Erste Hilfe und Selbsthilfemaßnahmen für Allergikerinnen/Allergiker nach einem Insektenstich:
- Gegebenenfalls steckengebliebenen Stachel möglichst rasch entfernen. Achtung: Um ein Ausdrücken des Giftsacks zu vermeiden, den Stachelapparat nicht mit den Fingern oder einer Pinzette zusammenpressen, sondern mit einem Fingernagel wegkratzen.
- Notfallmedikamente bei Bedarf sofort einnehmen.
- Sofortige Kühlung kann eine Schwellung mildern.
- Ruhe bewahren.
- Menschen in der Umgebung über den Insektenstich und mögliche Folgen informieren.
Notfallset immer mit sich führen
Personen mit bekannter Insektengiftallergie sollten das von einer Ärztin/einem Arzt empfohlene Notfallset immer dabei haben. Wichtig: Das Ablaufdatum stets kontrollieren! Weiters sollten sich Allergikerinnen/Allergiker die Handhabung der Notfallmedikamente von der Ärztin/dem Arzt genau erklären lassen, um im Anlassfall sicher damit umgehen zu können. Das Notfall-Set besteht aus folgenden Medikamenten:
- Rasch wirksames Antihistaminikum: Wirkt abschwellend, wird z.B. auch zur Behandlung von Heuschnupfen eingesetzt.
- Kortisonpräparat: Wirkt ebenfalls abschwellend und dämpft die akute Reaktion des Immunsystems.
Hinweis
Diese Medikamente wirken nicht unmittelbar und sollten deshalb sofort nach dem Stich eingenommen werden, ohne eine allergische Reaktion abzuwarten.
- Eine Adrenalin-Fertigspritze: Diese kommt als wichtigstes Notfallmedikament zum Einsatz, wenn die Reaktion über die lokale Einstichstelle hinausgeht, also z.B. bei Schwellung des Kehlkopfes, Schwindel, Übelkeit, Engegefühl im Brustbereich, Atemnot etc. Adrenalin verengt bei einem Blutdruckabfall in Minutenschnelle die Gefäße und stabilisiert dadurch Blutdruck und Kreislauf. Zusätzlich verbessert es die Atmung durch Erweiterung der Bronchien und dämpft allergische Reaktionen. Im Falle einer schweren allergischen Reaktion kann die rechtzeitige Verabreichung von Adrenalin lebensrettend sein. Da diese Fertigspritzen nur selten angewendet werden und die richtige Anwendung auch nach guter Schulung schnell vergessen wird, muss diese regelmäßig geübt werden. Dabei helfen von der Patientenselbsthilfegruppe Österreichische Lungenunion bereitgestellte Videos.
Hinweis
Wer unter Asthma oder anderen chronischen Erkrankungen leidet, sollte dies der Ärztin/dem Arzt mitteilen. In diesem Fall muss das Notfallset individuell ergänzt werden.
Schwere Reaktionen treten fast immer innerhalb der ersten 15 Minuten nach dem Insektenstich auf. Kommt es in dieser Zeit zu mehr als einer Hautreaktion an der Einstichstelle (Rötung/Schwellung), sollte unverzüglich die Notärztin/der Notarzt verständigt werden (Notruf Österreich 144). Weiters sollten Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden.