Venensystem: Was ist das?
Im Körper eines erwachsenen Menschen kreisen zirka fünf bis sechs Liter Blut. Im Blutkreislauf sorgen die Arterien dafür, dass sauerstoffreiches Blut vom Herzen in den ganzen Körper geleitet wird. Die Hauptaufgabe der Venen besteht hingegen darin, das sauerstoffarme Blut in den Organen, Muskeln, Haut und Knochen zu sammeln und zum Herzen zurück zu transportieren. Beim Erwachsenen sind dies rund 7.000 Liter pro Tag. Insbesondere die Beinvenen haben – gegen die Schwerkraft – schwere Arbeit zu leisten.
Als natürliche Pumpe – als sogenannte Muskelpumpe – für den Blutfluss in den Venen dienen v.a. die Muskelaktivität sowie die Gelenkbewegungen der Füße und Beine. Damit das Blut bei Entspannung der Muskulatur nicht wieder nach unten zurückfließt, sind viele Venen mit Venenklappen ausgestattet. Diese wirken wie Rückschlagventile. Neben ihrer Transportfunktion dienen die Venen zudem als Speicherorgan für das Blut. Über 80 Prozent der gesamten Blutmenge werden in den Venen gespeichert. Außerdem ist das Venensystem für die Wärmeregulation des Organismus zuständig.
Unterschiedliche Venensysteme
Unterschieden wird zwischen einem oberflächlichen und einem tiefen Venensystem. Die oberflächlichen Venen, die an Armen und Beinen zum Teil gut sichtbar sind, verlaufen direkt unter der Hautoberfläche. Das tiefe Beinvenensystem besteht aus drei Unterschenkelvenen: vordere und hintere Schienbeinvenen sowie die Gruppe der Wadenbeinvenen, die Kniekehlenvene (Vena poplitea) und die tiefe Oberschenkelvene (Vena femoralis). Fast überall gibt es Verbindungsvenen (Venae perforantes) zwischen den oberflächlichen Venen und dem tiefen Venensystem.
Alle Venen zusammengerechnet haben eine Länge von mehr als 160 Kilometern. Venen sind viel dehnbarer als Arterien, um genügend Blut für ihre Speicheraufgabe aufnehmen zu können. Diese Dehnbarkeit und die Tatsache, dass sie gegen die Schwerkraft arbeiten müssen, machen sie anfälliger für Veränderungen, wie z.B. Krampfadern.
Bestimmte Risikofaktoren können die Wahrscheinlichkeit von Venenerkrankungen erhöhen. Dazu zählen u.a. eine angeborene Venenwandschwäche, zunehmendes Alter, häufiges langes Sitzen und Stehen, Bewegungsarmut, ballaststoffarme Ernährung, Übergewicht, Schwangerschaft, hormonelle Faktoren und Bluthochdruck, aber auch andere Erkrankungen, Verletzungen und Operationen.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 20. Oktober 2018
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ.-Prof. Dr. Erich Minar