Warum werden Erythrozyten im Blut bestimmt?
Die Bestimmung der Erythrozyten im Blut erfolgt bei der Untersuchung des Blutbilds.
Die Menge der Erythrozyten gibt Aufschluss darüber, ob eine
- Blutarmut (Anämie) bzw. eine
- Polyglobulie (Vermehrung der Erythrozyten) vorliegt.
Der wichtigste Bestandteil der Erythrozyten ist der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Hämoglobin besteht aus einem Eiweißanteil (Globin) sowie mehreren Häm-Anteilen. In die Häm-Anteile sind Eisenatome eingelagert.
Das Hämoglobin gewährleistet die Hauptaufgabe der Erythrozyten – nämlich den Sauerstofftransport im Blut. Der Sauerstoff bindet sich dabei an die Eisenatome im Hämoglobin der roten Blutkörperchen.
Dazu werden die Erythrozyten vom Herz in die Lunge gepumpt. Hier findet durch die Atmung der Gasaustausch statt:
- Kohlendioxid (CO2) wird abgeatmet.
- Sauerstoff wird aufgenommen und an den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) der Erythrozyten gebunden.
Was bedeuten erniedrigte/erhöhte Erythrozyten-Werte?
Eine Verminderung der Erythrozyten im Blut wird bei normalem Blutvolumen als Blutarmut (Anämie) bezeichnet. Sie entsteht durch eine mangelhafte Bildung der Erythrozyten (z.B. bei Eisenmangel), einen Erythrozyten-Verlust (z.B. Blutung) oder eine gesteigerte Zerstörung der Erythrozyten (z.B. Hämolyse).
Bei schwer ausgeprägter Anämie ist die Sauerstoffversorgung der Gewebe des Körpers gefährdet. In manchen Fällen muss dann eine Bluttransfusion durchgeführt werden.
Eine Vermehrung der Erythrozyten wird als Polyglobulie bezeichnet.
Diese Störung kann bei Sauerstoffmangel (beispielsweise bei Lungenerkrankungen), hormonellen Störungen, bestimmten Anämieformen (angeborene Hämoglobinerkrankungen) beziehungsweise bei bestimmten Leukämieformen auftreten.
Anämie
Eine Anämie (Blutarmut) ist eine Verminderung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) im Blut und/oder des Anteils der Erythrozyten am Gesamtvolumen (Hämatokrit).
Bei schweren Formen der Blutarmut kann unter Umständen die Versorgung der Gewebe des Körpers mit Sauerstoff gefährdet sein. Besonders anfällig für einen Sauerstoffmangel ist dabei das Herz. Dementsprechend sind insbesondere herzkranke Menschen bei einer Anämie besonders gefährdet.
Die Ursachen einer Anämie sind vielfältig:
- Störung der Bildung der Erythrozyten im Knochenmark:
- Eisenmangel (Eisenmangelanämie) – das ist die häufigste Anämieform überhaupt,
- Mangel von Vitamin B12 und Folsäure,
- Mangel des Nierenhormons Erythropoetin („renale Anämie“).
- Blutverlust
- z.B. Darmblutungen
- Verletzungen
- Gesteigerter Blutabbau (Hämolyse)
- Malaria
- angeborene Hämoglobin-Erkrankungen (Sichelzellenanämie, Thalassämie, Kugelzellanämie)
Weitere Infos zu Anämie.
Referenzwert
Einheit | Referenzbereich | |||
---|---|---|---|---|
Männer bis 18 Jahre | Männer über 18 Jahre | Frauen bis 18 Jahre | Frauen über 18 Jahre | |
T/l (Terra pro Liter) | 4,5–5,5 T/l | 4,5–5,5 T/l | 4,0–5,0 T/l | 4,0–5,0 T/l |
Für Neugeborene gelten andere Normalwerte |
Hinweis Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen Näherungsbereich dieser Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Grundsätzlich hängen Labor-Normalwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborwert-Ergebnisse beeinflussen. Daher sollten immer nur die am jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen werden. Von einzelnen Laborwerten darf niemals auf das Vorliegen einer Krankheit geschlossen werden. Denn leichte Abweichungen vom Referenzbereich kommen auch bei Gesunden vor. Außerdem können die Ergebnisse auch von der Untersuchungsmethode abhängen (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Normalwerte?
zuletzt aktualisiert 04.07.2017
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