Schnarchen per se wird nicht als Erkrankung mit einer medizinischen Gefährdung verstanden. Daher ist auch keine Behandlung erforderlich, außer wenn diese von der/dem Betroffenen gewünscht wird. Gegen Schnarchen wird eine Vielzahl fragwürdiger Therapieverfahren angeboten. Im Einzelfall sollten die Wirksamkeit und die Risiken sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Nicht- oder minimal-invasive Verfahren sollte bevorzugt werden.
Konservative Verfahren
Die Effekte verschiedener konservativer Verfahren wurden laut der Arbeitsgemeinschaft Schlafmedizin der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. in diversen Studien untersucht. Zumindest in Einzelfällen konnte für folgende Methoden eine gewisse Wirksamkeit nachgewiesen werden:
- Vermeidung von Schlafmitteln;
- Vermeidung von abendlichem Alkoholkonsum;
- Nikotinkarenz;
- Einhaltung eines stabilen Schlaf-Wach-Rhythmus mit entsprechender Schlafhygiene;
- Gewichtsreduktion für stark übergewichtige Personen;
- Keine üppigen Mahlzeiten vor dem Schlafengehen;
- Kräftigung der Mundbodenmuskulatur, z.B. durch elektrische Stimulation, Singübungen oder gezielte Sprechübungen;
- Verhinderung der Rückenlage bei rein Rückenlage-bezogenem Schnarchen,
- Hochlagerung des Oberkörpers;
- Naseneingangserweiterer (Naseneingangsdilatatoren) insbesondere in Fällen, in denen der Ursprung der Nasenatmungsbehinderung im Bereich der Nasenklappe liegt;
- abschwellende Nasensprays: eignen sich wegen potenzieller Schleimhautschädigung nicht zum längerfristigen Gebrauch, mit ihrer Hilfe lässt sich jedoch eventuell der Effekt einer Nasenoperation vorab simulieren;
- systemisch eingesetzte Medikamente wie Pseudoephedrin, Domperidon oder Protryptinin können wirksam sein, haben aber erhebliche Nebenwirkungen und sind bisher zur Behandlung des Schnarchens nicht zugelassen;
- Überdruckatmung (CPAP): führt häufig zur Beseitigung des Schnarchens, wird jedoch aufgrund von möglichen Nebenwirkungen und der hohen Kosten nur selten eingesetzt.
Intraorale Geräte
- Unterkiefer-Protrusionsschiene: Zur Therapie des Schnarchens können spezielle in den Mundraum einsetzbare Geräte, v.a. Unterkiefer-Protrusionsschienen, angewandt werden. Sie sollen durch eine Vorverlagerung des Unterkiefers eine Erweiterung des Rachens bewirken. Mögliche Nebenwirkungen sind verstärkte Speichelbildung, Beschwerden im Bereich der Kaumuskulatur und des Kiefergelenkes sowie langfristig Veränderungen in der Zahnstellung. Daher sollten die Schienenanpassung sowie regelmäßige Kontrollen des Zahn- und Kieferbefundes unter einer Therapie mit Unterkiefer-Protrusionsschienen von einer Zahnärztin/einem Zahnarzt durchgeführt werden. Bei etwa zwei Drittel der für diese Methode geeigneten Patientinnen/Patienten kann das Schnarchen verringert werden.
- Schnarchspange: Sie schient das weiche Gaumensegel und verhindert Schnarchgeräusche, welche im Bereich des weichen Gaumens entstehen. Die Schnarchspange verhindert auch Obstruktionen im mittleren und oberen Rachenraum. Atempausen und Schlafapnoe werden – sofern sie im weichen Gaumen entstehen – in sehr vielen Fällen reduziert.
Operative Therapie
Bei operativen Verfahren muss stets abgewogen werden, ob eine einzige oder mehrere Ursachen vorliegen. Bei Einzelursachen ist die Erfolgswahrscheinlichkeit hoch, bei vielen Ursachen kann auch eine mehrfache Therapie notwendig sein. Möglich sind Operationen im Bereich von Nase, Gaumen und Zungengrund.
Modern ist eine minimal invasive Therapie (Radiofrequenzinduzierte Thermotherapie, RFITT), bei der nur Narben unter der Schleimhaut angelegt werden. Häufig kommt es jedoch zu einem Nachlassen des Effektes, da sich das Gewebe erholt. In diesen Fällen kann die Therapie wiederholt werden.
Zur Überprüfung des Therapieerfolges und gegebenenfalls zur Planung weiterer Maßnahmen sollte nach zwei bis drei Monaten eine Nachuntersuchung erfolgen.