Chancengerechtigkeit: Frauen & Männer
Das Geschlecht ist ein wichtiger Faktor in Bezug auf Krankheit und Gesundheit. Hierbei spielt auch die gesundheitliche Chancengleichheit eine wesentliche Rolle. Wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen, hat nicht jede/jeder die gleichen Chancen auf ein gesundes Leben. Die gesundheitlichen Möglichkeiten verschlechtern sich, je niedriger der berufliche bzw. gesellschaftliche Status ist. Diese Form der Ungleichheit zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten. Um dem entgegenzuwirken, wurden unterschiedliche Projekte und Initiativen ins Leben gerufen.
Internationale Tage der Frauen- und der Männergesundheit sowie Initiativen spiegeln die Bedeutung des Themas wider. So findet der internationale Frauengesundheitstag jeweils am 28. Mai statt; am 19. November der Internationale Männertag. Anlaufstellen bieten für beide Geschlechter Information und Hilfe.
Inhaltsverzeichnis
Gesundheitsziel Chancengleichheit
Materielle Umstände (inklusive Wohnen), soziales Umfeld, Bildung, Verhalten (z.B. Bewegung, Ernährung etc.), psychische und biologische Faktoren wirken sich auf die gesundheitliche Verfassung aus. Diese Aspekte sind wiederum etwa abhängig vom sozialen Status, kulturellen Hintergrund bzw. Geschlecht.
Der Bericht der Initiative „Gesundheitsziele Österreich“ - „Für gesundheitliche Chancengerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und sozioökonomischen Gruppen, unabhängig von Herkunft und Alter, sorgen. Gesundheitsziel 2. Bericht der Arbeitsgruppe/Update 2017“ fasst Strategie- und Maßnahmenkonzepte zur Umsetzung des Gesundheitsziels zusammen. Denn Chancengerechtigkeit ist eines der zentralen Grundprinzipien der Gesundheitsziele. Die darin erfassten Wirkungsziele sind:
- Sozialen Aufstieg im Lebensverlauf und über die Generationen ermöglichen (z.B. über Frühe Hilfen).
- Soziale und gesundheitliche Ungleichheiten systematisch verringern (z.B. mittels Aktionsplan Frauengesundheit).
- Wirksamkeit des gesundheitlichen und sozialen Schutzes erhöhen und für alle sicherstellen (z.B. durch Hotline gegen Diskriminierung und Intoleranz).
Zudem sind unterstützende Maßnahmen zur nachhaltigen Umsetzung der Wirkungsziele (z.B. Gendergesundheitsbericht) angeführt. Ausführliche weitere Informationen finden Sie direkt im betreffenden Bericht sowie unter www.gesundheitsziele-oesterreich.at.
Lebenserwartung der Geschlechter
Laut Sterbetafel 2010/2012 ( Statistik Austria) beträgt die erstmals für beide Geschlechter zusammen berechnete Lebenserwartung 80,7 Jahre. Für Männer liegt die Lebenserwartung bei 78 Jahren, für Frauen bei 83,3 Jahren. Die männliche Lebenserwartung nahm gegenüber dem Zeitraum 2000/02 um 2,4 Jahre zu, die der Frauen um 1,8 Jahre. Der „Vorsprung“ der Frauen in der Lebenserwartung hat sich von 6,0 auf 5,3 Jahre reduziert.
Weitere Informationen finden Sie unter Gendergesundheit im Fokus.
Gendergerechte Gesundheitsförderung
Der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) hat eine Strategie erarbeitet unter dem Namen „Gesundheitliche Chancengerechtigkeit 2021“. Damit werden nicht nur die Rahmen-Gesundheitsziele unterstützt. Die Strategie knüpft auch an internationale Gesundheitsstrategien der WHO und EU an. In der Anfangsphase erfolgten Ist-Stands-Erhebungen und die Entwicklung von Handlungsstrategien in diesem Bereich. Die darauf aufbauende Vision ist, dass sich ein breites Bewusstsein dafür in der Gesellschaft bildet und abgestimmtes Handeln für mehr gesundheitliche Chancengerechtigkeit stattfindet.
Der FGÖ bietet auf seiner Website einen Wissenspool zum Thema Gesundheitliche Chancengerechtigkeit. Dort können Sie auch nach Beispielen guter Praxis suchen.
Frauen- & Männerberatungsstellen
Das Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen ist eine Dachorganisation von Frauen- und Mädchenberatungsstellen aus allen neun Bundesländern und listet Frauen- und Mädchenberatungsstellen auf seiner Website auf.
Eine Liste mit österreichweiten Männerberatungsstellen finden Sie auf der Website der Männerberatung Wien.
Allgemeine Anlaufstellen im Bereich Gesundheit finden Sie unter unserer Gesundheitssuche.
40 Maßnahmen für die Frauengesundheit
Der Aktionsplan Frauengesundheit fasst 17 Wirkungsziele und 40 Maßnahmen zusammen. Er umfasst sowohl Maßnahmen der Gesundheitsforschung, -förderung sowie -versorgung. Die Wirkungsziele reichen von der Förderung gendergerechter Gesundheitsversorgung und Gesundheitskompetenz über Gewaltprävention, Verringerung der Frauenarmut bis hin zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Frauen. Alle Wirkungsziele und Maßnahmen finden sie im „ Aktionsplan Frauengesundheit. 40 Maßnahmen für die Gesundheit von Frauen in Österreich“ des BMSGPK .
Männergesundheit im Fokus
Männer haben eine etwas niedrigere Lebenserwartung als Frauen. Dies wird u.a. zurückgeführt auf:
- Biologische Ursachen (z.B. schwächeres Immunsystem, hormonelle Gegebenheiten)
- Lebensstil (z.B. Rauchen, Alkoholkonsum, geringere Gesundheitskompetenz)
Allerdings haben Männer in den letzten Jahrzehnten viel „aufgeholt“. So ernähren sie sich etwa gesünder, rauchen weniger und gehen öfter zur Vorsorgeuntersuchung. Doch nicht alle Männer profitieren von dieser positiven Entwicklung, wobei hier die Bildung eine zentrale Rolle spielt. So soll vor allem weiter an der Bildung angesetzt werden, um die Gesundheit damit längerfristig positiv zu beeinflussen. Zudem hat auch das männliche Rollenbild eine Bedeutung für die Gesundheit. So leben Männer, die „typisch männliche Charakter- und Verhaltensweisen“ reflektieren und diesbezüglich flexibler sind, gesünder. Sie übernehmen beispielsweise mehr Verantwortung für ihre Gesundheit und die anderer, engagieren sich auch in Kinderbetreuung etc.
Gender-Gesundheitsbericht Psychische Gesundheit
Der „Gender-Gesundheitsbericht. Schwerpunkt Psychische Gesundheit am Beispiel Depression und Suizid“ des BMSGPK (2019) widmet sich Erklärungsansätzen, warum es zu deutlichen Geschlechterunterschieden bei Depressionen (Frauen erhalten deutlich häufiger eine Depressionsdiagnose) und Suiziden (Männer begehen deutlich häufiger Suizid) kommt. Weitere Informationen sowie Anlaufstellen (auch in Krisen) finden Sie zudem auf dem österreichischen Suizidpräventionsportal sowie unter Depression: Typisch weiblich, typisch männlich?
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 27. September 2018
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: FGÖ