Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Multiple Sklerose: Was ist das?

Multiple Sklerose, abgekürzt MS, ist die häufigste Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Es kommt dabei zu Nervenschädigungen, sogenannten Läsionen. Die Symptome können sehr vielfältig sein. In Österreich sind rund 13.000 Personen betroffen. Multiple Sklerose beginnt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Allerdings ist auch ein Krankheitsbeginn in der Kindheit oder in höherem Alter möglich. 

Erfahren Sie mehr zu Symptomen, Formen und Verlauf von Multipler Sklerose.

Was passiert im zentralen Nervensystem bei Multipler Sklerose?

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung. Ein wesentliches Merkmal der Multiplen Sklerose ist das Einwandern von peripheren T- und B-Lymphozyten über die sogenannte Blut-Hirn-Schranke ins zentrale Nervensystem. Diese Lymphozyten verursachen herdförmige Entzündungen im Gehirn und Rückenmark.  Es kommt dabei zu einer Schädigung der isolierenden Myelinscheiden von Nervenfasern, den Axonen. Die Nervenzellen können dadurch auch geschädigt werden und in der Folge degenerieren.

Die Nervenschädigungen bilden sich in Vernarbungen um. Die Vernarbungen nennt die Fachwelt auch Sklerose. Diese entstehen aufgrund der Entzündung, der Nervenschädigung, einer eingeschränkten Erneuerung der Myelinscheiden sowie durch die Reaktion von Astrozyten.  Astrozyten sind das Stützgewebe zwischen den Nervenzellen im zentralen Nervensystem. 

Schädigungen an Myelinscheide und Nerven treten bei Multipler Sklerose vor allem an diesen Stellen auf:

  • Sehnerv
  • Marklager nahe der Hirnrinde und im Bereich um die Hirnventrikel. Hirnventrikel sind mit Liquor cerebrospinalis gefüllte Hohlräume im Gehirn.
  • Hirnstamm
  • Kleinhirn
  • Rückenmark

Je nachdem wo sich die Schädigungen der Myelinscheiden bzw. Nerven befinden, zeigen sich unterschiedliche neurologische Symptome. 

Welche Symptome können bei Multipler Sklerose auftreten?

Die Symptome bei Multipler Sklerose können sehr unterschiedlich sein – je nach dem Ort der Nervenschädigung. Zu ersten Symptomen zählen vor allem:

  • Optikusneuritis: Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Sehnervs. Diese tritt bei MS einseitig auf. Die Optikusneuritis kann zu folgenden Beschwerden führen: Schmerzen bei Augenbewegungen, Störungen der Funktion der Pupille, Minderung der Sehkraft, Ausfall im zentralen Gesichtsfeld, Störungen des Farbsehens.  Eine Optikusneuritis zählt zu den frühen, oft erstmaligen Symptomen.
  • Störungen der Sensibilität: z.B. Kribbeln und das Gefühl von Ameisenlaufen auf Armen und Beinen, Minderung der Sensibilität, Missempfindungen
  • Störungen der Koordination von Bewegungen

Zu weiteren Symptomen im Verlauf zählen zudem etwa:

Informationen zur Diagnose von Multiple Sklerose finden Sie unter Multiple Sklerose: Diagnose und Therapie.

Welche Ursache hat Multiple Sklerose?

Fachleute haben bisher die Ursache der autoimmunen Reaktion bei Multipler Sklerose noch nicht abschließend geklärt. Sie vermuten, dass es auf Basis einer bestimmten genetischen Veranlagung und im Zusammenhang nach einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus zu der genannten Autoimmunreaktion kommt.

Als Risikofaktoren für die Entstehung von Multipler Sklerose kommen folgende Faktoren in Betracht:

  • Genetische Veranlagung: Das Risiko zu erkranken scheint für blutsverwandte Familienmitglieder von Betroffenen sehr gering erhöht zu sein.
  • Infektionen mit Bakterien oder Viren, vor allem Epstein-Barr-Virus
  • Rauchen

Möglicherweise spielen auch Übergewicht sowie Mangel an Vitamin-D eine Rolle. 

Welche Formen von Multipler Sklerose gibt es?

