Nachbarschaft „wirkt“!
Soziale Teilhabe ist über das gesamte Leben hinweg wichtig. Nachbarschaft kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten und auch für gesundheitsfördernde Maßnahmen sowie Verbesserung der Chancengleichheit hilfreich sein. Elf Leitprojekte der Initiative des Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) „Auf gesunde Nachbarschaft!“ richten sich ganz gezielt auf ältere Menschen sowie Schwangere und Familien mit Kleinkindern.
Die Projektergebnisse wurden wissenschaftlich untersucht, die dazugehörigen Berichte 2018 veröffentlicht. Diese zeigen, dass gesunde Nachbarschaftsinitiativen nachhaltig etwas bewirken können. Dabei orientierte sich die Evaluierung von zwei Forschungsteams daran, ob Zielgruppen erreicht wurden, wie nachhaltig die gesetzten Maßnahmen sein könnten sowie was man aus den Projekten insgesamt lernen kann.
Inhaltsverzeichnis
Ältere und Schwangere/Familien mit Kleinkindern im Mittelpunkt
Für die zweite Phase der Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft!“ wurden bewusst die Zielgruppen Ältere sowie Schwangere bzw. Familien mit Kleinkindern vom FGÖ ausgewählt. Diese beiden Gruppen können besonders von Netzwerken in der Nachbarschaft profitieren. Mit der Schwangerschaft bzw. dem neuen Leben mit Kind sind viele schöne, jedoch auch herausfordernde Veränderungen verbunden. Man muss sich erst in die neue Rolle als (künftiger) Elternteil einfinden, oft verringern sich auch Sozialkontakte. Gute nachbarschaftliche Beziehungen können dies abpuffern. Aber auch für ältere Menschen haben gute soziale Netzwerke in der Nähe ihres Wohnorts positive Effekte. Sie fördern den Kontakt zu Mitmenschen und gegenseitige nachbarschaftliche Unterstützung.
Ältere Menschen fühlen sich mehr eingebunden
Vor allem mit Ende der Erwerbstätigkeit nehmen soziale Kontakte mit anderen Menschen oft ab. Laut Endbericht der Universität Wien zum Schwerpunkt SeniorInnen konnte die Initiative die soziale Teilhabe steigern sowie die Mobilität erhöhen. Die fünf Projekte richteten sich vor allem an alleinlebende, von Einsamkeit/sozialer Isolation bedrohte ältere Menschen. Die Seniorinnen/Senioren waren im Durchschnitt 70 Jahre alt. Drei Viertel davon waren Frauen, ein Viertel Männer. Die meisten davon lebten alleine. Etwa ein Drittel der Befragten hat Probleme, mit den bestehenden Einkünften auszukommen. Teilnehmende Seniorinnen/Senioren konnten verstärkt in die aktive Gestaltung ihrer Nachbarschaft eingebunden werden. Zudem erwies sich die Zusammenarbeit von verschiedenen Organisationen aus dem Bereich Gesundheitsförderung sowie Stadtentwicklung als gewinnbringend. Es wurde Wissen ausgetauscht, mögliche Schnittstellen für eine optimale Zusammenarbeit wurden erkannt.
Die Angebote zur Gesundheitsförderung dieser Projekte erreichten in einem guten Ausmaß allein stehende ältere Menschen, die ein großes Risiko von Isolation aufwiesen. Die teilnehmenden Personen konnten so von einer oft eher passiven Rolle zu einer aktiv beteiligten wechseln.
Da die Projekte eher ältere Frauen ansprachen, soll künftig darauf geachtet werden, auch mehr ältere Männer zu erreichen. Den ausführlichen Bericht (inklusive Methodik der Evaluation) sowie eine Kurzversion finden Sie auf der Website der Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft!“.
Leitprojekte „Ältere Menschen“
Folgende Leitprojekte für ältere Menschen wurden evaluiert:
- AktivlotsInnen in Rudolfsheim-Fünfhaus (Wien)
- AuGeN auf. Auf gesunde Nachbarschaft - aktiv und freiwillig (Salzburg)
- Gemeinsam gesund alt werden (Burgenland)
- Gesunde Nachbarschaft – In Gemeinschaft älter werden (Steiermark)
- MahlZeit! – Gemeinsam essen, reden lachen (Niederösterreich)
Weitere Informationen über gesundes Altern finden Sie unter Gesund älter werden. Laufende Projekte von Nachbarschaftsinitiativen finden Sie auf der Website der Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft!“.
Auch Schwangere und Familien mit Kleinkindern profitieren
Der Ergebnisbericht von prospect zur Zielgruppe von Schwangeren und Familien mit Kleinkindern zeigt unter anderem, dass die Nachbarschaftsinitiative gegenseitiges voneinander lernen förderte. Schwangere und sozial benachteiligte Menschen sind nicht immer leicht im Sinne der Gesundheitsförderung erreichbar, vor allem Migrantinnen/Migranten, Alleinerziehende sowie Männer. Es wurde versucht, diese bestmöglich zu erreichen, und es wurden viele künftige Ansätze zur erfolgreichen Umsetzung von gesundheitsfördernden Maßnahmen erarbeitet. Am besten konnten Familien mit Kleinkindern erreicht werden. Auch hier brachte die Zusammenarbeit mit Gemeinden und Städten viele Vorteile und ist für den Erfolg solcher Initiativen wesentlich. Vor allem beim Schwerpunkt für Schwangere bzw. Familien mit Kleinkindern ergab sich die Erkenntnis, dass die Summe mehr ist als die Einzelprojekte, da diese von der Gesamtinitiative profitieren können.
Ein Elterncafé erwies sich beispielsweise in allen Projekten für diese Zielgruppe als gute Austauschmöglichkeit, mit der auch sozial benachteiligte Personen gut angesprochen werden konnten.
Leitprojekte „Schwangere und Familien mit Kleinkindern“
Folgende Leitprojekte für Schwangere und Familien wurden evaluiert:
- FUN in Kapfenberg (Steiermark)
- Gesunde Nachbarschaft mit FamilienpatInnen (Oberösterreich)
- Frauen vernetzen – Familien stärken – Region beleben (Niederösterreich)
- Startklar in Favoriten (Wien)
- Auf gesunde Nachbarschaft – von klein auf (Vorarlberg)
- Starke Nachbarschaften – Gesunde Stadt (Steiermark)
Die genannten Projekte ergänzen auch gut die Aktivitäten im Bereich der frühen Hilfen. Diese setzen sich für gesundheitsfördernde und unterstützende Maßnahmen für Kleinkinder und ihre Bezugspersonen ein. Nähere Informationen finden Sie unter Frühe Hilfen.
Den ausführlichen Bericht (inklusive Methodik der Evaluation) finden Sie auf der Website der Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft!“.
Weitere Projekte & Handbuch
Laufende Projekte von Nachbarschaftsinitiativen finden Sie auf der Website der Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft!“.
„Aus Erfahrungen lernen – Gesundheitsförderung und soziale Teilhabe von Familien und älteren Menschen in Nachbarschaften“ – dieses Handbuch bietet einen Einblick in die konkreten Erfahrungen aus diesen Projekten. Es soll einen Beitrag dazu leisten, dass gesundheitsfördernde Projekte zur sozialen Teilhabe im kommunalen Setting erfolgreich geplant und umgesetzt werden. Es kann auch ein Druckexemplar beim FGÖ bestellt werden.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 30. August 2018
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: FGÖ