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Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse)

Neben der „klassischen“ Form der Dialyse – der Hämodialyse – ist die Peritonealdialyse eine weitere Form der Nierenersatztherapie. Sie ermöglicht es, das Blut von Abfallprodukten des Stoffwechsels sowie von überschüssigem Wasser zu befreien, wenn die Nieren diese Aufgabe nicht erfüllen können.

Die Peritonealdialyse funktioniert nach dem gleichen physikalischen Prinzip wie die Hämodialyse, bei den Abläufen bestehen jedoch große Unterschiede. Welche Art der Dialysebehandlung eingesetzt wird, muss individuell entschieden werden.

Wie wird eine Peritonealdialyse durchgeführt?

Bei der Peritonealdialyse wird kein Dialysegerät zur Filterung des Blutes verwendet, sondern es wird das Bauchfell (Peritoneum) der Patientin/des Patienten als eine Art biologischer Filter eingesetzt. Sie wird daher auch als Bauchfelldialyse bezeichnet. Das Bauchfell ist eine dünne Haut, die die freie Bauchhöhle auskleidet. Der Stoffaustausch findet nach dem gleichen physikalischen Prinzip wie bei der Hämodialyse statt:

Bei der Peritonealdialyse wird eine spezielle Dialyseflüssigkeit in die Bauchhöhle geleitet. Da das Bauchfell zahlreiche Blutgefäße enthält, funktioniert es wie eine Grenzschicht zwischen dem Blut und der Dialyseflüssigkeit; einige Stoffe können durch das Bauchfell hindurchtreten, andere nicht (semipermeable Membran). So werden nach dem Prinzip der Diffusion Stoffe ausgetauscht: Der Konzentrationsunterschied zwischen Dialyseflüssigkeit und Blut bewirkt, dass Abfallprodukte und überschüssiges Wasser aus dem Blut in die Dialyseflüssigkeit abgegeben werden und die Konzentration der Elektrolyte ausgeglichen wird. Das Bauchfell ist im Vergleich zu dem Filter bei der Hämodialyse auch für etwas größere Moleküle (z.B. Proteine) durchlässig. Der Proteinverlust muss mit der Ernährung wieder ausgeglichen werden.

Bei der Peritonealdialyse wird dem Kreislauf kein Blut entnommen, die Giftstoffe und das überschüssige Wasser werden dem Kreislauf langsamer und kontinuierlicher entzogen als bei der Hämodialyse. Sie ist daher für das Herz-Kreislauf-System schonender als die Hämodialyse. Da das Verfahren nicht so effizient wie die Hämodialyse ist, muss die Behandlung täglich durchgeführt werden.

Mehr zum Thema: Dialyse: Was ist das?

Was ist ein Dialysekatheter?

Die Dialyseflüssigkeit wird über einen Katheter in die Bauchhöhle geleitet; dieser muss vor Beginn der Behandlungen im Rahmen einer kleinen Operation eingebracht werden. Die Operation erfolgt mit einem Endoskop (Laparoskopie, Bauchspiegelung) und dauert im Durchschnitt etwa 30 Minuten. Der Katheter wird in der Nähe des Nabels in den Unterbauch eingesetzt und ragt als etwa 15 Zentimeter langer dünner Schlauch aus der Haut heraus. Unter der Kleidung fällt er nicht auf. Die Operation ist meist mit einem Krankenhausaufenthalt von rund einer Woche verbunden, bei dem die Abläufe der Peritonealdialyse und die notwendigen Hygienemaßnahmen im Umgang mit dem Katheter erlernt werden.

Wie werden die Beutelwechsel durchgeführt?

An den Katheter wird ein Beutel mit der sterilen Dialyseflüssigkeit angeschlossen und in den Bauchraum eingefüllt. Dort verbleibt sie einige Stunden, wird mit Ausscheidungsprodukten angereichert und anschließend über den Katheter wieder abgelassen. Diese Vorgänge sind vollkommen schmerzlos.

Je nachdem, wie der Wechsel der Dialyseflüssigkeit stattfindet, unterscheidet man:

  • kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD): Sie ist das Standardverfahren der Peritonealdialyse. Dabei wechselt die Patientin/der Patient selbst oder eine helfende Person etwa vier- bis fünfmal täglich die Flüssigkeit aus. Die Flüssigkeit wird in den Bauchraum eingefüllt, nach einigen Stunden wieder ausgeleitet und gleich wieder frische, sterile Flüssigkeit nachgefüllt. Es befindet sich also ständig Dialyseflüssigkeit im Bauchraum; die Filterung des Blutes erfolgt ohne Unterbrechung und ähnelt der physiologischen Nierenfunktion. Die Wechsel der Beutel nehmen jeweils etwa 45 Minuten Zeit in Anspruch. Nachts kann die Flüssigkeit bis zu neun Stunden im Bauchraum verbleiben.
  • apparative Peritonealdialyse (APD): Dabei ist die Patientin/der Patient mit einem sogenannten PD-Cycler verbunden, einem elektrischen Gerät zur Überwachung und Steuerung der Flüssigkeitswechsel. Das Gerät kann die Flüssigkeitswechsel entweder nur nachts oder auch tagsüber übernehmen.

