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Hospiz- und Palliativversorgung: Psyche und Spiritualität

Neben der Behandlung von körperlichen Beschwerden ist auch die psychosoziale und spirituelle Betreuung und Begleitung Teil der Hospiz- und Palliativversorgung. Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen kann die Hospiz- und Palliativversorgung psychosoziale Unterstützung bieten, um die Krankheit zu bewältigen. Aber auch spirituelle Unterstützung in Fragen des Glaubens und der persönlichen Werte ist möglich.

 

Welche Phasen der psychischen Bewältigung können auftreten?

Die Diagnose einer schweren, lebensbedrohlichen Erkrankung löst bei Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen meist bestimmte Gefühle und Verhaltensmuster aus. Diese verlaufen laut Fachleuten in Phasen. Die Beschreibung der Phasen kann hilfreich sein, um das Verhalten von unheilbar kranken Menschen sowie Sterbenden bzw. deren Angehörigen besser zu verstehen und dementsprechend zu unterstützen.

Zu diesen Phasen zählen:

  • Leugnung und nicht wahrhaben Wollen des nahenden Todes bzw. der Diagnose. Auch ein Rückzug von sozialen Kontakten ist möglich.
  • Ärger, Zorn und Aggressionen. Betroffene sind wütend und lehnen sich gegen die Situation auf.
  • Verhandeln. Dazu zählen zum Beispiel das Verhandeln darüber, ob doch eine Heilung möglich ist.
  • Depression,
  • Akzeptanz: In der letzten Phase akzeptieren die Betroffenen die Situation bzw. den nahenden Tod.

Hinweis

Diese Phasen beschreiben beispielhaft, wie Menschen auf diese schwere Situation reagieren können. Jeder Mensch kann anders reagieren. Die Dauer dieser Phasen ist möglicherweise sehr unterschiedlich. Die einzelnen Phasen können auch parallel ablaufen oder übersprungen werden.

Welche psychischen Belastungen können auftreten?

Menschen gehen sehr unterschiedlich mit belastenden Erlebnissen wie unheilbaren Erkrankungen und dem Sterben um. Zu häufigen belastenden Gefühlen sowie Beschwerden zählen dabei zum Beispiel:

Es ist möglich, dass auch schwerwiegende psychische Reaktionen bis hin zu psychischen Erkrankungen auftreten. Dazu zählen etwa:

Psychische Beschwerden oder Erkrankungen können jedoch auch bereits vorbestehen oder als Begleiterscheinungen einer unheilbaren Erkrankung vorliegen. Zudem ist es möglich, dass eine psychische Erkrankung selbst nicht mehr heilbar ist und zum Sterben führen kann, zum Beispiel sehr fortgeschrittene Anorexie.

Zu körperlichen Veränderungen bzw. Erkrankungen, die psychische Beschwerden verursachen können, zählen z.B.:

Was kann bei psychischen Belastungen helfen?

Bei belastenden Gefühlen und Gedanken können Gespräche mit Familie, Freunden bzw. anderen nahestehenden Menschen hilfreich sein. Gemeinsame Gespräche, z.B. über Wertvorstellungen, Gefühle, zukünftige Entscheidungen oder den Tod, können sowohl für unheilbar Kranke als auch für deren Bezugspersonen entlastend wirken. Es ist auch möglich, Missverständnisse zu beseitigen und Beziehungen zu festigen. 


Biografiearbeit: Was ist das?

In der Hospiz- und Palliativversorgung nimmt auch die sogenannte Biografiearbeit einen hohen Stellenwert ein. Sie kann z.B. im Rahmen einer klinisch-psychologischen Behandlung oder Psychotherapie, aber auch im allgemeinen Pflege- bzw. Betreuungsprozess stattfinden. Dabei werden Informationen zu Einstellungen, Vorlieben bzw. Abneigungen, bedeutsamen Erlebnissen und Lebensphasen bzw. lebenslange Probleme in Erfahrung gebracht. Das erleichtert auch die individuelle Betreuung. Zudem ist es unheilbar kranken Menschen häufig ein Bedürfnis, konfliktreiche Lebenssituationen bzw. Beziehungen aufzuarbeiten und Konflikte zu lösen. 


Wie erfolgt die Behandlung von psychischen Beschwerden?

Zudem stellt die professionelle Linderung psychischer Beschwerden bzw. die Vorbeugung und Behandlung psychischer Erkrankungen einen wichtigen Aspekt in der Hospiz- und Palliativversorgung dar. Diese erfolgt in der Hospiz- und Palliativversorgung in einem multiprofessionellen Ansatz: zum Beispiel unter Berücksichtigung verschiedener Fachrichtungen der Medizin, Klinischer Psychologie, Psychotherapie, Seelsorge, Psychoonkologie oder sozialen Hilfestellungen

Die Behandlung von psychischen Beschwerden bzw. Erkrankungen erfolgt unter Berücksichtigung der Situation einer unheilbaren Erkrankung bzw. des Sterbeprozesses. Auch die Behandlung von möglichen körperlichen Ursachen für psychische Beschwerden trägt zur Entlastung bei.   

