Hormoninaktive Tumore der Nebenniere verursachen selbst keine Symptome. Erst wenn sie eine gewisse Größe erreichen und Nachbarorgane oder -strukturen verdrängen, können sie Beschwerden (z.B. Schmerzen, Völlegefühl, Übelkeit) auslösen.
Hormonaktive Tumore der Nebenniere führen zu unterschiedlichen Krankheitsbildern. Die Symptome hängen davon ab, ob der Tumor aus Zellen der Nebennierenrinde oder des Nebennierenmarkes entstanden ist und welche Hormone betroffen sind.
Phäochromozytom
Das Phäochromozytom ist ein Tumor des Nebennierenmarkes und wird bei etwa bei ein bis zwei pro 100.000 Einwohnern beobachtet. Er ist überwiegend gutartig. Das Phäochromozytom führt zu einer unkontrollierten, gesteigerten Produktion der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Mögliche Symptome sind:
Wegweisend für die Diagnose ist häufig der Symptomkomplex aus Kopfschmerzen, Herzklopfen und Schweißausbrüchen. Typisch ist auch der kaum medikamentös einstellbare Bluthochdruck. Der Blutdruck kann dabei anfallsweise Werte über 200 mmHg erreichen. In seltenen Fällen kann ein Phäochromozytom auch symptomlos bleiben.
Ein Phäochromozytom kann auch außerhalb der Nebenniere auftreten: Der sogenannte Grenzstrang besteht wie das Nebennierenmark aus Zellen des sympatischen Nervensystems und verläuft parallel zur Wirbelsäule vom Hals bis ins Becken. Auch dort kann sich ein Phäochromozytom entwickeln, man spricht dann von einem extra-adrenalen Phäochromozytom oder einem Paragangliom. Dies kommt bei etwa zehn Prozent der Erwachsenen und 35 Prozent der Kinder mit Phäochromozytom vor. Es führt ebenfalls zu einer gesteigerten Produktion von Adrenalin und Noradrenalin und den genannten Symptomen.
Aldosteron produzierender Tumor der Nebennierenrinde (Conn-Adenom)
Das sogenannte Conn-Adenom ist ein gutartiger Tumor der Nebennierenrinde, der eine Überproduktion des Hormones Aldosteron zeigt. Aldosteron ist an der Regulation des Wasserhaushaltes in der Niere beteiligt; es erhöht die Ausscheidung von Kalium, vermindert die Ausscheidung von Wasser und hat insgesamt einen blutdrucksteigernden Effekt. Eine Aldosteron-Überproduktion geht mit einem schlecht einstellbaren, dauerhaft erhöhten Blutdruck, Kopfschmerzen, Schwindel sowie mit einem Mangel an Kalium einher. Weitere mögliche Symptome sind Muskelschwäche, Muskelkrämpfe oder verstärktes Durstgefühl. Man spricht vom sogenannten Conn-Syndrom oder primären (Hyper-)Aldosteronismus.
Das Conn-Syndrom zählt zu den häufigsten Ursachen für Bluthochdruck. Nicht immer steckt aber ein Tumor hinter einem Conn-Syndrom; in etwa einem Drittel der Fälle wird die Aldosteron-Überproduktion durch beidseitig vergrößerte Nebennierenrinden (Nebennierenrindenhyperplasie) verursacht.
Kortisol produzierender Tumor der Nebennierenrinde
Diese Tumore der Nebennierenrinde führen zu einer gesteigerten Produktion des Hormons Kortisol (Hyperkortisolismus). Sie sind überwiegend gutartig (Cushing-Adenom). Selten zeigen bösartige Nebennierenkarzinome eine Kortisolüberproduktion.
Die übermäßige Produktion von Kortisol führt zum sogenannten Cushing-Syndrom, einem Krankheitsbild, das sich auf vielfältige Weise äußert. Mögliche Symptome sind unter anderem:
- starke Gewichtszunahme mit typischer Fettverteilung an Bauch und Brust (Stammfettsucht),
- rundes „Vollmondgesicht“, dicker „Stiernacken“,
- Muskelabbau mit dünnen Armen und Beinen,
- rötliche Dehnungsstreifen am Bauch (ähnlich wie „Schwangerschaftsstreifen“),
- Diabetes mellitus,
- Akne ,
- Bluthochdruck,
- vermehrte Körperbehaarung (Hirsutismus),
- Osteoporose sowie
- psychische Störungen.
Tumore der Nebennierenrinde sind nicht die einzig mögliche Ursache für eine erhöhte Kortisolkonzentration (Hyperkortisolismus). So können auch Tumore der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) oder in der Bauchspeicheldrüse oder die längere Einnahme von Glukokortikoiden im Zuge einer Therapie ein „Cushing-Syndrom“ zur Folge haben.
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Nebennierenkarzinom
Der häufigste bösartige Tumor der Nebenniere ist das Nebennierenrindenkarzinom (adrenokortikales Karzinom). Dieser bösartige Tumor ist überwiegend hormoninaktiv, kann aber auch hormonaktiv sein und somit sämtliche mit einer Hormonüberproduktion einhergehenden Symptome auslösen. Somit können betroffene Patienten unter Beschwerden eines Cushing-Syndroms oder unter einem Überschuss an Sexualhormonen leiden. Diese kann sich z.B. durch vermehrte Körperbehaarung, Glatzenbildung und Vertiefung der Stimme bei Frauen oder durch Brustwachstum bei Männern bemerkbar machen.
Hormoninaktive Nebennierenrindenkarzinome bleiben lange unbemerkt. Zu Beschwerden (z.B. Völlegefühl oder Schmerzen) kommt es, wenn der Tumor an Größe zunimmt und in angrenzende Strukturen einwächst.