Der Wunsch, einer suchtkranken Person helfen zu wollen, ist legitim und menschlich. Angehörige fühlen sich zudem oft schuldig. Zum Beispiel, wenn sie das Gefühl haben, möglicherweise nicht alles für die/den Betroffenen zu tun. Doch welches Verhalten ist nicht hilfreich, sondern fördert die Sucht?
Im Folgenden sind einige wesentliche Beispiele aufgelistet:
- Das Suchtproblem verdrängen, verleugnen oder verharmlosen: Dieses Verhalten ist allerdings auch Teil eines Schutzverhaltens von Angehörigen. In einer Beratung können andere Bewältigungsmechanismen erlernt werden.
- Das Suchtmittel besorgen bzw. den Zugang zu ihm fördern: Alkohol einkaufen oder Geld dafür „zustecken“. Bzw. bei substanzungebundenen Süchten die dahingehenden Aktivitäten erleichtern (z.B. Computerspiele kaufen bei Computerspielsucht).
- Übernahme von jeglicher Verantwortung für das Leben der/des Betroffenen: Z.B. Übernahme von Alltagsverpflichtungen sowie Abnahme von Belastungen. Bzw. die Verantwortung von negativen Folgen des Suchtverhaltens im sozialen Leben als Angehörige/r auf sich nehmen.
- Entschuldigung und Rechtfertigung des Suchtverhaltens.
- Verheimlichen des Suchtverhaltens.
Diese Verhaltensweisen können suchtfördernd sein, da sie eine suchtkranke Person nicht dabei unterstützen, sich mit dem Suchtverhalten und dessen Folgen auseinanderzusetzen bzw. sich dem Problem zu „stellen“. Oft entsteht bei Angehörigen der Wunsch, das Suchtverhalten der betroffenen Person kontrollieren zu wollen. Dies ist jedoch nicht möglich. Jeder Mensch kann nur sein eigenes Verhalten steuern.
Kaum jemand fördert bewusst und absichtlich das Suchtverhalten eines Betroffenen. Dies geschieht meist in Eigendynamik und ist oft Ausdruck eines Bewältigungsverhaltens. Angehörige von Menschen mit einer Suchterkrankung leiden in vielen Fällen unter der Situation. Sie empfinden eine Vielzahl an Gefühlen – von Entsetzen und Wut bis hin zu Hilflosigkeit. Wie soll man damit umgehen, wenn z.B. die Partnerin/der Partner zu trinken beginnt? Das sind Ereignisse, auf die man im Leben so gut wie gar nicht vorbereitet wird.
Ein erster wichtiger Schritt aus einer Co-Abhängigkeit ist: Sich eingestehen, dass man alleine nicht weiter weiß. Manchmal gibt es bereits andere Angehörige von suchtkranken Menschen im näheren Umfeld oder Selbsthilfegruppen, mit denen Sie sich austauschen können. Oder holen Sie sich Hilfe bei einer Suchtberatungsstelle, wie sie suchtförderndes Verhalten vermeiden können.