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Morbus Parkinson: Was ist das?

Morbus Parkinson (Parkinson-Krankheit, Idiopathisches Parkinson-Syndrom, „Schüttellähmung“) ist eine Erkrankung des Nervensystems, die mit unterschiedlichen Bewegungsstörungen einhergeht. Das Beschwerdebild beruht auf einem vorzeitigen allmählichen Untergang bestimmter Nervenzellen im Gehirn, der zu einem Mangel an wichtigen Botenstoffen, v.a. Dopamin, führt. Diese degenerativen Prozesse finden vorwiegend in Gehirnarealen statt, welche die Bewegungskontrolle, aber auch Stimmung, Schlaf und Denken etc. beeinflussen. Der Großteil der Erkrankungen tritt im höheren Lebensalter auf.

Die Parkinson-Krankheit ist nicht heilbar. Mit den entsprechenden Therapien können die Symptome jedoch behandelt und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden. In Österreich sind rund 20.000 Menschen von der Parkinson-Krankheit betroffen.

Basis-Info: Botenstoffe als Informationsüberträger

Im Gehirn kommunizieren ununterbrochen Netzwerke von Nervenzellen (Neuronen) miteinander. Nur so können sämtliche grundlegende Funktionen des Nervensystems erfüllt werden, wie z.B. die Verarbeitung von Reizen und Sinneseindrücken oder die Steuerung von Bewegungen und Handlungsabläufen. Informationen werden als elektrische Signale innerhalb einer Nervenzelle weitergeleitet, von einer Nervenzelle zur nächsten übertragen und schließlich zum Zielorgan (z.B. der Muskulatur) weitergegeben.

Die Kontaktstellen zwischen den einzelnen Nervenzellen werden Synapsen genannt. Als Informationsüberträger zwischen zwei Nervenzellen dienen meistens Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter: Diese werden von einer Nervenzelle (dem sendenden Neuron) auf Vorrat gebildet und in kleinen Bläschen (Vesikeln) gespeichert. Soll ein Signal übertragen werden, entleeren sich die Bläschen und setzen die Botenstoffe frei. Diese docken an den Rezeptoren des Empfängerneurons an und übertragen auf diese Weise das Signal. Kurze Zeit nach der Signalübertragung ist die Synapse bereit, diesen Vorgang zu wiederholen und einen erneuten Reiz weiterzuleiten.

Damit die Informationsweiterleitung innerhalb des Nervensystems reibungslos funktioniert, sind die verschiedenen Neurotransmittersysteme unerlässlich. Störungen innerhalb dieser Systeme können zu unterschiedlichen klinischen Symptomen bzw. zu Erkrankungen führen.

Wie entsteht die Parkinson-Krankheit?

Bei der Parkinson-Krankheit kommt es zum zunehmenden Untergang bestimmter Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Diese Nervenzellen liegen in der sogenannten schwarzen Substanz (Substantia nigra) im Mittelhirn. Sie sind durch Nervenfortsätze mit weiteren Hirnregionen verbunden, wie dem Corpus striatum in den Basalganglien, einem Kerngebiet in der Tiefe des Großhirns. Dort wird Dopamin gespeichert und bei Bedarf freigesetzt.

Dopamin ist unter anderem für die Steuerung von Bewegungen verantwortlich: es trägt dazu bei, dass elektrische Impulse vom Gehirn über die Nerven zu den Muskeln weitergeleitet werden. Über ein komplexes Netzwerk an Nervenfortsätzen, das sich vom Striatum in weitere Teile des Gehirnes verzweigt, werden sämtliche willkürliche Muskelbewegungen des Körpers koordiniert. Dopamin spielt darüber hinaus auch im Belohnungszentrum des Gehirns eine entscheidende Rolle für Motivation und Verhalten.

Ein Untergang der Zellen der Substantia nigra und der damit einhergehende Mangel an Dopamin hat Fehlfunktionen verschiedener Gehirnregionen zur Folge. Auch andere Neurotransmittersysteme sind betroffen, dazu zählen:

  • Cholinerges System (Transmitter Acetylcholin): ist u.a. für die Steuerung von Aufmerksamkeit und Erregbarkeit des Gehirns während des Schlaf- und Wachrhythmus verantwortlich und dürfte auch für Plastizität und Lernen eine entscheidende Rolle spielen.
  • Serotonerges System (Transmitter Serotonin): beeinflusst z.B. Schmerzempfinden, Schlaf- und Wachrhythmus sowie Stimmung und gilt als eines der „Glückshormone“.

Bei der Parkinson-Krankheit können neben unterschiedlichen Bewegungsstörungen daher weitere begleitende Symptome auftreten. Mehr zum Thema: Morbus Parkinson: Symptome.

Welche Ursache hat die Parkinson-Krankheit?

Die Ursache des Nervenzelluntergangs in der Substantia nigra ist nach wie vor nicht bekannt. Man spricht daher bei der Parkinson-Krankheit auch vom idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS) (idiopathisch = ohne bekannte Ursache).

Die Diagnose wird in den meisten Fällen zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr gestellt. Bei zehn Prozent der Betroffenen wird die Diagnose bereits vor dem 40. Lebensjahr gestellt, man spricht dann von früh beginnender Parkinson-Erkrankung. Tritt die Erkrankung bereits vor dem 21. Lebensjahr auf, spricht man von einer juvenilen Parkinson-Erkrankung. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Parkinson-Syndrome

Neben der Parkinson-Krankheit gibt es weitere Syndrome mit ähnlichem Beschwerdebild (atypische Parkinson-Syndrome), die sich jedoch in der zugrundeliegenden Ursache und dem klinischen Verlauf unterscheiden. Insgesamt werden folgende Formen unter dem Begriff Parkinson-Syndrome zusammengefasst:

  • Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS), Parkinson-Krankheit; ca. 75 Prozent aller Parkinson-Syndrome,
  • genetische bzw. familiäre Formen des Parkinson-Syndroms; in ca. einem Prozent der Parkinson-Syndrome können vererbbare Genveränderungen nachgewiesen werden,
  • Parkinson-Syndrome im Rahmen anderer neurologischer Erkrankungen (z.B. Multisystematrophie, progressive supranukleäre Parese),
  • sekundäre Parkinson-Syndrome, die durch eine erkennbare Ursache ausgelöst werden, wie z.B. durch Medikamente, Gehirntumore, Durchblutungsstörungen im Gehirn, Verletzungen, Gifte (z.B. Kohlenmonoxid, Mangan), Entzündungen oder Durchblutungsstörungen des Gehirns, Stoffwechselstörungen (z.B. Hypoparathyreoidismus mit Verkalkungen im Gehirn).

Hinweis

Die Ärztin/der Arzt kann die Unterscheidungen durch eine sorgfältige Diagnostik treffen. Damit kann sie/er beurteilen, welche Therapie im Einzelfall am besten geeignet ist.

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