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HIV/AIDS: Was ist das?

HIV-1 und HIV-2 sind Lentiviren aus der Familie der Retroviren. HIV-1 wurde 1983 zuerst durch die Arbeitsgruppe von Luc Montagnier im Institut Pasteur in Paris aus den Lymphozyten eines Hämophilie-Patienten isoliert, wenig später wurde diese Entdeckung von anderen Arbeitsgruppen bestätigt. Das Virus ist als freies Virus sowie in der menschlichen Wirtszelle infektiös. Es kann über Sexualkontakt, Blut-zu-Blut-Kontakt (z.B. durch Injektion in eine Vene), Schleimhautkontakt mit bestimmten Körperflüssigkeiten oder auch während der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind übertragen werden.

Zerstörung der Körperabwehr

Bei Kontakt mit der Schleimhaut können die HI-Viren von dendritischen Zellen (z.B. spezielle in der Haut angesiedelte Abwehrzellen) an CD4+-T-Lymphozyten übergeben werden und diese infizieren. Bei direktem Blutkontakt kann es sofort zu einer Infektion von CD4+T-Lymphozyten kommen. Diese speziellen Körperabwehrzellen sitzen im Zentrum des Netzwerkes des Immunsystems und sind für seine Steuerung von Bedeutung. Außerdem schützen sie uns vor Krankheiten durch Erreger, die oft schon seit Längerem in unserem Körper sind, indem sie diese unterdrücken. Werden die CD4+T-Lymphozyten durch die HIV-Infektion stark dezimiert, kommt es zu Krankheiten durch diese Erreger, und man spricht von AIDS. Moderne serologische Testverfahren (kombinierte HIV-Antikörper-Antigen-Suchtests) ermöglichen bereits wenige Wochen nach einer Infektion die Diagnose.

Der Immundefekt (Zerstörung der Körperabwehr)

HIV-Infektionen verlaufen individuell sehr unterschiedlich. Krankheiten können, müssen aber nicht auftreten. Zwischen einzelnen Erkrankungen liegen oft lange Zeiten ohne körperliche Beschwerden. Selbst ein ausgeprägter Immundefekt kann bis zum Auftreten schwerster Erkrankungen zunächst ohne Beschwerden verlaufen.

Die Messung der Viruslast wird häufig zur Beurteilung des zu erwartenden Voranschreitens der Immunschwäche verwendet: Je höher die Viruslast, desto höher ist das Risiko für eine schneller eintretende Immunschwäche. Die Zahl der CD4+T-Lymphozyten („Helferzellen“), gemessen pro Mikroliter Blut, gibt Auskunft über den aktuellen Zustand des Immunsystems: Je weniger Helferzellen, desto ausgeprägter die Immunschwäche.

Wann entwickelt sich AIDS?

Treten bei einem durch HIV verursachten Immundefekt bestimmte Krankheiten auf, spricht man von AIDS. Dazu zählen z.B. die Pneumocystis-jiroveci-Pneumonie (PjP), eine Form der Lungenentzündung oder infektiöse Erkrankungen anderer Organe, z.B. der Speiseröhre mit dem Hefepilz Candida albicans. Die häufigsten Tumorerkrankungen im Zusammenhang mit AIDS sind durch Viren bedingte Krebsarten, z.B. das heute sehr selten gewordene Kaposi-Sarkom (Hauttumor) oder der Gebärmutterhalskrebs sowie Lymphome.

Die Verbreitung von HIV/AIDS

Die Zahl der HIV-Neudiagnosen erreichte 1996 mit 3,5 Millionen Fällen weltweit ihren Höhepunkt. Seitdem geht die Zahl der jährlich neu diagnostizierten Infektionen zurück und betrug 2016 rund 1,8 Millionen. Dieser Rückgang wird auf die sinkenden Neuinfektionsraten in einigen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas – Regionen mit einer sehr hohen HIV-Verbreitung – zurückgeführt. Am weltweit stärksten betroffen bleiben aber weiterhin afrikanische Länder südlich des Äquators. Gleichzeitig steigen die Infektionsraten insbesondere in Osteuropa und Zentralasien weiter an: Zwischen 2010 und 2015 betrug die jährliche Rate an Neuinfektionen 57 Prozent. 2016 lebten nach einer Schätzung von UNAIDS 1,6 Millionen HIV-Infizierte in dieser Region.

