Giardiasis (Lambliasis)
Giardiasis ist eine infektiöse Durchfallerkrankung, die durch den Parasiten Giardia lamblia hervorgerufen wird. Die Erkrankung wird daher auch als Lamblienruhr bzw. als Lambliose oder Lambliasis bezeichnet. Die Übertragung erfolgt über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel.
Giardiasis tritt weltweit in allen Bevölkerungsschichten auf. In Nordamerika ist sie die häufigste Ursache für Durchfälle, die nicht durch Bakterien verursacht werden. Die Beschwerden sind sehr unangenehm und langwierig, meist aber nicht bedrohlich.
Erreger: Giardia lamblia, ein Darmeinzeller; Vorkommen v.a. im Wasser, in der Erde und auf Lebensmitteln; auch im Dünndarm des Menschen kann der Parasit überleben. Infizierte Personen können Giardia auch unbemerkt im Dünndarm tragen und monatelang Zysten ausscheiden, die bei unzureichender Hygiene andere Menschen anstecken können.
Verbreitung: praktisch weltweit, häufiger in wärmeren Ländern sowie in Regionen mit niedrig entwickelter allgemeiner Hygiene. In Österreich zählen Giardia-Infektionen zu den häufigsten parasitären Infektionen bei Reiserückkehrern, v.a. aus Afrika und Asien.
Infektionsquelle und Infektionsweg: Der Mensch erwirbt die Infektion zumeist über mit Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser sowie mit Lebensmitteln, die unter unhygienischen Bedingungen gelagert und zubereitet wurden.
Inkubationszeit: ca. drei bis 25 Tage
Krankheitsbild: Bei einer Infektion treten sehr variabel ausgeprägte Magen-Darm-Beschwerden auf, von fast symptomlosen Verläufen bis zu massiven Durchfällen. Typische Verläufe zeigen meist Bauch- und Magenkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen und geringgradige Durchfälle mit starker Flatulenz. Die Durchfälle sind wässrig bis schaumig und die Beschwerden dauern über Wochen. Es kann zu Zeichen der Dehydration kommen, wenn der Verlust an Flüssigkeit sehr hoch wird.
Die Infektion mit Giardia lamblia ist zwar eine relativ harmlose Erkrankung, aber unbehandelt sehr lästig und langwierig. Sie ist eine mögliche Ursache von Reisedurchfall.
Diagnose: Nachweis im Stuhl, ev. Biopsie der Schleimhaut des Zwölffingerdarmes.
Therapie: Die Infektion kann medikamentös behandelt werden; unterstützend sollte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
Vorbeugung: Nahrungsmittelhygiene, v.a. Trinkwasserhygiene. Mehr dazu hier.
Hinweis
Die üblichen Wasserdesinfektionsmittel wie z.B. silberabspaltende Präparate töten Lamblienzysten nicht oder nur unvollständig ab!
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 21. August 2018
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ. Prof. Dr. H. Kollaritsch