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Wurmbefall & Wurmkrankheit bei Kindern

Es ist mit Sicherheit kein schöner Anblick, wenn man im Stuhl des eigenen Kindes Würmer entdeckt. Obwohl wir in Österreich, einem Land mit hohem Hygienestandard, leben, sind Würmer und Wurmkrankheiten gar nicht so selten. Würmer (Helminthen) gehören zu den Parasiten des Menschen. Gelangen sie in den menschlichen Körper, können Sie unterschiedliche Symptome und Erkrankungen auslösen.

Wurmbefall oder Wurmkrankheit?

Weltweit kennt man heute mehr als 340 Wurmarten, die im Wesentlichen zu den folgenden drei großen Gruppen gehören:

  • Saugwürmer oder Egel,
  • Bandwürmer,
  • Fadenwürmer.

Unter den verschiedenen Wurmarten gibt es welche, die keine oder kaum Krankheitssymptome verursachen. In diesem Fall spricht man von einem Wurmbefall (z.B. Rinderbandwurm-Befall). Es gibt andererseits aber auch Wurmarten, die Krankheiten mit schweren Verläufe induzieren – manche davon können sogar tödlich enden. Wirkt sich also ein Wurmbefall klinisch durch Auftreten von Symptomen aus, spricht man von einer Wurmkrankheit oder Helminthose (z.B. alveoläre Echinokokkose oder Fuchsbandwurm-Krankheit).

Grundsätzlich kann der Mensch für Würmer Endwirt oder Zwischenwirt sein. Ist er Endwirt, wird er kaum unter der Infektion oder Infestation (es kommt zu keiner Vermehrung der Parasiten) leiden. Nimmt der Mensch hingegen die Rolle eines Zwischenwirtes ein, kann dies die Gesundheit gefährden. Schließlich kann der Mensch auch Fehlwirt sein, nämlich dann, wenn der Wurm zufällig (akzidentell) in den Menschen gelangt, in dem er sich nicht weiterentwickeln kann. Auch in diesem Fall wird die Gesundheit des Menschen meist stark beeinträchtigt.

Häufige Würmer bei Kindern

Das Spektrum von Würmern (Helminthen) umfasst in Mitteleuropa nur etwa zwei Dutzend Wurmarten, von denen aber nur einige wenige größere medizinische Bedeutung haben, entweder weil sie häufig und/oder gefährlich sind. Für Kinder sind drei Wurmarten von Bedeutung. Dazu zählt der

  • Madenwurm (Enterobius vermicularis),
  • Hundespulwurm (Toxocara canis),
  • Katzenspulwurm (Toxocara cati).

Darüber hinaus können Kinder natürlich auch andere Helminthen-Infektionen erwerben, sei es im Inland, z.B. Großer Leberegel (Fasciola hepatica), Rinderbandwurm (Taenia saginata), Zwergbandwurm (Hymenolepis nana) oder Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) als auch im Ausland, z.B. Pärchenegel (Schistosoma haematobium), Schweinebandwurm (Taenia solium) oder Peitschenwurm (Trichuris trichiura). Die genannten Erreger stellen jedoch keine typischen in Mitteleuropa vor allem bei Kindern vorkommende Parasiten dar.

Madenwurm

Der Madenwurm (Enterobius vermicularis, auch unter dem Pluralbegriff „Oxyuren“ bekannt) ist ein ausschließlicher Parasit des Menschen, er lebt im Dickdarm des Menschen. Die weiblichen Würmer erreichen eine Körperlänge von maximal zwölf Millimeter, die Männchen werden höchstens fünf Millimeter lang, sie sind weiß gefärbt. Das befruchtete Weibchen verlässt zur Eiablage den Darm und klebt 5.000 bis 10.000 Eier auf die Haut um den Anus (Darmausgang). Bei der Eiablage bewegt sich das Wurmweibchen. Dies verursacht einen Analjuckreiz. Die Folge ist, dass der von Oxyuren befallene Mensch versucht, den Juckreiz durch Kratzen zu unterbinden. Dies hat wiederum zur Folge, dass die Finger mit Wurmeiern kontaminiert werden, die innerhalb von einigen wenigen Stunden infektionstüchtig werden. Gelangen die kontaminierten Finger ins Gesicht bzw. die Eier in den Mund und über den Verdauungstrakt in den Dickdarm, ist der Lebenszyklus des Parasiten geschlossen. Insgesamt dauert die Entwicklung vom Ei bis zum erwachsenen Wurm fünf bis zehn Wochen. Die Lebensdauer der erwachsenen Würmer beträgt drei bis vier Monate.

