Bestimmte Bindehautentzündungen heilen oft ohne Folgen und relativ rasch wieder ab – auch ohne spezielle Therapie. Andere hingegen müssen behandelt werden. Je nach unterschiedlicher Ursache der Bindehautentzündung werden verschiedene therapeutische Maßnahmen gesetzt, wie beispielsweise:
Bakterielle Bindehautentzündung
Leicht eitrige bakterielle Bindehautentzündungen werden mit antibiotischen Tropfen behandelt. Bei starker Eiterbildung kann zudem eine Augensalbe verwendet werden. Eine durch Chlamydien bedingte Bindehautentzündung wird mittels Antibiotika systemisch (Tabletten) und lokal behandelt. Diese Konjunktivitis ist eine sogenannte okulogenitale Infektion – d.h. Chlamydien werden meist durch Geschlechtsverkehr übertragen und über Hände ins Auge weitergegeben. Durch eine unbehandelte Infektion kann es zu dauerhaften Schäden am Auge kommen. Geschlechtspartner müssen systemisch mitbehandelt werden. Eine Chlamydien-Konjunktivitis kann auch bei Neugeborenen auftreten, wenn sie bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen wird (siehe Neugeborenenkonjunktivitis). Auch Gonokokken, die ebenfalls durch Geschlechtsverkehr – und bei der Geburt von der Mutter auf das Kind – übertragen werden, können zu einer Konjunktivitis führen. Behandelt werden diese mittels Antibiotika. Weitere Informationen zu Chlamydien und Gonokokken (Tripper, Gonorrhö) finden Sie unter Sexuell übertragbare Krankheiten.
Virale Bindehautentzündung
Steht die Konjunktivitis in Zusammenhang mit einem viralen Infekt der Atemwege (grippaler Infekt), kann künstliche Tränenflüssigkeit eingesetzt werden. Bindehautentzündungen, die durch solche Virusinfektionen entstehen, heilen zwar oft „von alleine“ ab. Einige der Erreger sind jedoch hoch ansteckend (Adenoviren, sogenannte epidemische Konjunktivitis, Keratoconjunctivitis epidemica). Eine besonders sorgfältige Hygiene (Händehygiene, Händeschütteln unterlassen, keine gemeinsam benutzten Handtücher etc.) ist in diesen Fällen notwendig. Das völlige Abheilen kann lange dauern. Spezifische Therapie gibt es nicht. Weitere Informationen zu Adenoviren und Konjunktivitis finden Sie unter www.rki.de sowie www.infektionsschutz.de (deutsche BZgA). Außerdem kann es zu einer Bindehautentzündung durch Herpesviren kommen, die auch für die Entstehung von Fieberblasen verantwortlich sind. Eine Herpes-simplex-Konjunktivitis tritt bei Kindern im Zuge einer Primärinfektion auf, zeigt sich durch Bläschen am Lid, Rötung sowie geschwollener Bindehaut. Diese kann von alleine abheilen oder mittels Aciclovir behandelt werden. Beim Herpes-simplex-Virus kann es außerdem zu einem Wiederauftreten kommen. Das Virus bleibt stets lebenslang im Organismus und kann durch Reize (z.B. UV-Strahlung, Infekte etc.) aktiviert werden. Dadurch kann es zu Entzündungen – v.a. der Hornhaut – kommen (Keratitis).
Neugeborenenkonjunktivitis
Bindehautentzündungen können bereits bei Neugeborenen auftreten. Die Erreger sind dabei unterschiedlich. Eine Infektion mit Chlamydien (Chlamydia trachomatis) oder dem Herpes-simplex-Virus wird bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen. Die sogenannte Chlamydienblennorrhö (Infektion mit chlamydia trachomatis durch Übertragung der infizierten Geburtswege) wird bei Säuglingen mit Erythromycin-Augentropfen behandelt. Gleichzeitig wird eine systemische Therapie mit Erythromycin bei der Mutter vorgenommen. Eine Herpes-simplex-Konjunktivitis bei Neugeborenen wird mit Aciclovir-Augensalbe therapiert. Besonders gefährlich sind Infektionen mit Gonokokken, die jedoch seltener vorkommen. Behandelt wird die sogenannte Gonoblennorrhö mit Penicillin. Die sogenannte Credé-Prophylaxe kann angewandt werden.
Allergische Konjunktivitis & Reizkonjunktivitis
Dieser Form der Bindehautentzündung liegt eine allergische Reaktion zugrunde (z.B. auf Inhaltsstoffe von Augenmedikamenten, Kosmetika sowie Pollen etc.). Abschwellende, cromoglyzinhaltige sowie steroidhaltige Augentropfen oder H-1-Rezeptorenblocker (topische Antihistaminika) werden verwendet, um Symptome zu mindern. Weitere Untersuchungen wie Allergietests können vorgenommen werden, um den/die Auslöser zu identifizieren – und später zu meiden. Informationen zu Allergietests und zur Behandlung von allergischen Reaktionen finden Sie unter Allergien. Verschiedene Reize wie Rauch, UV-Strahlung können ebenfalls eine Konjunktivitis hervorrufen. Hier kann künstliche Tränenflüssigkeit zum Einsatz kommen. Auslöser sollten möglichst gemieden werden bzw. ein Schutz vor den spezifischen Reizen erfolgen.
Tränenmangel
Eine Konjunktivits durch Tränenmangel (Konjunktivitis sicca) kann mittels Tränenersatzmittel behandelt werden. Weitere Informationen zur Behandlung finden Sie unter Trockenes Auge.
Brechungs- & Stellungsfehler
Nicht ausreichend korrigierte Brechungsfehler bzw. Fehlsichtigkeit sind ebenfalls u.U. Gründe für eine Bindehautreizung. Diese werden teils durch Brillen/Linsen korrigiert. Weitere Informationen zu Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Astigmatismus.
Pilze
Durch Pilze hervorgerufene Entzündungen betreffen selten die Bindehaut. Behandelt werden diese durch Antimykotika (Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen), die sowohl lokal als auch systemisch eingesetzt werden.