Fachleute unterscheiden folgende Formen von Multipler Sklerose:

  • Schubförmige relapsierende bzw. remittierende Multiple Sklerose, abgekürzt RMS: Bei dieser Form kommt es in Schüben zu neurologischen Störungen aufgrund von Schäden an der Myelinschicht und den Nerven. Die Symptome bzw. Störungen können vollständig oder unvollständig remittieren, also sich zurückbilden. Zwischen den Schüben kann entweder völlige Beschwerdefreiheit bestehen bzw. kommt es kaum zu einer Zunahme von Beeinträchtigungen. Diese Form tritt am häufigsten auf. 
  • Primär progrediente Multiple Sklerose, abgekürzt PPMS: Es tritt eine langsam kontinuierlich zunehmende Beeinträchtigung aufgrund von neurologischen Beschwerden von Krankheitsbeginn an auf.  Bei dieser Verlaufsform gibt es keine Schübe.
  • Sekundär progrediente Multiple Sklerose, abgekürzt SPMS: Bei dieser Form kommt es nach einem ursprünglich schubförmigen Verlauf ebenso zu einer langsamen Zunahme von neurologischen Beeinträchtigungen, mit oder ohne zusätzliche Schübe. 

Frauen sind von der schubförmigen Form zweimal bis dreimal häufiger betroffen als Männer. 

Was ist ein MS-Schub? 

Unter MS-Schüben versteht die Fachwelt, dass neurologische Symptome neu auftreten, wieder auftreten oder sich deutlich verschlechtern. Zudem bestehen die Symptome für mindestens ca. einen Tag durchgehend. Von einem neuen Schub sprechen Fachleute, wenn zumindest dreißig Tage seit Beginn des vorherigen Schubs vergangen sind. 

Symptome können jedoch zum Beispiel auch bei erhöhter Körpertemperatur auftreten – etwa bei Infektionen, Fieber, heißem Wetter etc. Die Fachwelt bezeichnet dies dann als Pseudoschub oder Uhthoff-Phänomen

Weitere Formen von Multipler Sklerose

Von einem sogenannten klinisch isoliertem Syndrom, abgekürzt KIS, spricht die Fachwelt, wenn:

  • erste Symptome einer möglichen Multiplen Sklerose auftreten, z.B. Störungen der Sensibilität oder von Bewegungen, einseitige Entzündung des Sehnervs – Optikusneuritis;
  • die Diagnosekriterien einer Multiplen Sklerose jedoch nicht erfüllt sind. 

Auf Englisch wird das klinisch isolierte Syndrom abgekürzt mit CIS bezeichnet, für Clinically Isolated Syndrome.  

Sieht man im MRT typische Veränderungen für eine Multiple Sklerose, aber die betreffende Person hat keine für MS typischen neurologischen Symptome, handelt es sich um ein sogenanntes radiologisch-isoliertes Syndrom, abgekürzt RIS.

Wie verläuft Multiple Sklerose?

Wie Multiple Sklerose bei einzelnen Betroffenen verläuft, ist nicht vorhersagbar.

Ein gesunder Lebensstil kann sich jedoch positiv auf den Krankheitsverlauf aufgrund von folgenden Maßnahmen auswirken:

Folgende Faktoren können den Verlauf zudem eher günstig beeinflussen:

  • Beginn der MS mit einem einzelnen Symptom im Bereich der Sensibilität
  • Beginn der MS vor dem 35. Lebensjahr
  • Gute Rückbildung der Symptome nach dem ersten MS-Schub

Informationen zur Diagnose und Therapie von Multiple Sklerose finden Sie unter Multiple Sklerose: Diagnose und Therapie.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 5. Juli 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ. Prof. Dr. Thomas Berger, Msc., FEAN, Facharzt für Neurologie; Durchsicht seitens Selbsthilfe von Österreichische Multiple Sklerose Gesellschaft/Selbsthilfe.

Mein Wegweiser

Ich fühle mich krank

Wo finden Sie rasch Hilfe bei Beschwerden? Wie können Sie sich auf einen Aufenthalt im Krankenhaus vorbereiten? Was sagt ein Laborbefund aus? Erfahren Sie mehr zu diesen und anderen Themen.

Zur Lebenslage "Ich fühle mich krank"
Zurück zum Anfang des Inhaltes