Übertragung & Symptome

Die Übertragung der Eier erfolgt meist durch Schmutz- und Schmierinfektion durch Kontakt mit kontaminierten Toilettenbrillen oder Türklinken in Kindergärten, Horten und Schulen. Auch aerogene Übertragung (Über den Luftweg) durch Verschlucken aufgewirbelter Madenwurm-Eier ist möglich. Das Hauptsymptom des Madenwurm-Befalls ist der vor allem nächtlich auftretende Analjuckreiz. Dies führt bei Kindern nicht selten zu Schlafproblemen. Gelegentlich klagen die Patientinnen/Patienten auch über Bauchschmerzen und Durchfall. Madenwürmer können zufällig (akzidentell) auch in die Scheide (Vagina) gelangen, das zu Schlaflosigkeit und starkem Vaginaljuckreiz und letztlich auch zu einem Scheidenausfluss (Fluor vaginalis) führen kann.

Diagnose & Therapie

Die Inkubationszeit beträgt zwischen ein und vier Wochen. Die erwachsen, oftmals stark beweglichen Wurmweibchen liegen sehr häufig dem Stuhl auf und können makroskopisch gut erkannt werden. Der Nachweis der Wurmeier ist problematisch und kann am ehesten mittels eines durchsichtigen Klebestreifens erfolgen, mit dem man vor der Morgendusche den Analrand und die Analregion abtupft. Der Klebestreifen kann dann auf einen Glasobjektträger geklebt und mikroskopiert werden. Eine Stuhluntersuchung auf Madenwurm-Eier ist nicht zielführend, da die Eier nicht innerhalb des Darms, sondern außerhalb des Körpers in der Analfalte abgelegt werden. Dennoch können Enterobius-Eier gelegentlich (zufällig) im Stuhl gefunden werden.

Grundsätzlich sind die Wirkstoffe Mebendazol, Albendazol, Pyrvinium oder Pyrantel gegen die Würmer wirksam. Allerdings sind nur Mebendazol und Albendazol ovizid (negative Wirkung auf die in den Weibchen vorhandenen Wurmeier). Darüber hinaus ist eine Gruppentherapie sinnvoll, auch wenn offensichtlich nur ein Gruppen- oder Familienmitglied betroffen ist.

Vorbeugung

Eine wirksame Prophylaxe setzt eine lege artis-Behandlung der betroffenen Patientin/des betroffenen Patienten und der Gruppe mit einem geeigneten Wurmmittel voraus. Darüber hinaus sollen insbesondere Kinder davon überzeugt werden, sich regelmäßig nach Toilettenbesuchen die Hände zu waschen. Immer wiederkehrender (Rezidivierender) Madenwurm-Befall erfordert eine verlängerte Behandlungsstrategie (über ein halbes Jahr).

Hundespulwurm und Katzenspulwurm

Sowohl der Hundespulwurm (Toxocara canis) als auch der Katzenspulwurm (Toxocara cati) leben als erwachsene Würmer (Körperlänge: acht bis 18 cm) im Dünndarm von Hunden und Füchsen bzw. von Katzen. Die Spulwurmweibchen produzieren täglich bis zu etwa 200.000 Eier, die mit dem Kot ins Freie gelangen. Innerhalb von drei bis fünf Wochen entwickelt sich im Ei eine infektionstüchtige Larve, die – wenn das Wurmei wiederum von einem natürlichen Wirt (Hund, Fuchs, Katze) verschluckt wird – im Dünndarm schlüpft. Sie durchbohrt die Dünndarmschleimhaut und gelangt über den Blutweg über die Leber und das Herz in die Lunge, wo sie das Blutgefäßsystem verlässt. Anschließend wandert sie die Luftröhre hinauf und wird im Rachen in die Speiseröhre abgeschluckt. Im Dünndarm angekommen entwickelt sich aus der Larve ein erwachsener männlicher oder weiblicher Spulwurm. Damit ist der Lebenskreislauf geschlossen.

Übertragung

Der Mensch erwirbt eine Spulwurm-Infektion durch Verschlucken infektionstüchtiger Eier aus dem Hund-, Fuchs- oder Katzenkot durch kontaminierte Lebensmittel, kontaminiertes Wasser oder kontaminierte Hände (z.B. nach Kontakt mit Erdboden oder direktem Kontakt mit infizierten Hunden, Füchsen oder Katzen). Auch aerogene Übertragung (über den Luftweg) ist prinzipiell möglich. Wie in den natürlichen Wirten schlüpft im Dünndarm des Menschen aus dem Spulwurm-Ei eine Larve, die über den Blutweg in die Leber und das Herz in die Lunge gelangt. Allerdings verlässt die Larve in der Lunge das Blutgefäßsystem nicht, sondern wird zurück in das Herz, von dort über den großen Blutkreislauf in den ganzen Körper transportiert. Da der Mensch für die Spulwurm-Arten einen falschen Wirt darstellt, können sich die Larven nie zu erwachsenen Würmern weiterentwickeln, sie bleiben immer eine Larve (von etwa 250 – 350 µm Länge), die allerdings viele Jahre am Leben bleiben kann.

Symptome

Viele Spulwurm-Infektionen verlaufen ohne erkennbare Symptome (asymptomatisch). Ein geringer Teil infizierter Menschen (das sind in Österreich aber immerhin mehrere hundert Patienten pro Jahr) entwickelt klinische Symptome, die sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern zugeordnet werden können. Man kennt heute das sogenannte „Larva migrans visceralis-Syndrom“, das vor allem bei Kindern zu beobachten ist und das vor allem durch immer wiederkehrenden Husten (Bronchitis), Lebervergrößerung, Erhöhung der Zahl der weißen Blutkörperchen (inklusive der eosinophilen Granulozyten) und/oder auch Erhöhung des IgE-Spiegels) gekennzeichnet ist.

Gelangen die Larven in das Auge oder ins Zentralnervensystem spricht man von einem „Okulären Larva migrans-Syndrom“ bzw. einer Neurotoxokarose. Daneben kennt man aber noch andere Krankheitsbilder („gewöhnliche Toxokarose“, „verdeckte Toxokarose“), die die Gesundheit der Betroffenen oft monate- oder sogar jahrelang einschränken können.

Tatsache ist, dass das Wissen um den Hunde- und den Katzenspulwurm und die von ihnen hervorgerufenen Krankheiten in Österreich (wie auch in anderen Ländern Mitteleuropas) sehr limitiert ist und die Toxokarose (als Sammelbegriff für alle genannten Syndrome) nur selten von der Ärzteschaft in Erwägung gezogen wird. Eine immer wiederkehrende erhöhte Zahl eosinophiler Granulozyten im Blutbild sollte daher immer Anlass dafür sein, die Toxokarose in die Differentialdiagnose mit einzubeziehen.

Diagnose & Therapie

Die Diagnosestellung einer Spulwurm-Infektion ist heute durch den Nachweis spezifischer Antikörper im Serum des Menschen sehr leicht möglich, allerdings sollte das Laboratorium, das diese Untersuchung durchführt, über eine entsprechende Expertise verfügen. Der Nachweis spezifischer Antikörper bedeutet allerdings nur, dass der /die betroffene Kontakt mit dem Erreger hatte, und dies wiederum, dass die Wurmlarven noch im Körper vorhanden sind.

Einen Kausalzusammenhang zwischen Antikörperspiegel und Krankheitssymptomatik kann mit labordiagnostischen Untersuchungsmethoden nicht bewiesen werden. Er liegt allerdings nahe, wenn klare und hohe Antikörperspiegel gemessen werden und der Spulwurm-infizierte Mensch eine Symptomatik zeigt, wie sie oben beschrieben ist.

Asymptomatische Spulwurm-Infektionen (Toxocara-Infektionen) werden durchwegs nicht behandelt. Menschen mit Krankheitssymptomen, eventuell in Kombination mit einer bestehenden Eosinophilie und oder einer IgE-Erhöhung, können mit dem Wirkstoff Albendazol (Eskazole®) behandelt werden. Das entsprechende Dosierungsschema sieht eine Tagesdosis von 10 bis 15 mg/kg Körpergewicht für (zumindest) 18 Tage vor. Bei Vorliegen einer Neurotoxokarose oder eines Okulären Larva migrans-Syndroms ist die antihelminthische Behandlung unter Kortisonschutz durchzuführen.

Vorbeugung

Aufgrund der Tatsache, dass vor allem Kinder beim Spielen im Freien, durch Kontakt mit Erdboden, aber auch durch Geophagie (Erdeessen) eine Spulwurm-Infektion sehr leicht erwerben können, sollte dafür gesorgt werden, dass die Hände der Kinder nach dem „Hantieren“ im Freien mit Seife gewaschen werden, wodurch das Infektionsrisiko deutlich reduziert wird. Darüber hinaus sind Hunde und Katzen regelmäßig zu entwurmen.

Wohin kann ich mich wenden?

Bei Verdacht auf einen Wurmbefall oder eine Wurmkrankheit können Sie sich an eine Ärztin/einen Arzt für Allgemeinmedizin oder eine Ärztin/Arzt für Kinder- und Jugendheilkunde wenden. Darüber hinaus steht für weitergehende Fragestellungen die Abteilung für Medizinische Parasitologie des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität zur Verfügung.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Alle notwendigen und zweckmäßigen Therapien werden von den Krankenversicherungsträgern übernommen. Grundsätzlich rechnet Ihre Ärztin/Ihr Arzt bzw. das Ambulatorium direkt mit Ihrem Krankenversicherungsträger ab. Bei bestimmten Krankenversicherungsträgern kann jedoch ein Selbstbehalt für Sie anfallen (BVAEB, SVS, SVS, BVAEB).

Sie können allerdings auch eine Wahlärztin/einen Wahlarzt (d.h. Ärztin/Arzt ohne Kassenvertrag) oder ein Privatambulatorium in Anspruch nehmen. Nähere Informationen finden Sie unter Kosten und Selbstbehalte.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 29. März 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Herbert Auer, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Unfallchirurgie, Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie

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