Die Zahl der AIDS-Sterbefälle sank laut WHO zwischen 2000 und 2016 um etwa ein Drittel. Die Zahl der Personen, die mit einer HIV-Infektion leben, steigt weltweit nach wie vor an, vor allem weil Infizierte länger überleben: Nach Angaben von UNAIDS leben weltweit knapp 37 Millionen HIV-infizierte Menschen (Stand Ende 2016) und geschätzte 11 Millionen HIV-Infizierte, die von ihrer HIV-Infektion aber nichts wissen. Weltweit bekommen allerdings nur etwa 21 Millionen Menschen mit HIV eine HIV-Therapie (Stand 2017). Ziel der WHO bis zum Jahr 2020 ist es, 90 Prozent aller HIV-Infektionen zu diagnostizieren, 90 Prozent aller HIV-Infizierten eine HIV-Therapie zu ermöglichen und bei 90 Prozent davon das Virus durch die Therapie im Blut unter die Nachweisgrenze zu senken.

Aktuelle Informationen über die Verbreitung von HIV/AIDS finden Sie unter: www.unaids.org

HIV-Infektionen in Österreich

Nach Schätzungen der Österreichischen HIV Kohorten Studie ÖHIVKOS (neun österreichische Behandlungszentren, erfassen etwa 75 Prozent der in Österreich behandelten HIV-Infizierten) leben hierzulande zwischen 8.000 und 9.000 HIV-infizierte Personen (Stand 2017). Die Zahl der HIV-Neudiagnosen in Österreich nahm zwischen 2011 und 2014 deutlich ab und steigt seither wieder an. Sie lag 2016 bei zirka 300 bis 400. 2017 wurden über 500 Neudiagnosen gestellt. Die Schwankungen bei den Zahlen der Neudiagnosen spiegeln jedoch nicht die tatsächliche Infektionssituation exakt wider und können nicht mit der Zahl der Neuinfektionen im entsprechenden Jahr gleichgesetzt werden. Im Jahr 2017 wurde beispielsweise die Durchführung von HIV-Tests verstärkt beworben. Zusätzlich können Diagnosen mehrfach gestellt werden, da HIV-Tests anonymisiert durchgeführt werden. Wenn sich eine Infizierte/ein Infizierter bei mehreren Stellen testen lässt, werden die positiven Testergebnisse bei verschiedenen Labors mehrmals erfasst. Im Jahr 2017 haben sich 60 Prozent der neu diagnostizierten HIV-Infizierten über homosexuelle Kontakte, etwa 30 Prozent über heterosexuelle Kontakte und über vier Prozent über gemeinsames Benutzen von Injektionsmaterial bei intravenösem Drogenkonsum angesteckt. Unter 17 Prozent der Fälle wurden bei Frauen festgestellt.

Zirka ein Drittel der Infizierten kommt aus Ländern mit einer hohen HIV-Prävalenz (die Mehrzahl ist wahrscheinlich bereits mit der Infektion nach Österreich gekommen). Ebenfalls etwa ein Drittel der über heterosexuellen Kontakt Infizierten haben sich bei Sexualkontakten zu Personen aus Hochprävalenzländern infiziert. Knapp ein Drittel der neu Diagnostizierten befindet sich schon in der Spätphase der HIV-Infektion und weist oft bereits eine AIDS-Erkrankung auf.

AIDS-Erkrankungen in Österreich

Von 1983 bis 2012 erkrankten in Österreich laut Angaben des BMSGPK knapp 4.000 Personen an AIDS. Davon ist bis Ende 2012 rund die Hälfte der Betroffenen an der Erkrankung und ihren Komplikationen verstorben. 2012 lebten in Österreich ca. 1.800 an AIDS erkrankte Personen. Seit 1995 nimmt – mit zunehmendem Einsatz besser wirksamer Medikamente – die Anzahl der AIDS-Erkrankungen und der Sterbefälle stetig ab.

Informationen zur jährlichen Anzahl der HIV-Neuinfektionen finden Sie in der AIDS-Statistik des Gesundheitsministeriums.

Hinweis

Aktuell werden die Anzahl der in Österreich lebenden AIDS-Erkrankten bzw. AIDS-bedingte Todesfälle vom Gesundheitsministerium nicht veröffentlicht. Weitere Informationen können Sie dem von der AGES veröffentlichtem Bericht der Austrian HIV Cohort Study entnehmen.

Hohe HIV-Testraten in Österreich

Österreich hat eine der höchsten Pro-Kopf-Raten an HIV-Tests in Europa. Trotzdem wird im internationalen Vergleich die HIV-Infektion in Österreich nicht häufiger im frühen Infektionsstadium diagnostiziert, und so hat fast ein Drittel der Betroffenen beim ersten HIV-Test bzw. bei der HIV-Diagnose bereits einen fortgeschrittenen Immundefekt (CD4+T-Lymphozytenzahl kleiner 200 pro Mikroliter). Den HIV-Test gezielter und konsequent bei sogenannten Indikatorerkrankungen (Erkrankungen, die aufgrund einer HIV-Infektion auftreten können) durchzuführen wäre ein Weg, die HIV-Infektion allgemein früher zu diagnostizieren. Dieses Vorgehen wird in Europa dringlich empfohlen.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 30. November 2021

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Doz. Dr. Alexander Zoufaly

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