Nähere Informationen zur Behandlung von psychischen Erkrankungen sowie organisch verursachten psychischen Symptomen finden Sie unter Psyche.

Weitere Informationen finden Sie zudem unter Schlafstörungen sowie Fatigue bei Krebs.  

Weitere Informationen finden Sie unter:

Die Rolle der Spiritualität in der letzten Lebensphase

Spiritualität gewinnt bei vielen Menschen in Anbetracht des Todes an Bedeutung. Auf der einen Seite kann ein Glaube bzw. eine Weltanschauung es ermöglichen, einer lebensbedrohlichen Erkrankung gefestigt entgegenzusehen. Auf der anderen Seite können Schmerzen und andere belastende Beschwerden bzw. das Nahen eines ungewollten Lebensendes ein Glaubensgerüst ins Wanken bringen. Das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber „der Natur“ oder „den unergründlichen Wegen Gottes“ kann u.a. Angst, Wut und Trauer hervorrufen. Das kann dazu führen, dass eine zuvor Halt gebende Weltanschauung infrage gestellt wird. Dies kann sehr belastend sein. Nicht selten berichten Patientinnen und Patienten in diesem Zusammenhang von spirituellen Nöten, die sich in Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Leere, Gefühllosigkeit und existenzieller Verunsicherung manifestieren.

Wenn eine bestimmte Weltanschauung mit einer Lebensführung einhergegangen ist, die intuitiven Wünschen einer Person widersprochen hat, kann dies ebenfalls Wut, Zorn und Trauer auslösen.

Wie werden Menschen in der letzten Lebensphase spirituell betreut?

Die spirituelle Begleitung unheilbar kranker Menschen nimmt in der Hospiz- und Palliativversorgung einen hohen Stellenwert ein. Das gesamte Palliativ- bzw. Hospizteam berücksichtigt bei der Beratung, Begleitung, Behandlung bzw. Pflege die individuellen Glaubensgrundsätze und Wertevorstellungen der Patientinnen und Patienten.

Spirituelle Begleitung findet überall dort statt, wo erkrankte Menschen durch Hospiz- und Palliativeinrichtungen begleitet und betreut werden:

  • zu Hause,
  • auf einer Palliativstation,
  • auf anderen Stationen eines Krankenhauses,
  • im Alten- und Pflegeheim,
  • im stationären Hospiz und
  • in anderen Einrichtungen.

Spirituelle Begleitung in der Hospiz- und Palliativversorgung gilt sowohl erkrankten Menschen, ihren An- und Zugehörigen sowie den Mitarbeitenden. Sie leistet einen Beitrag zur Förderung der Lebensqualität und zur Wahrung der Personenwürde angesichts von Krankheit, Leiden und Tod. Dazu begleitet sie die Menschen in ihren existenziellen, spirituellen und religiösen Bedürfnissen auf der Suche nach Lebenssinn, Lebensdeutung und Lebensvergewisserung sowie bei der Krisenbewältigung.

Eine spirituelle Betreuung wird vor allem durch Seelsorger:innen vorgenommen. Mit diesen können z.B. Glaubensfragen diskutiert, gemeinsame Gebete gesprochen und Abschiedsrituale geplant bzw. durchgeführt werden. Zudem kann gemeinsam versucht werden, innere spirituelle Konflikte zu lösen und Wertvorstellungen der aktuellen Situation anzupassen.

Seelsorgende werden durch eine Religionsgemeinschaft beauftragt. Das Angebot der Seelsorge gilt grundsätzlich allen erkrankten Menschen, ihren An- und Zugehörigen und auch den Mitarbeitenden im Behandlungsteam, unabhängig von Glauben, Religion und Weltanschauung.

In jeder Einrichtung der Hospiz- und Palliativversorgung sind Seelsorger:innen verfügbar. Telefonisch können Sie rund um die Uhr mit der Österreichischen Telefonseelsorge Kontakt aufnehmen.

In spirituellen Konflikt- bzw. Krisensituationen können zusätzlich eine Psychologin oder ein Psychologe bzw. eine Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut unterstützend hinzugezogen werden.

Mehr zum Thema Krisenintervention finden Sie hier.

Hinweis

Bei einer akuten psychischen Krise können Sie z.B. den psychosozialen Dienst kontaktieren. Weitere Notrufnummern finden Sie hier.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 21. Februar 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Mag. Claudia Nemeth, Mag. Catrin Neumüller - Hospiz Österreich

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