Asthma: Therapie

Die aktuellen Richtlinien der Globalen Initiative für Asthma (GINA), an denen sich auch die Therapie in Österreich orientiert, fordern als wichtigstes Therapieziel, die Krankheit so weit unter Kontrolle zu bringen, dass es nur noch zu minimalen, im Idealfall zu gar keinen Symptomen kommt. Die Lungenfunktion soll durch die geeigneten Medikamente möglichst normal gehalten, Asthmaanfälle, Notfallsituationen und Krankenhausaufenthalte vermieden werden.

Die Therapie sollte möglichst frühzeitig einsetzen. Je besser die Lungenfunktion und je geringer die Beschwerden, desto unwahrscheinlicher sind bleibende Veränderungen der Bronchialwand. Die Eckpfeiler einer erfolgreichen Asthmatherapie sind Vorbeugung, Medikamente und Kontrolle des Krankheitsverlaufs.

Welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es?

Der Kontakt zu Auslösern der Krankheit sollte – wenn möglich – konsequent vermieden werden. Diese werden im Zuge der Erstanamnese oder durch eine Allergietestung ermittelt. Handelt es sich bei den Auslösern um Stoffe am Arbeitsplatz, kann ein Arbeitsplatz- bzw. Berufswechsel erforderlich sein. Kennt man die auslösenden Allergene, so ist in bestimmten Fällen (z.B. Pollen- und Insektengiftallergien) eine spezifische Behandlung, die sogenannte Hyposensibilisierung, möglich. Ziel ist es, die überschießende Reaktion des Immunsystems auf ein Allergen und damit die Beschwerden zu reduzieren.

Wie erfolgt die Behandlung von Asthma?

Eine erfolgreiche Asthmabehandlung beruht auf der Kombination bestimmter Medikamente. Diese lassen sich in zwei große Gruppen einteilen:

Reliever („Befreier“): Sogenannte Bronchodilatatoren oder Bronchospasmolytika (v.a. Betamimetika) erweitern die Bronchien (Bronchodilatation), wodurch eine schnelle Besserung der Symptome eintritt. Die Atemarbeit wird erleichtert, die Luftnot nimmt ab. Sie werden als Akut- oder Bedarfsmedikation eingesetzt, haben jedoch keinen Effekt auf die chronische Entzündung.

Controller: Entzündungshemmer (v.a. Kortikoide) werden als „Dauermedikation“ genommen und wirken ursächlich gegen die Entzündung. Sie werden auch als Kombinationspräparate mit langwirksamen Bronchodilatatoren verschrieben. Vorzugsweise werden inhalative Medikamente verabreicht, da sie direkt an den gewünschten Wirkort gelangen. Daher ist die Dosis niedriger als bei Tabletten, und Nebenwirkungen sind deutlich geringer.

Hinweis

Unerwünschte Wirkungen von inhalativem Kortison können Heiserkeit sowie Pilzbefall der Mundschleimhaut sein. Dies lässt sich vermeiden, wenn nach der Inhalation der Mund ausgespült wird, die Zähne geputzt werden oder etwas gegessen wird.

Bei unzureichendem Therapieerfolg können zusätzlich andere Medikamente (z.B. Leukotrienantagonisten, Omalizumab, Theophyllin) zum Einsatz kommen.

Die medikamentöse Asthmatherapie orientiert sich am Krankheitsbild und -verlauf und wird individuell an die aktuellen Bedürfnisse der Patientinnen/Patienten angepasst. Damit soll gewährleistet werden, dass die/der Betroffene jeweils so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich an Medikamenten erhält. So sollen die positiven Effekte maximiert und potenzielle Nebenwirkungen minimiert werden.

Inhalationsgeräte

Es werden drei Typen von Inhalationsgeräten zur Einnahme von Medikamenten unterschieden:

  • Dosieraerosole
  • Pulverinhalatoren
  • elektrische Vernebler

Generell verwenden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in erster Linie Dosieraerosole und Pulverinhalatoren. Elektrische Vernebler werden während eines Asthmaanfalls und gelegentlich auch für Säuglinge genutzt.

Unterstützung bei der Wahl des Geräts und dem Erlernen der Nutzung bietet Ihre Ärztin/Ihr Arzt. Lassen Sie sich in der Arztpraxis erklären:

  • Warum das empfohlene Gerät das für Sie richtige Gerät ist.
  • Wie das empfohlene Gerät funktioniert und worauf Sie achten sollen.
  • Führen Sie vor, wie Sie das Gerät benutzen.

Weitere Informationen zur richtigen Anwendung des Inhalationsgerätes erhalten Sie in der Apotheke, bei Patientenschulungen sowie aus dem Beipackzettel.

Regelmäßige Kontrolle des Krankheitsverlaufs

Regelmäßige ärztliche Untersuchungen werden alle drei Monate bzw. entsprechend dem Krankheitsverlauf empfohlen. Sie geben Auskunft über den Verlauf der Erkrankung bzw. über die Wirksamkeit der Therapie bzw. in welchem Ausmaß die Krankheit unter Kontrolle ist.

Die Kontrolle der Erkrankung wird bestimmt durch:

  • Ausmaß der Symptome untertags,
  • Einschränkung von Alltagsaktivitäten,
  • nächtliche Symptome,
  • Bedarf an Notfallmedikation,
  • Lungenfunktion,
  • Auftreten von Asthmaanfällen (Exazerbationen).

Asthma in der Schwangerschaft und Stillzeit

In der Schwangerschaft gilt der Grundsatz: Ein Asthmaanfall ist für Ihr Kind in der Regel ungünstiger als die Einnahme von Medikamenten zur Asthmabehandlung. Deshalb sollte die gewohnte Behandlung auch während der Schwangerschaft fortgesetzt werden. Die meisten Asthmamedikamente werden inhaliert, also in die Lunge eingeatmet und nicht geschluckt. Dadurch gelangen sie nur in geringen Mengen in andere Bereiche des Körpers. Frauen mit einer Asthmaerkrankung sollten ihre Ärztin/ihren Arzt jedoch umgehend informieren, wenn sie schwanger sind.

An wen kann ich mich wenden?

Für die Behandlung einer Asthmaerkrankung zuständig sind folgende Stellen:

  • Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin,
  • Fachärztin/Facharzt für Lungenheilkunde,
  • Fachärztin/Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde,
  • Spezialeinrichtungen (z.B. Allergieambulatorien) für bestimmte Fragestellungen.

Wie erfolgt die Übernahme der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2018

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Studnicka

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