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Scheidenpilz

Eine Vulvovaginalcandidose ist eine Pilzinfektion, bei der eine krankhafte Besiedelung der Vagina mit Hefepilzen, zum überwiegenden Großteil mit Candida-Pilzen (in 80 bis 90 Prozent Candida albicans, seltener andere Candida-Stämme), vorliegt. Eine Scheidenpilzerkrankung wird anhand der typischen Symptome diagnostiziert. Die Infektion kann bei Sexualkontakt auf den männlichen Partner weitergegeben werden.

Welche Ursachen hat ein Scheidenpilz?

Candida-Pilze sind überall verbreitet und kommen bei vielen Menschen in der normalen Flora von Haut und Schleimhaut in geringer Zahl vor, ohne Probleme zu bereiten. 20 bis 50 Prozent der Erwachsenen tragen Candida albicans im Mund und im Verdauungstrakt, ohne dass dies ein Problem darstellt. Es wird geschätzt, dass drei von vier Frauen wenigstens einmal im Leben an einer Scheidenpilz erkranken. Etwa fünf bis zehn Prozent der Erkrankten leiden an einer chronisch-rezidivierenden Scheidenpilz, die mit mindestens vier Rezidiven innerhalb eines Jahres definiert ist.

Unter bestimmten Bedingungen kann es zu einer massiven Vermehrung der Pilze und dadurch zu einer Entzündung kommen. Eine Rolle spielen z.B.:

Durch die genannten Einflüsse kann es zu einer Störung der gesunden Scheidenflora kommen. Darunter ist die natürliche Besiedelung der Vagina mit verschiedenen Keimen, v.a. Milchsäurebakterien (Laktobazillen), zu verstehen, die eine wichtige Rolle in der Abwehr von Krankheitserregern spielen. Die Infektion kann bei Sexualkontakt auf den männlichen Partner weitergegeben werden. Obwohl Männer durch die völlig anderen anatomischen Verhältnisse wesentlich seltener an einer Pilzinfektion leiden, ist es unbedingt nötig, bei einer Infektion der Eichel eine Scheideninfektion bei der Partnerin auszuschließen.

Wie Sie Scheidenpilz vorbeugen können

  • Verzichten Sie auf enge, scheuernde und insbesondere synthetische Kleidung.
  • Tragen Sie Unterwäsche aus atmungsaktiven Materialien, z.B. Baumwolle, um einen Feuchtigkeits- und Wärmestau zu vermeiden.
  • Lassen Sie nasse Badesachen nicht am Körper trocknen, sondern ziehen Sie sich gleich nach dem Schwimmen um.
  • Betreiben Sie keine übertriebene, aber regelmäßige und sorgfältige Genitalhygiene. Verwenden Sie pH-neutrale bzw. leicht saure Produkte („Syndets“) oder ausschließlich reines Wasser statt alkalischer Seifen oder Duschgels, und verzichten Sie auf Intimsprays und Scheidenspülungen.
  • Duschen ist günstiger als ein Vollbad.
  • Bei der Toilettenhygiene immer von vorne nach hinten wischen, keinesfalls umgekehrt – Pilze können so vom Darm in die Scheide gelangen. Die Wertigkeit dieses Infektionsweges ist allerdings etwas umstritten.
  • Bei empfindlichen Frauen können Tampons Pilzinfektionen begünstigen, weil sie die Scheidenschleimhaut austrocknen. Wechseln Sie die Tampons regelmäßig, um eine Keimvermehrung zu verhindern. Für die abklingenden Tage sind extra kleine Tampons günstiger.
  • Verzichten Sie auf Slipeinlagen mit Kunststoffbeschichtung, da diese zu einem Wärme- und Feuchtigkeitsstau führen.
  • Verzichten Sie auf parfümierte Binden, da die Duftstoffe die Schleimhaut reizen können.
  • Bei bestehender Infektion sollten Sie Wäsche, Handtücher etc. täglich wechseln und bei 60 Grad Celsius mit einem Vollwaschmittel waschen. Ist dies nicht möglich, kann evtl. mit einem Spezialwaschmittel aus der Apotheke gewaschen werdem, welches die Pilzsporen abtötet.
  • Vermeiden Sie die Einnahme von Antibiotika, wenn dies nicht unbedingt aus medizinischen Gründen nötig ist. Oftmalige Antibiotikaeinnahme ist die häufigste Ursache einer Pilzinfektion.
  • Klären Sie eine Neigung zu Allergien ab. Auch dies kann einen Grund für immer wiederkehrende Beschwerden bei Hefepilzinfektionen im Genitalbereich darstellen.

Welche Symptome können auftreten?

