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Erste Hilfe leisten bei psychosozialen Krisen

Nicht nur bei medizinischen Notfällen kann Erste Hilfe notwendig sein, sondern auch bei psychosozialen (psychischen) oder psychiatrischen Krisen. Denn diese können ebenfalls schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Haben Sie das Gefühl, jemand bräuchte Hilfe, dann zögern Sie nicht, sie/ihn anzusprechen. Ein ehrliches Gesprächsangebot ist meist hilfreich.

Zudem bietet ein Gesprächsmodell aus der Notfallpsychologie Anhaltspunkte zur Orientierung für die Erste Hilfe. Achten Sie jedoch auch auf Ihre Grenzen. Es kann zudem notwendig sein, dass Sie professionelle Hilfe organisieren müssen.

Woran erkenne ich eine psychosoziale Krise?

Seelische Wunden sind vielleicht nicht so gut sichtbar wie jene des Körpers, aber oft nicht weniger schmerzhaft. Durch rechtzeitiges Handeln können so manche Folgeerkrankung (z.B. posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen) oder gefährliche Situationen (z.B. Suizid, Gewalthandlung) vermieden werden.

Eine psychosoziale Krise wird durch äußere belastende Ereignisse und/oder veränderte Lebensumstände ausgelöst, die Betroffene im Moment nicht mit ihren üblichen Problemlösungsstrategien bewältigen können. In der Folge haben sie Schwierigkeiten, ihr Berufsleben sowie ihr soziales Leben zu bewältigen. Die Belastungen zeigen sich auch manchmal zeitlich verzögert nach einem auslösenden Ereignis.

Merkmale einer psychosozialen Krise

Folgende Merkmale weisen auf eine psychosoziale Krise hin:

  • ein belastendes äußeres Ereignis
  • starke Gefühle von Angst, Wut, Verzweiflung und Trauer
  • starke Schwankungen der Gefühlslage
  • Ankündigung von selbst- oder fremdgefährdendem Verhalten (z.B. Suizid)
  • Rückzug aus sozialen Kontakten bzw. Isolation
  • Antriebslosigkeit
  • Interesselosigkeit
  • Aggressionen, ungewöhnliche Gereiztheit
  • Verlust der Kontrolle über die eigenen Handlungen

Manchmal kann trotz großer Not nur schwer Kontakt zu Betroffenen hergestellt werden. Im Gespräch wirken diese Personen eher abwesend und legen teils auch ungewöhnliches Verhalten an den Tag. Dies ist ein Alarmsignal und Zeichen, dass rasche professionelle Hilfe notwendig ist.

Die Kennzeichen einer Suizidgefährdung finden Sie auf dem Österreichischen Suizidpräventionsportal. Bei diesen Anzeichen ist rasche professionelle Unterstützung äußerst wichtig!

Was unterscheidet eine psychosoziale Krise von einer psychiatrischen Krise?

Psychische Krisen sind von psychiatrischen Krisen bzw. Notfällen zu unterscheiden. Einem psychiatrischen Notfall liegt meist eine akute psychische Erkrankung zugrunde (z.B. Drogenmissbrauch, Schizophrenie) bzw. ein akutes körperliches Leiden, das zu psychiatrischen Symptomen führt (z.B. Gehirnblutung).

Bei einem psychiatrischen Notfall droht oft Lebensgefahr (z.B. bei akuten Suizidgedanken oder eskalierender Gewalt). Bzw. führt die akute Verschlechterung eines Krankheitszustandes unter Umständen zu nicht rückgängig zu machenden Folgen. Daher ist bei einem psychiatrischen Notfall rasche medizinische Hilfe unumgänglich! Rufen Sie die Rettung bzw. im Falle von akuter Gefahr für die Sicherheit auch die Polizei.

Zu den psychischen Symptomen zählen unter anderem Störungen des Bewusstseins (z.B. keine Reaktion auf Ansprechen bei starrem Blick), Halluzinationen und Wahnvorstellungen oder unkontrolliertes (aggressives) Verhalten.

Nähere Informationen finden Sie unter Notfall: Psychiatrische Krise.

Was kann die Ersthelferin/der Ersthelfer tun?

Haben Sie das Gefühl, jemand bräuchte Hilfe: Zögern Sie nicht, sie/ihn anzusprechen. Ein ehrliches Gesprächsangebot ist fast immer hilfreich. Sie können mit der unkomplizierten Frage: „Wie geht es Ihnen?“ beginnen. Betroffene sollten Raum bekommen, selbst zu erzählen. Wenn Betroffene offen und ehrlich über Probleme und Gefühle sprechen können, ist das meist sehr entlastend. Hingegen sind vorgefertigte Lösungen meist nicht sehr hilfreich.

