Das sind Jakob, Nadja und Sami. Sie sind alle drei aus ihrem Geburtsland nach Österreich gezogen. Und nun haben sie Schmerzen oder ein gesundheitliches Anliegen. Sie kennen sich jedoch im österreichischen Gesundheitssystem leider nicht aus.
Wohin sollen oder können sie sich wenden?
Das ist Jakob – er hatte einen Herzinfarkt
Jakob hat vor ein paar Tagen einen Herzinfarkt erlitten und war nicht mehr ansprechbar. Seine Frau stand direkt daneben und hat den Notruf unter der Nummer 144 angerufen. Die Rettung hat Jakob dann ins Krankenhaus gebracht, wo er von einem Facharzt untersucht und behandelt wurde.
Achtung!
Die Rettung soll übrigens nur in Notfällen gerufen werden. Sonst muss der Transport mit der Rettung selbst bezahlt werden!
In Österreich gibt es eine Krankenversicherung. Sie heißt Gesundheitskasse. Die meisten Menschen sind dort versichert und haben eine e-Card. Sie sind entweder selbst versichert oder bei Angehörigen mitversichert. Die Gesundheitskasse bezahlt die Kosten für die Untersuchungen, eine stationäre Aufnahme, alle notwendigen Behandlungen und Medikamente. Manchmal ist ein Teil selbst zu bezahlen – das wird Selbstbehalt genannt. Bitte fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Und wenn jemand wenig Geld hat, kann bei der Kasse ein Antrag gestellt werden. Dann müssen keine Selbstbehalte bezahlt werden.
Doch auch Menschen, die nicht über die Gesundheitskasse versichert sind und keine e-Card haben, bekommen medizinische Hilfe.
Das ist Nadja – sie hat Bauchschmerzen
Nadja hat seit einer Weile Bauchschmerzen. Sie fragt eine Freundin um Rat. Die Freundin erklärt Nadja, dass sie sich bei ihrer Hausärztin untersuchen und krankschreiben lassen kann. Ist sie krankgeschrieben, wird ihr Lohn in dieser Zeit weiterbezahlt.
Bei der Wahl der Hausärztin muss Nadja darauf achten, dass es sich um eine Kassenärztin oder einen Kassenarzt handelt. Diese Ärzte werden von der Gesundheitskasse direkt bezahlt. Sogenannte Wahlärztinnen oder Wahlärzte muss Nadja selbst bezahlen. Sie kann bei der Gesundheitskasse einen Antrag auf Kostenerstattung stellen. Dann bekommt sie einen Teil des Geldes zurück.
Die Hausärztin kann auch Medikamente verschreiben – dafür gibt sie Nadja ein Rezept mit. Wenn weitere Untersuchungen nötig sind, wird die Hausärztin Nadja zu einer Fachärztin oder einem Facharzt überweisen. Sie kennen sich mit bestimmten Themen wie zum Beispiel mit dem Herz und der Lunge besser aus. Und sie arbeiten in einer eigenen Ordination oder in einer Ambulanz im Krankenhaus.
Es kann aber zum Beispiel auch sein, dass ein Besuch in einem Labor notwendig ist. Dort wird unter anderem Blut genauer untersucht. Mit diesem Überweisungsschein macht sich Nadja einen Termin aus. Diesen Schein muss sie dann mitnehmen und herzeigen.
Das ist Sami – er möchte eine Vorsorgeuntersuchung machen
Und hier ist Sami. Im Fußballverein erzählt ihm ein Freund, dass er vor Kurzem bei der Gesundheitsvorsorge war. Das ist eine jährliche Untersuchung bei der Hausärztin oder dem Hausarzt.
Sie wird übrigens ebenfalls von der Gesundheitskasse bezahlt. Gesunde Menschen ohne Beschwerden sollten regelmäßig zur Kontrolle gehen. So können Krankheiten rechtzeitig erkannt werden.
Etwa einmal im Jahr sollten auch andere Kontrollen gemacht werden. Zum Beispiel eine Kontrolle der Zähne, der Haut oder der Augen. Bei Frauen kommt auch eine frauenärztliche Kontrolle dazu, bei Männern eine urologische Untersuchung. Am besten sollte Sami dazu seine Hausärztin fragen.
Falls auch Sie gesundheitliche Probleme oder Fragen haben, haben Sie folgende Möglichkeiten:
- Sprechen Sie mit Ihrer Apotheke oder der Gesundheitshotline unter 1450.
- Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt oder wenden Sie sich an Fachärztinnen oder Fachärzte.
- In der Nacht oder am Wochenende sprechen Sie mit dem Ärztefunkdienst unter 141.
Auf der Internetseite der österreichischen Ärztekammer können Sie Ärztinnen oder Ärzte nach Versicherung, Sprache, Öffnungszeiten und Orte suchen.
Auf dem Gesundheitsportal www.gesundheit.gv.at finden sich viele Informationen über Gesundheit und das Gesundheitssystem in Österreich.
Ihre Gesundheit ist wichtig! Zögern Sie nicht, zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen.
Wir wünschen Ihnen viel Gesundheit!
Vom Gesundheitsministerium im Jahr 2021 beauftragt und finanziert.