Unterschieden werden grundsätzlich die sogenannte chronische asymptomatische Hypotonie, die nicht krankheitswertig ist, und andere Hypotonie-Typen, die Beschwerden verursachen. Bei diesen Typen fällt der Blutdruck plötzlich stark auf niedrige Werte ab und verursacht mehr oder minder starke Beschwerden. Die drei Haupttypen sind die orthostatische Hypotonie, die neural mediierte Hypotonie und die sogenannte schwere Hypotonie.
Chronische asymptomatische Hypotonie
Hier liegt bei Personen ein dauerhaft niedriger Blutdruck ohne Beschwerden und Behandlungsnotwendigkeit vor. Häufig betroffen sind junge schlanke Menschen (v.a. Mädchen und Frauen) sowie hagere ältere Menschen. Meist kann keine Ursache festgestellt werden, dann spricht man von primärer Hypotonie. In der Schwangerschaft kommt es häufig zu niedrigem Blutdruck, der sich nach der Geburt wieder auf höhere Werte einpendelt.
Orthostatische Hypotonie
Diese tritt beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen auf. Sie entsteht, wenn der Körper nicht in der Lage ist, den Blutdruck und die Blutverteilung rasch genug dem Positionswechsel entsprechend anzupassen. Der Blutdruckabfall dauert meistens nur wenige Sekunden oder Minuten und normalisiert sich rasch wieder. Orthostatische Hypotonie kann in allen Altersgruppen vorkommen, ist jedoch bei älteren – v.a. gebrechlichen oder kranken – Menschen häufiger. Sie kann ein Symptom einer anderen Krankheit sein.
Neural mediierte Hyptonie (NMH)
Diese tritt auf, wenn Gehirn und Herz nicht richtig miteinander kommunizieren. Sie kann nach längerem Stehen, aber auch als Reaktion auf aufregende oder beängstigende Situationen auftreten. Dieser Typus tritt bei Kindern und jungen Erwachsenen häufiger auf als bei älteren Menschen.
Schwere Hypotonie
Diese Form ist häufig mit Schock verbunden. Der Blutdruck fällt so stark ab, dass Gehirn, Nieren und andere lebensnotwendige Organe nicht ausreichend durchblutet sind, um ihre Funktionen erfüllen zu können. Im Extremfall kommt es zu einem lebensbedrohlichen Schockzustand. Mögliche Ursachen sind u.a.:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: z.B. akutes Koronarsyndrom, akute Herzinsuffizienz, Herzklappenfehler, Herzrhythmusstörungen;
- Krankheiten, welche die Auswurfleistung des Herzens reduzieren: z.B. Erguss oder Tamponade des Herzbeutels (Perikard), Pneumothorax, Lungenembolie;
- Zustände, welche zu einer verminderten peripheren Gefäßkonstriktion und veränderter Blutverteilung führen: z.B. Schlaganfall, Diabetes mellitus, Parkinson-Krankheit, chronische Lebererkrankungen;
- geringes Flüssigkeitsvolumen (Hypovolämie) als Folge schwerer Blutungen oder großer Flüssigkeitsverluste: z.B. Erbrechen, Durchfall, Nierenerkrankungen, bestimmte Medikamente wie etwa Diuretika, starkes Schwitzen, großflächige Verbrennungen, Bauchwassersucht;
- Infektionen;
- Medikamente: z.B. Blutdrucksenker wie Betablocker;
- hormonelle Erkrankungen: z.B. Unterfunktion der Nebennierenrinde (Morbus Addison), Schilddrüsenunterfunktion
- allergische Reaktionen;
- Vergiftungen.