssen vor der Operation ausgeschlossen werden.
Die behandelnde Ärztin/der behandelnde Arzt wird im Vorfeld genau über Risiken und mögliche Komplikationen aufklären. Die Adenotomie gehört zusammen mit der Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie) zu den häufigsten Operationen bei Kindern, oft werden beide Operationen auch kombiniert.