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Redeflussstörungen

Menschen mit einer Redeflussstörung haben Probleme, flüssig zu sprechen. Häufige Unterbrechungen, stockendes, zu schnelles oder langsames Sprechen können u.a. typische Symptome einer Redeflussstörung sein. Zudem können begleitende Symptome auftreten, wie das Mitbewegen von einzelnen Körperteilen, eine veränderte Atmung oder Schwitzen. Zu den Redeflussstörungen zählen Stottern und Poltern. Die Lebensqualität von Menschen kann durch die Redeflussstörung stark beeinträchtigt werden. Mithilfe logopädischer Methoden, die individuell abgestimmt werden, kann in vielen Fällen gut geholfen werden. 

Was ist eine Redeflussstörung?

Bei einer Redeflussstörung ist der flüssige Ablauf beim Sprechen beeinträchtigt. Jeder Mensch spricht nicht immer vollkommen flüssig. Ab und zu nicht das richtige Wort zu finden, kurze Pausen zu machen oder ein Wort zu wiederholen ist völlig normal. Viele Kinder haben im Laufe ihrer Sprachentwicklung Phasen, in denen sie nicht flüssig sprechen. Bei den meisten verschwinden die Probleme beim Sprechen aber von allein wieder. Stottern kann von diesen normalen Unflüssigkeiten beim Sprechen gut unterschieden werden. Diese normalen Sprechunflüssigkeiten treten grundsätzlich beim Sprechen von Kindern und Erwachsenen, stotternden und nicht-stotternden Menschen auf.

Wichtig ist es allerdings, diese normalen Sprechunflüssigkeiten von stottertypischen Sprechunflüssigkeiten zu unterscheiden:

Normale Sprechunflüssigkeiten

Stottertypische Sprechunflüssigkeiten

Pausen: „Ich hab das ääähm weggeworfen.“ Wiederholung von Lauten, Silben oder einsilbigen Wörtern: „I-I-I-Ich . Ich will jetzt auch mal was sagen.“
Wiederholung von Wörtern und Wortverbindungen: „Das ist ein schönes – kein schönes Programm.“ Lautdehnungen: „LLLLass mich in Ruhe.“
Wiederholung von Wörtern oder Phrasen: „Lässt sich das – das lässt sich nicht besser machen?“ Wortunterbrechungen; gefüllte oder stille Pausen innerhalb eines Wortes: „Regen ------ tonne“
Abgebrochene Wörter: „Das hat auch noch niemand ver…“ Blockierungen: „Ich --- kann das nicht.“ Das /k/ wurde mit Anspannung gesprochen, die in der vorherigen Pause aufgebaut wurde.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (2016): Pathogenese, Diagnostik und Behandlung von Redeflussstörungen. Evidenz- und konsensbasierte S3-Leitlinie, AWMF-Registernummer 049-013, Version 1. 2016.

Welche Ursachen hat eine Redeflussstörung?

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. In vielen Fällen wird von einer familiären Veranlagung ausgegangen. Risikofaktoren wie z.B. das Geschlecht, Vorkommen von Stottern in der Familie, Alter des Kindes bei Beginn des Stotterns gelten als entscheidende Faktoren.

Die am häufigsten auftretende Form des Stotterns entwickelt sich in der Kindheit ohne unmittelbar erkennbare Ursache. Selten kann Stottern auch durch Syndrome (z.B. Trisomie 21) oder durch organische und funktionelle Hirnschädigungen (z.B. Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Multiple Sklerose) ausgelöst werden. Eine sehr selten auftretende Form des Stotterns ist das psychogene Stottern, welches traumatische Erfahrungen oder psychiatrische Grunderkrankungen als Ursache hat.

Stottern: Welche Symptome können auftreten?