Eine Scheidenpilzinfektion kann leichte bis schwere Formen annehmen. Sie beginnt mit dem typischen Symptom Juckreiz, mit vermehrtem dünnem Ausfluss, der später käsig wird, und deutlich geröteter und brennender Vagina. In schweren Fällen kann es zu einer massiven Scheidenentzündung kommen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Eine Scheidenpilzerkrankung wird anhand der typischen Symptome diagnostiziert. Dazu werden Vulva und Vagina untersucht. Weiters sollte eine mikrobiologische Untersuchung des Vaginalsekretes durchgeführt werden, da es auch andere Gründe für Juckreiz im Genitalbereich gibt, die genau abgeklärt werden müssen.

Wie erfolgt die Behandlung von Scheidenpilz?

  • Behandlung der Frau: Die akute Vaginalcandidose kann lokal (mit den Wirkstoffen Nystatin, Amphotericin B, Imidazole, Ciclopiroxolamin) oder systemisch (Triazole) behandelt werden. Die Vaginaltabletten oder Ovula sind an ein, drei bzw. sechs aufeinanderfolgenden Tagen (in Abhängigkeit vom Pharmakon) tief in die Scheide einzuführen. Bei Entzündungen der Vulva sollte eine hefewirksame antimykotische Salbe oder Creme ein- bis zweimal täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Zumeist verschwinden die Beschwerden innerhalb weniger Tage.
    Führt die alleinige Lokalbehandlung nicht zum gewünschten Erfolg oder treten immer wieder Beschwerden auf, wird eine systemische Behandlung mit oralen Triazolen (Fluconazol, Itraconazol) empfohlen.
    Die Therapie kann in eine Akuttherapie und eine über längere Zeit andauernde prophylaktische Behandlung unterteilt werden, um eine immer wiederkehrende Pilzinfektion zu verhindern.
  • Partnertherapie: Klinische Studien ergaben, dass die lokale und systemische Partnertherapie bei akuter Vaginalkandidose keine signifikante Verbesserung der Heilungsrate bringt. Bei chronischen Rezidiven sollten aber Penis und Sperma des Partners untersucht werden. Bei Nachweis der gleichen Hefeart wie bei der Partnerin kann neben der Lokalbehandlung eine orale Fluconazol-Therapie erwogen werden.
  • Darmbehandlung: Normalerweise ist eine „Darmbehandlung“ nicht erforderlich. Bei immer wiederkehrender Vulvovaginalcandidose und Nachweis identischer Hefepilzarten in Vagina und Mund bzw. Stuhl kann aber ein entsprechender Therapieversuch durchgeführt werden. Eine „Darmsanierung“ ist nicht möglich und nicht notwendig, da die Candida-albicans-Besiedlung des Stuhles in geringer Keimzahl und bei Menschen mit gesunder Immunabwehr einen Normalbefund darstellt. Für die Wirksamkeit einer sogenannten „Antipilzdiät“ – z.B. eine zuckerfreie Ernährung – gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg.

Maßnahmen in der Schwangerschaft

Candida albicans ist in den ersten Lebenstagen und -wochen für das Neugeborene praktisch obligat krankheitserregend. Es gilt das Motto „Jedes Neugeborene hat das Recht auf pilzfreie Geburtswege“.

Deshalb gelten für die Schwangerschaft folgende Empfehlungen:

  • Anlegen einer Pilzkultur aus der Vagina ab der 34. Schwangerschaftswoche.
  • Intravaginale Pilzbehandlung spätestens eine Woche vor Wehenbeginn bei Pilznachweis unabhängig von den klinischen Beschwerden.

Wohin kann ich mich wenden?

Sie können sich an folgende Stellen wenden:

  • Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin,
  • Fachärztin/Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe,
  • Fachärztin/Facharzt für Dermatologie und Venerologie.

Da Juckreiz und Ausfluss auch Folge einer bakteriellen oder anderen genitalen Infektion sein können, sollte in jedem Fall die tatsächliche Ursache von einer Haut- oder Frauenärztin/einem Haut- oder Frauenarzt abgeklärt werden. Dazu stehen auch Pilzambulatorien zur Verfügung, in denen sämtliche Untersuchungen durchgeführt werden.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Alle notwendigen und zweckmäßigen Therapien werden von den Krankenversicherungsträgern übernommen. Grundsätzlich rechnet Ihre Ärztin/Ihr Arzt bzw. das Ambulatorium direkt mit Ihrem Krankenversicherungsträger ab. Bei bestimmten Krankenversicherungsträgern kann jedoch ein Selbstbehalt für Sie anfallen (BVAEB, SVS, SVS, BVAEB). Sie können allerdings auch eine Wahlärztin/einen Wahlarzt (d.h. Ärztin/Arzt ohne Kassenvertrag) oder ein Privatambulatorium in Anspruch nehmen.

Nähere Informationen finden Sie unter Kosten und Selbstbehalte.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 13. März 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Claudia Heller-Vitouch

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