Ziel der Behandlung einer BN ist es oft, das Essverhalten zu „normalisieren“ und das Körpergewicht zu stabilisieren. Dies erfolgt meist durch Psychotherapie. Auch die Einnahme von Medikamenten kann notwendig sein. Körperliche sowie psychische Begleiterkrankungen werden behandelt. Die Ärztin/der Arzt entscheidet, welche Therapieformen für die Betroffene/den Betroffenen notwendig sind. Sowohl Patientinnen/Patienten als auch Angehörige werden über die Erkrankung, ihre Folgen sowie die Behandlung informiert. Eine Motivation der Betroffenen zur Therapie kann notwendig sein.
Ambulant, Tagesklinik oder stationär
Die Therapie einer Bulimia nervosa erfolgt oft ambulant und gemäß eines Stufenplans. Begleitung durch professionelle Helferinnen/Helfer hat sich in letzter Zeit bewährt. Unter bestimmten Bedingungen kann eine tagesklinische oder stationäre Betreuung notwendig sein (z.B. bei einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand, Gefahr von Selbstverletzungen, Suizid oder einer Suchterkrankung). Abhängig von den individuellen körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren der/des Betroffenen wird über die Form der Behandlung entschieden. Wesentlich ist jedenfalls ein möglichst früher Therapiebeginn.
Ernährungs- und Trinkverhalten
Die Normalisierung des Essverhaltens kann über eine ausgewogene Mischkost erfolgen. Zudem kann die Gabe von bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen notwendig sein (z.B. Vitamin D, Calcium etc.). Oftmals muss beispielsweise auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr geachtet werden – etwa durch Trinken von Mineralwässern und Mischungen aus Fruchtsaft mit Mineralwasser. Auch zusätzliche Elektrolytgaben können erforderlich sein.
Heißhungeranfälle sind beispielsweise durch regelmäßige Nahrungsaufnahme vermeidbar. Patientinnen und Patienten müssen oft lernen, sich am Appetit und Hungergefühl zu orientieren. Informationen über gesunde ausgewogene Ernährung sowie zu Folgen des Hungerns können die Betroffenen etwa durch eine Ernährungsberatung erhalten.
Medikamentöse Behandlung
In bestimmten Fällen bekommen Patientinnen/Patienten mit Bulimie die Einnahme von Medikamenten verordnet – z.B. von Antidepressiva, wenn die Essstörung in Zusammenhang mit einer Depression steht.
Familiäres Umfeld
Entscheidend ist der Beitrag der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten in allen Phasen der Behandlung, vom Erkennen eines eventuellen Problems, über Erstvorstellung bis zu intensiver Zusammenarbeit mit dem therapeutischen Team, um der Erkrankung adäquat zu begegnen.
Vor allem bei Kindern, aber auch bei jüngeren Jugendlichen übernehmen Eltern/Erziehungsberechtigte wichtige Entscheidungen und Aufgaben und müssen die Betroffene/den Betroffenen oftmals erst von einer Behandlung überzeugen, möglichst ohne dabei zu stark in deren Autonomie einzugreifen (vor allem bei Jugendlichen).
Gleichzeitig ist es meist für Angehörige schwierig zu akzeptieren, dass sie nur relativ wenig helfen können. Vielen Angehörigen fällt es schwer, nicht permanent zu kontrollieren, jedoch interessiert und unterstützend am Therapieverlauf teilzuhaben. Es kann notwendig sein, im Laufe der Therapie Konfliktverhalten in der Familie, Abgrenzungsschwierigkeiten, Perfektionismus etc. anzusprechen – zum Beispiel durch eine Psycho-, Familien- oder Paartherapie (die auch Angehörige mit einbezieht). Essanfälle mit kompensierenden Maßnahmen erfolgen heimlich. Nicht zuletzt deshalb fallen die Essattacken den Angehörigen zumindest zu Beginn oft nicht auf.
Weitere Infos finden Sie unter Essstörungen: Was Angehörige tun können
Spezialisierte Beratungsstellen und Ambulanzen, Adressen niedergelassener Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten sowie von Psychologinnen/Psychologen finden Sie unter Essstörungen: Beratung & Hilfe.
Therapieüberwachung & Rückfallsprophylaxe
Im Laufe der Behandlung und in der Zeit danach kann es zu Rückfällen kommen. Auch Therapieabbrüche sind möglich. Während der Therapie werden regelmäßige Verlaufskontrollen vorgenommen. Auch eine Vorbereitung auf die Zeit nach der Therapie mit Betroffenen und Angehörigen ist notwendig – z.B. das Besprechen eines Verhaltens im Falle eines Rückfalls.