Menschen, die stottern, wissen genau, was sie sagen möchten, schaffen es aber nicht, das Wort flüssig auszusprechen. Stottern tritt bei Kindern in Schwankungen auf, manchmal verschwindet es über längere Zeit, taucht dann aber wieder auf. Außerdem beeinflusst die jeweilige Situation, wie stark man stottert.  Aufregung, Müdigkeit und Stress können Stottersymptome verstärken. Typische Symptome des Stotterns sind u.a.

  • Wiederholung von Lauten oder Silben, z.B. „o-o-o-oder“
  • Dehnungen von Lauten, z.B. „Aaaaaaber“
  • Blockierungen, z.B. „f…ortgehen“

Die betroffene Person kann das Stottern spontan nicht verhindern. Versucht die betroffene Person, das Stottern zu unterdrücken, können als Reaktion darauf weitere Begleitsymptome dazu kommen. Körperliche Begleitsymptome sind Mitbewegen der Arme oder des Körpers, Kopfnicken, Augenzwinkern oder Mundbewegungen. Sprachliche Begleitsymptome sind das Einschieben von Lauten, Wörtern oder Floskeln (z.B. „ähm“, „also“) oder das Ersetzen von Wörtern, bei denen man Angst hat, zu stottern. Psychische Begleitsymptome sind das Vermeiden von Situationen, in denen man stottern könnte, negative Gefühle (Scham, Angst) und negative Einstellungen zum Sprechen („Ich kann nicht sprechen.“). Vor allem durch die Begleitsymptomatik kann es zu Schwierigkeiten im sozialen Leben kommen, etwa zu Kontaktschwierigkeiten, Problemen in der Schule oder Arbeit.

Stottern kann sowohl Kinder, Jugendliche und Erwachsene betreffen. Meist entwickelt sich das Stottern in der Kindheit. Bei vielen Kindern beginnt es zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr. Bei erwachsenen Menschen stottert etwa einer von 100. Davon betroffen sind vier- bis fünfmal mehr Männer als Frauen.

Poltern: Welche Symptome können auftreten?

Typisch für das Poltern ist ein sehr schnelles und oft unregelmäßiges Sprechtempo. Laute, Silben und Wörter fließen ineinander und werden teilweise verschluckt, sodass die Sprache verwaschen und undeutlich bis unverständlich klingt. Beispiel: „Chamand brochen“ („Ich habe mir die Hand gebrochen“). Einige Betroffene haben auch Schwierigkeiten mit der Grammatik und dem Wortschatz. Zudem sprechen manche Betroffene sehr unstrukturiert und kommen nur schwer auf den Punkt. Zuhörer haben oft Probleme, die gesprochenen Inhalte zu verstehen. Anders als beim Stottern bessern sich die Symptome, wenn die betroffene Person konzentriert und langsamer spricht.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Haben Eltern den Eindruck, dass ihr Kind Probleme beim Sprechen hat, empfehlen Fachleute, sich möglichst zeitnah an eine Ärztin oder einen Arzt zu wenden. Die Kinderärztin oder der Kinderarzt überprüft routinemäßig im Rahmen der Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen u.a. auch die sprachliche Entwicklung des Kindes.

Um herauszufinden, ob eine Redeflussstörung besteht, sind verschiedenste Untersuchungen notwendig. Die erste Abklärung der Beschwerden und Symptome kann durch eine Ärztin oder einen Arzt erfolgen. Zur genaueren Abklärung können weitere Untersuchungen notwendig sein.

Bei der Anamnese fragt die Ärztin oder der Arzt u.a. nach der Art der Symptome, wie häufig diese auftreten und seit wann diese bestehen. Zudem erkundigt sich die Ärztin oder der Arzt, in welchen Situationen die Symptomatik besonders ausgeprägt ist und wie sehr sich diese auf den Alltag und die Lebensqualität der betroffenen Person auswirkt. Erfragt wird auch, ob es begleitende Symptome gibt. Danach kann die Ärztin oder der Arzt weitere Untersuchungen vorschlagen. Zum Beispiel können Fachleute die sprachlichen Fähigkeiten der betroffenen Person untersuchen. Dabei können Video- und Tonaufnahmen sowie spezielle Tests und Fragebögen helfen. Um auszuschließen, dass hinter den Schwierigkeiten beim Sprechen eine Hörstörung steckt, empfiehlt die Ärztin oder der Arzt einen Hörtest.