Manchmal kann es auch sein, dass das Hilfsangebot zurückgewiesen wird. Das gilt in den wenigsten Fällen Ihnen persönlich. Es kann sein, dass die/der Betroffene erst später in der Lage ist, über die Probleme zu reden, und dann auf Ihr Angebot zurückkommt.

Orientierung am BASIS-Modell

Das BASIS-Modell, welches aus der Notfallpsychologie stammt, bietet eine gute Orientierung für Ersthelfer/-innen:

  • B steht für Beziehung aufbauen. Durch eine wertschätzende Haltung und ein echtes Interesse an der Person kann eine vertrauensvolle Atmosphäre entstehen.
  • A steht für Anerkennen. Das bedeutet eine Akzeptanz des Ereignisses, der „Realität ins Auge blicken“ und das Gegebene annehmen. Auch wenn es schwer fällt. Es darf schwer sein und muss – ja sollte sogar – nicht schöngeredet werden.
  • S steht für Struktur. Menschen in Krisen brauchen Halt. Sie sehen sich meist nicht in der Lage, nächste Schritte zu planen oder sich durch den Dschungel von Hilfsangeboten zu kämpfen. Als Laienhelfer können Sie erste Schritte einleiten, z.B. ein Kriseninterventionszentrum oder eine Notfalltelefonnummer kontaktieren. Außerdem können Sie helfen, indem Sie klare Aussagen formulieren.
  • I steht für Information. Besprechen Sie mit der Betroffenen/dem Betroffenen die nächsten Schritte, und thematisieren Sie damit verbundene Ängste und Sorgen. Es ist möglich, dass es in schweren Belastungssituationen zu Reaktionen kommt, die Betroffene für ungewöhnlich und besorgniserregend halten (z.B. immer wieder auftauchende Bilder von erschreckenden Ereignissen).
  • S steht für Soziales. Die Umgebung soll einbezogen werden. Wer kann helfen, wer unterstützt? Am besten ist eine Unterstützung durch vertraute Personen, sofern diese in der Lage dazu sind und Betroffene dies annehmen können. Welche professionelle Hilfe ist in den nächsten Tagen möglich? Menschen in Ausnahmesituationen brauchen Sicherheit und Geborgenheit. Zudem sollten sie nicht allein gelassen werden.

Bewertungen (z.B.: „Das ist alles nicht so schlimm“) und simple „Tipps“ (z.B.: „Reiß dich zusammen“) sollten vermieden werden. Annahmen statt Fakten helfen auch meist nicht weiter. Steht der Helferin/dem Helfer die betroffene Person sehr nahe, ist es oft nicht einfach zu helfen. Denn man ist meist selbst durch die Nähe mit den eigenen Gefühlen und Gedanken sehr beschäftigt. Professionelle Helferinnen/Helfer bringen die oft notwendige Distanz und kompetente Weiterbildung mit, um weiterzuhelfen. In der Krisenintervention soll Menschen in Krisen geholfen werden, einen Ausweg zu finden und den Alltag wieder zu bewältigen.

Auf sich selbst achten

Wie auch bei anderen Formen der Ersten Hilfe gilt: zuerst auf den Eigenschutz achten. Denn nur, wenn Sie sich selbst sicher fühlen, können Sie gut anderen Menschen helfen. Auch auf Ihre eigenen Kräfte sollten Sie schauen. Was können und wollen Sie sich zumuten? Achten Sie zudem auf Ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse.

Sehen Sie sich selbst nicht in der Lage zu helfen, bitten Sie andere Personen um Unterstützung. Wenn Sie den Eindruck einer Selbst- oder Fremdgefährdung (akute Suizidgedanken, Gewalt) haben, rufen Sie die Rettung oder Polizei.

Hinweis

Im Rahmen einer psychischen Krise kann es auch zu Suizidgedanken kommen. Sie denken an Suizid, machen sich um jemanden Sorgen oder haben einen Menschen aufgrund eines Suizidtodesfalls verloren? Auf dem Österreichischen Suizidpräventionsportal finden Sie Erste-Hilfe-Tipps, Notfallkontakte und Hilfsangebote in Ihrem Bundesland sowie weiterführende Informationen zur Bewältigung dieser Notsituation.

Wo finde ich Rat?

Folgende Einrichtungen bzw. professionelle Helfer bieten Unterstützung:

Sind Sie an einem Kurs in psychischer Erster Hilfe interessiert, oder möchten Sie ehrenamtlich in diesem Feld arbeiten? Das Rote Kreuz etwa bietet z.B. immer wieder diesbezügliche Kurse an. Zudem finden Sie auf der Website Erste Hilfe für die Seele von pro mente Austria weitere Informationen und Tipps sowie Kursangebote zu diesem Thema.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 2. Oktober 2020

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Claudius Stein

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