An den Trauerphasen ist ersichtlich, dass Trauernde im Verlauf des Trauerprozesses seelische sowie ganz alltägliche, oft große, Herausforderungen meistern müssen:
- Den Verlust als Realität anerkennen und akzeptieren.
- Den seelischen Schmerz verarbeiten.
- Den Alltag ohne den verstorbenen Menschen bewältigen.
- Eine bleibende innere Verbindung zum Verstorbenen aufbauen.
- Eine Lebensperspektive ohne den geliebten Menschen finden und leben.
Die Bewältigung dieser „Traueraufgaben“ braucht Zeit und Kraft. Daher sind Verständnis und Unterstützung durch das soziale Umfeld wichtig. Nahestehende Menschen aus Familie und Freundeskreis, aber auch professionell ausgebildete Helferinnen und Helfer (Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten etc.) und Seelsorgerinnen/Seelsorger können begleitend und mitfühlend zur Seite stehen. Auch der Austausch in Selbsthilfegruppen kann hilfreich sein.
Unterstützung und Trost
In der Trauer hilft es oft, sich mit nahestehenden Menschen auszutauschen. Auch wenn einem nicht nach Reden zumute ist: Gespräche im Freundeskreis und in der Familie wirken sich positiv auf die Befindlichkeit aus. Das Leid sowie schöne – wenn auch teils schmerzhafte Erinnerungen – werden miteinander geteilt. Das Erinnern an die gemeinsame Zeit mit der/dem Verstorbenen ist ein wesentlicher Teil der Trauerarbeit. In Gedanken nochmals den geteilten Lebensabschnitt zu durchleben, hilft Abschied zu nehmen und neue Wege zu gehen. Vor allem schöne Momente sollten im Herzen und in der Erinnerung weiterleben dürfen. Auch Gedanken und Ideen der/des Verstorbenen können die Hinterbliebenen als Vermächtnis begleiten.
Werden unangenehme Erinnerungen wach, z.B. aufgrund eines vergangenen Konflikts, ist es empfehlenswert, einen Versuch der Vergebung zu wagen. Der Prozess des Verzeihens ist nicht immer leicht und braucht manchmal mehrere Jahre sowie in manchen Fällen Begleitung durch andere Menschen oder professionelle Helferinnen/Helfer. Aber er kann sich lohnen, um den weiteren Lebensweg unbeschwerter zu gestalten.
Was kann ich selbst tun?
Trauern darf Raum einnehmen und Zeit brauchen. Tränen und Traurigkeit sollten nicht zurückgehalten werden, sie gehören zum natürlichen Trauerprozess. Aber auch alle anderen Gefühle sind „erlaubt“. Um einen Menschen zu trauern, bringt uns auch mit der eigenen Endlichkeit in Kontakt. Daher kann es hilfreich sein, das Leben trotz all der Traurigkeit als Geschenk zu betrachten. Rituale z.B. am Todestag oder zu Allerheiligen (etwa Friedhofsbesuch, Zusammenkunft der Familie, Grabpflege oder individuelle Erinnerungsrituale) können das Andenken weiter pflegen, lösen manchmal aber auch erneut Trauer aus.
Folgende Maßnahmen können im Trauerprozess zudem hilfreich sein:
- Mit jemandem über die Belastung sprechen. Zum Beispiel im Freundeskreis oder der Familie.
- Etwas für die seelische Ausgeglichenheit tun. Nähere Informationen finden Sie unter Tipps für die seelische Balance.
- Auf regelmäßigen Schlaf achten.
Setzen Sie sich lieber kleine Ziele und gehe Sie Schritt für Schritt durch diese herausfordernde Zeit. Wenn das Auftauchen aus dem Trauerprozess nicht gelingt oder die Trauer in eine Depression übergeht, bieten professionelle Anlaufstellen (z.B. Psychotherapeutin/Psychotherapeut) Hilfe. Gegebenenfalls fällt es nicht leicht, zu beurteilen, ob man Hilfe benötigt. Die professionellen Helferinnen/Helfer können Sie dabei unterstützen, dies herauszufinden. Näheres dazu unter Wenn die Psyche Hilfe braucht.