Wenn Kinder mit ADHS mit der Schule beginnen, sehen sie sich (sowie auch ihr Umfeld) mit großen Herausforderungen konfrontiert. Sie sollen still sitzen, aufmerksam zuhören und sich viele neue Dinge merken. Bei Betroffenen sind jedoch Selbststeuerung und -kontrolle nicht altersgemäß entwickelt. Die Kinder nehmen zwar alle Informationen wahr, aber nur für eine kürzere Zeitspanne. Zwischen zwei verschiedenen Aufgaben zu wechseln, fällt schwer. Mit klaren Vorgaben, wann, wo und wie z.B. Hausübungen gemacht werden sollen, könnten Schulkinder mit ADHS ihre Selbstregulation erhöhen.
Für Lehrpersonal gibt es eigene Empfehlungen, um die Kinder dementsprechend zu fördern und zu unterstützen. Wie auch bei Klein- und Vorschulkindern helfen klare Botschaften und Regeln, eine gut geplante Tagesstruktur, das Vermeiden von Überforderung immer wieder mal ein gerechtfertigtes Lob.
Vielseitige Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie von ADHS im Schulalter setzt sich zusammen aus:
Auch spezifische klinisch-psychologische Behandlungstechniken werden eingesetzt. Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen ambulant. Eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus oder eine teilstationäre Behandlung (teils im Krankenhaus, teils im sozialen Umfeld) kann bei schwerer Ausprägung bzw. Begleiterkrankungen notwendig sein.
Psychotherapeutische Ansätze
Bei der psychotherapeutischen Behandlung von Schulkindern mit ADHS stehen verhaltenstherapeutische Maßnahmen im Vordergrund. Das schulische sowie soziale Umfeld wird mit einbezogen. Das Training von Eltern bzw. von Bezugspersonen und spezielle Fortbildungen für das Lehrpersonal fördern das Verständnis für ADHS und helfen, den Alltag gemeinsam besser zu bewältigen.
Mittels Psychoedukation soll das Verständnis für die Störung gefördert werden. Übungen zur Verbesserung der Konzentration, zum Selbstmanagement sowie soziales Kompetenztraining und Spieltherapie führen Schritt für Schritt zu einem besseren Umgang mit der Situation. Auch eine Therapie in der Gruppe ist möglich. Dabei können sich Kinder und Jugendliche austauschen und gemeinsam von und miteinander lernen. Einer der wichtigen Punkte ist es, ADHS zu kontrollieren und sich nicht davon überwältigen zu lassen.
Zurückhaltender Einsatz von Medikamenten
Ab dem Alter von sechs Jahren ist eine medikamentöse Behandlung mit unterschiedlichen Wirkstoffen möglich. Zum einen stehen Stimulanzien (Wirkstoff Methylphenidat oder Amphetamin) zur Verfügung, zum anderen sogenannte Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (Wirkstoff Atomoxetin). Beide Medikamentengruppen greifen in den Botenstoffhaushalt ein und ermöglichen eine bessere Regulation von Neurotransmittern. Während einer medikamentösen Behandlung sind regelmäßig ärztliche Kontrollen notwendig. Der Einsatz der Medikamente sollte zurückhaltend erfolgen und nur, wenn wirklich notwendig.
Hinweis
Über Risiken, Nebenwirkungen und Kontraindikationen informiert Sie Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihre Apothekerin/Ihr Apotheker.
Zur Nahrungsergänzung finden ungesättigte Fettsäuren Anwendung, die sich positiv auf Gehirn und Nerven auswirken können.