
Schlaganfall: Vorbeugung
Jeder Mensch kann einen Schlaganfall erleiden – ob jung oder alt. Denn der Schlaganfall ist nicht – wie oft vermutet – eine Alterserscheinung. Auch wenn das Risiko mit zunehmendem Alter steigt, können jüngere Menschen ebenso davon betroffen sein. Denn auch vererbbare Faktoren spielen eine Rolle. So besteht bei Personen, bei denen in der Familie bereits ein Schlaganfall oder Herzinfarkt vorgekommen ist, ein erhöhtes Risiko.
Alter und genetische Einflüsse sind Risikofaktoren, die wir nicht beeinflussen können. Andere Faktoren, die das Auftreten eines Schlaganfalls begünstigen, sind jedoch teilweise vermeidbar, z.B. durch einen gesunden Lebensstil oder medizinische Behandlung. Zu den Risikofaktoren zählen:
Bluthochdruck
Bluthochdruck zählt zum größten Risikofaktor für Schlaganfall. Das Problem: Bluthochdruck verursacht in der Regel – vor allem zu Beginn – keine Beschwerden und wird daher von den Betroffenen selbst nicht bemerkt. Je höher der Blutdruck, desto höher ist das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Bluthochdruck schädigt über einen längeren Zeitraum die Blutgefäße. Informationen zu Vorbeugung und Behandlung finden Sie unter Bluthochdruck.
Rauchen
Rauchen ist eine der wichtigsten vermeidbaren Ursachen für die Entstehung einer Arteriosklerose (Erkrankung der Arterien). Dabei bilden sich schädliche Ablagerungen und Verengungen in Blutgefäßen, die den Blutdurchfluss behindern. Zudem begünstigt Nikotin die Entwicklung von Bluthochdruck. Durch Nichtrauchen wird dieses Risiko vermieden.
Erhöhtes Cholesterin
Zu hohe LDL-Cholesterinwerte im Blut fördern das Entstehen einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und erhöhen das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall.
Diabetes mellitus
Ein über längere Zeit erhöhter Blutzucker schwächt auch das Immunsystem und der Organismus wird anfälliger für Infektionen. Gefährliche Langzeitfolgen sind zudem Organbeeinträchtigungen durch Gefäßschäden: Aufgrund der Schädigung großer Gefäße steigt das Risiko für einen Schlaganfall. Informationen zu Vorbeugung und Behandlung finden Sie unter Diabetes.
Vorhofflimmern
Jeder fünfte Schlaganfall wird durch Vorhofflimmern verursacht. Vorhofflimmern ist eine spezielle Form der Herzrhythmusstörung. Es äußert sich durch einen unregelmäßigen Herzschlag. Das unregelmäßige Schlagen führt zu gestörten Blutströmungen im Herzen. Durch den Blutstau können sich in den Vorhöfen des Herzens Blutgerinnsel bilden.
Carotis Stenose (Verengung der Halsschlagader)
Eine durch eine Arteriosklerose bedingte Verengung der Halsschlagader ist eine der Ursachen für einen Schlaganfall. Die Carotis Stenose kann auf zwei Wegen zum Schlaganfall führen:
- Einerseits kann durch die Verengung der Halsschlagader der Blutfluss zum Gehirn so vermindert sein, dass dies über die Minderdurchblutung und damit Sauerstoffmangel des Gehirns zum Schlaganfall führt.
- Andererseits – viel häufiger – kann sich Material aus dem Plaque (= arteriosklerotisch bedingtes Einengungsmaterial der Arterie) durch die Pulsation des Blutflusses lösen und als so genannte Embolie in das Gehirn verschleppt werden, wo es eine kleine Hirnarterie verschließt und zum Schlaganfall führt.
Übergewicht
Mäßiges Übergewicht alleine ist vermutlich kein ausgeprägter Risikofaktor für einen Schlaganfall. Übergewicht begünstigt aber Folgekrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes. Dadurch erhöht sich auch das Schlaganfall-Risiko.
Bewegungsmangel
Mangelnde körperliche Bewegung begünstigt das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit das Entstehen von Arteriosklerose.
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Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
zuletzt aktualisiert 23.12.2020
Freigegeben durch Redaktion Gesundheitsportal
Letzte Expertenprüfung durch OA Doz. Dr. Julia Ferrari
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