Die Peritonealdialyse wird zu Hause durchgeführt (Heimdialyse), der richtige Umgang wird im Rahmen von Schulungen erlernt. Voraussetzung für die Peritonealdialyse ist, dass die Betroffenen in der Lage sind, die notwendigen Arbeitsschritte und Hygienevorschriften zuverlässig einzuhalten. Bei bestimmten Voroperationen oder Vorerkrankungen im Bauchraum (z.B. Tumore, Entzündungen des Bauchfells) kommt diese Form der Dialyse nicht infrage, da mögliche Narben oder Verklebungen am Bauchfell die Effektivität der Dialyse verringern können.

Was bedeutet Peritonealdialyse für den Alltag?

Welche Art der Dialyse am besten geeignet ist, wird individuell entschieden. Neben den medizinischen Aspekten spielen für die Betroffenen vor allem die Veränderungen des täglichen Lebens eine große Rolle, die die Behandlungen mit sich bringen. Medizinisch sind beide Verfahren gleichwertig.

Die Peritonealdialyse wird zu Hause durchgeführt (Heimdialyse), der richtige Umgang wird im Rahmen von Schulungen erlernt. Der häufige Weg zum Dialysezentrum entfällt, eine ärztliche Kontrolle findet nur einmal monatlich statt. Für die Peritonealdialyse müssen die Betroffenen ein hohes Maß an Eigenverantwortung mitbringen, die nötigen Schritte müssen jeden Tag zuverlässig durchgeführt werden. Nicht jede Patientin/jeder Patient fühlt sich bei dem Gedanken an die selbstständigen Beutelwechsel wohl. Auch Angehörige können eingeschult werden und bei der Behandlung mithelfen.

Als großen Vorteil betrachten viele Betroffene die größere Unabhängigkeit: Die Beutelwechsel können bei der Peritonealdialyse auch unterwegs (z.B. am Arbeitsplatz, im Urlaub) durchgeführt werden, sofern die nötigen Hygienevorschriften gegeben sind. Dadurch fühlen sich die Patientinnen/Patienten mit dieser Form der Dialyse oft flexibler in ihrem Alltag.

Welche Komplikationen können auftreten?

Generell kann es bei jeder Form der Nierenersatztherapie zu Störungen im Säure-Basen-Haushalt bzw. zu Flüssigkeits- und Elektrolytverschiebungen kommen, wenn diese nicht entsprechend ausgeglichen werden. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind daher in jedem Fall notwendig. Neben dem allgemeinen Gesundheitszustand müssen insbesondere bestimmte Laborwerte (z.B. Kreatinin, Kalium, Natrium, Phosphor) sowie der Blutdruck und das Körpergewicht regelmäßig kontrolliert werden. Je nach Befund kann die Zusammensetzung und die Menge der Dialyseflüssigkeit entsprechend angepasst werden.

Mögliche Komplikationen der Peritonealdialyse sind zudem:

  • Verschieben oder Verstopfen des Katheters;
  • Nabelbruch oder Leistenbruch, da sich der Druck im Bauchraum durch das Einfüllen der Dialyseflüssigkeit erhöht;
  • Auftreten von undichten Stellen im Bauchfell und dadurch Flüssigkeitsverlagerungen in den Brustraum;
  • Infektionen an der Katheteraustrittsstelle bei nicht ausreichender Pflege;
  • Entzündung des Bauchfells (Peritonitis); das ist eine der gefürchtetsten Komplikationen der Peritonealdialyse. Sie entsteht, wenn Bakterien durch den Katheter in die Bauchhöhle gelangen. Unbehandelt kann eine Peritonitis lebensbedrohlich sein, die Patientinnen und Patienten müssen daher in Schulungen lernen, auf Warnzeichen (z.B. Schmerzen, Trübung der Dialyseflüssigkeit, Durchfall, Fieber) zu achten;
  • chronische Verdickungen des Bauchfells, die nach langjähriger Behandlung entstehen; sie können dazu führen, dass die Darmtätigkeit behindert wird.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 16. August 2018

Erstellt durch: Redaktion

Expertenprüfung durch: Dr. Martin Jansen, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Nephrologie)

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