Wie erfolgt die Behandlung einer Redeflussstörung?

Die Behandlung einer Redeflussstörung richtet sich nach der individuellen Situation der betroffenen Person. Eine frühzeitige Beratung der Eltern ist im Falle eines betroffenen Kindes sinnvoll, um mögliche Verunsicherungen seitens der Eltern aufzugreifen und den optimalen Umgang mit der Stottersymptomatik zu besprechen.

Stellt sich bei den Untersuchungen heraus, dass eine Therapie notwendig ist, sind die Erfolgsaussichten umso besser, je früher mit der Therapie begonnen wird. In den meisten Fällen ist für eine erfolgreiche Behandlung eine längerfristige Therapie notwendig.

Dafür stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Mithilfe dieser soll die betroffene Person Strategien erlernen, durch die ein möglichst ungestörter Redefluss möglich wird. Die verschiedenen Methoden können je nach Fall auch miteinander kombiniert werden. Dazu gehören u.a.

  • Veränderung des Sprechens (Fluency Shaping): Dabei trainiert die betroffene Person eine neue Sprechweise. Beispielsweise wird gelernt, langsamer zu sprechen oder Wortanfänge weicher auszusprechen. Die erlernte Sprechtechnik soll auch in alltäglichen Situationen geübt werden.
  • Stottermodifikation: Dabei lernt die betroffene Person, mit dem Stottern besser umzugehen, um das Stottern im Moment seines Auftretens zu verändern. Dies gelingt mit Sprechtechniken, die das Stottern reduzieren. Sie müssen im Alltag immer wieder geübt werden. Ein wichtiger Teil der Therapie ist das Abbauen von Begleitsymptomen und negativen Gefühlen. Die stotternde Person lernt, gelassener mit Zuhörerreaktionen auf das Stottern umzugehen, wodurch das Stottern ebenfalls abnimmt.
  • Lidocombe-Programm: Dabei handelt es sich um ein spezielles Therapieprogramm für stotternde Kinder im Vorschulalter. Wesentlicher Bestandteil dieser Therapieform ist, dass die Eltern miteinbezogen werden. Sie lernen, wie sie mit ihrem Kind im Alltag trainieren können. Dazu gehören u.a., dass das Kind gelobt wird, wenn stotterfrei gesprochen wurde.

Zudem lernt die betroffene Person, wie sie mit dem Stottern oder Poltern und damit verbundenen Ängsten im Alltag besser umgehen kann. Dazu gehören u.a. Selbstwahrnehmungs- und Entspannungsübungen. Fachleute empfehlen, dass bei Kindern auch die Eltern in die Therapie miteinbezogen werden. 

Wohin kann ich mich wenden?

Für die Abklärung einer Redeflussstörung können Sie sich – ja nach Alter – an folgende Stellen wenden:

  • Fachärztin oder Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde
  • Ärztin oder Arzt für Allgemeinmedizin (Hausärztin oder Hausarzt)
  • Primärversorgungseinheit (PVE)
  • Fachärztin oder Facharzt für HNO (Spezialisierung Phoniatrie)
  • Logopädin oder Logopäde

In den Diagnose- und Therapieprozess können zudem involviert sein:

  • Fachärztin oder Facharzt für Neurologie, Psychiatrie
  • Psychologin oder Psychologe
  • Psychotherapeutin oder Psychotherapeut

Die Diagnose und Behandlung erfolgen teils in speziellen Abteilungen von Kliniken z.B. für Phoniatrie-Logopädie sowie Hör-Stimm- und Sprachstörungen.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 8. Mai 2025

Erstellt durch:

Expertenprüfung durch: Prim. Dr. Thomas Georg Keintzel, Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

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