Nur eine geringe Anzahl derjenigen, die an Asthma erkrankt sind, geraten in eine Situation, die zum Notfall wird. Dennoch sollten Sie wissen, was in diesem Fall zu tun ist!
Tritt ein Asthmaanfall bei Kindern unter zwölf Jahren auf, bei dem das Kind unter starker Atemnot leidet und gegebenenfalls nicht mehr richtig sprechen kann, ist sofort eine Notärztin/ein Notarzt mit dem Hinweis „akute Atemnot“ zu rufen. Für den Notfall gelten folgende Empfehlungen:
Schritt 1 – Ruhe bewahren.
Schritt 2 – Lippenbremse: Eine zu angestrengte, pressende und zu kurze Ausatmung kann zu einer Überblähung der Lunge führen. Durch die Anstrengung fallen die instabilen kleinen Atemwege zusammen. Die Luft bleibt in der Lunge gefangen und kann nicht mehr entweichen. Dadurch verstärkt sich die Atemnot. Dagegen hilft die dosierte Lippenbremse. Dabei wird der Atemstrom in der Lunge abgebremst und gegen den Widerstand der Lippen ausgeatmet. Die Bronchien bleiben durch den erhöhten Innendruck länger geöffnet, so dass besser ausgeatmet werden kann. Die Ausatemluft strömt gleichmäßiger und vollständiger aus. Dazu werden die Lippen schmal so übereinandergelegt, dass die Luft beim Ausatmen – ohne zu pressen – nur durch einen schmalen Spalt entweichen kann. Die Oberlippe ist etwas vorgestülpt und die Unterlippe geringfügig zurückgezogen. So kann die Luft mit einem lang gezogenen „fffffff ...“ nach unten entweichen. Stellen Sie sich dabei vor, Sie wollten etwas Watte auf einem Tisch vorsichtig wegpusten.
Schritt 3 – Atemerleichternde Körperhaltung: Ziel ist es, den Brustkorb vom Gewicht der Arme zu entlasten. Sind die Arme abgestützt, kann die Atemhilfsmuskulatur des Brustkorbs bei der Atmung unterstützend mitarbeiten. Außerdem wird im Bauchraum Platz für eine entspannte, tiefe Atmung geschaffen. Ein Beispiel für eine atemerleichternde Körperstellung ist der „Kutschersitz“: Setzen Sie sich auf die vordere Hälfte eines Stuhls. Die Beine sind leicht gespreizt, um dem Bauch nach unten Platz zum Atmen zu lassen. Die Unterarme werden auf den Oberschenkeln nahe der Knie abgestützt. Ist keine Sitzgelegenheit vorhanden, dient auch das Abstützen der Arme im Stehen auf einer festen Unterlage (z.B. Tischplatte, Treppengeländer) oder auf den eigenen, leicht gebeugten Oberschenkeln („Torwartstellung“) demselben Zweck.
Schritt 4 – Zwei bis vier Hübe des Bedarfsmedikamentes: je nach Schwere des Anfalls, wenn notwendig wiederholen.
Schritt 5 – Kortisontablette einnehmen, wie in Ihrem persönlichen Notfallplan empfohlen.
Schritt 6 – Notärztin/Notarzt rufen: Telefonnummer 144 (Rettung/Notarzt) oder 141 (Ärztefunkdienst): bitte angeben: Kind oder Erwachsener, akute Luftnot.
Schritt 7 – Darauf achten, dass die betroffene Person im Sitzen transportiert wird.
Hinweis
Sie können Ihre behandelnde Ärztin/Ihren behandelnden Arzt vorbeugend für einen Notfall um einen Notfallplan bitten. Weiters wird das Verhalten im Notfall auch im Rahmen von Patientenschulungen gelehrt.