Welche Behandlung die oder der Betroffene erhält, hängt unter anderem davon ab, wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist: Sind nur die Schleimhaut oder bereits tiefere Schichten der Blasenwand betroffen? Hat der Krebs bereits Metastasen gebildet?
Therapie des nicht muskelinvasiven Blasenkrebses
In mehr als drei Viertel aller Fälle ist der Krebs auf die Schleimhaut der Harnblase beschränkt. Bei einem solchen nicht muskelinvasiven Blasenkrebs ist die Chance auf Heilung gut. Allerdings neigt diese Form des Blasenkrebses dazu, wieder zu kommen. Fachleute sprechen beim Wiederauftreten des Krebses von einem Rezidiv.
Ein nicht muskelinvasiver Blasenkrebs kann fast immer über die Harnröhre mit der transurethralen Resektion (TUR) entfernt werden. Dabei wird der Krebs in der Schleimhaut entfernt, die Harnblase kann erhalten bleiben. Um zu vermeiden, dass der Krebs wieder nachwächst, verabreicht die Ärztin oder der Arzt oft bestimmte Medikamente, die mit einem Katheter über die Harnröhre direkt in die Harnblase gefüllt werden. Fachleute bezeichnen das als „intravesikale Instillationstherapie“.
Therapie des muskelinvasiven Blasenkrebses
Ist der Krebs bereits in die Muskelschicht der Harnblasenwand gewachsen, kann nicht mehr über die Harnröhre operiert werden. Fast immer muss in diesem Fall die gesamte Harnblase entfernt werden. Fachleute bezeichnen das als „radikale Zystektomie“. Diese wird in den meisten Fällen über einen Bauchschnitt durchgeführt. Dabei werden auch die umliegenden Lymphknoten und je nach Ausbreitung auch Nachbarorgane entfernt. In bestimmten Fällen kann die oder der Betroffene vor oder nach der Operation eine Chemotherapie erhalten. Damit soll der Krebs im ganzen Körper bekämpft werden.
In bestimmten Fällen kann die Harnblase auch bei einem muskelinvasiven Blasenkrebs erhalten werden. Dann erhalten die Betroffenen, nachdem der Krebs entfernt wurde, eine Bestrahlung und eine Chemotherapie. Diese Therapie ist allerdings sehr belastend und oft mit Nebenwirkungen verbunden.
Künstliche Harnableitung
Musste die Harnblase komplett entfernt werden, wird noch während der Operation eine neue Form für die Ableitung des Harns geschaffen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie der Harn gesammelt und nach außen geleitet werden kann.
- Trockene/Kontinente Harnableitung: Der Harn wird in einer Ersatzblase gesammelt und über die Harnröhre abgeleitet. Fachleute bezeichnen diese Form als kontinente Urostomie. Die Ersatzblase wird „Pouch“ genannt.
- Nasse/Inkontinente Harnableitungen: Wenn die Bildung einer Ersatzblase nicht möglich ist, wird der Harn durch ein Loch in der Bauchdecke nach außen geleitet. Dort wird er in einem auf die Haut aufgeklebten Kunststoffsäckchen, dem sogenannten Stomabeutel, gesammelt. Die Öffnung in der Bauchdecke nennen Fachleute Stoma. Noch im Krankenhaus werden die Betroffenen im Umgang mit der künstlichen Harnableitung geschult.
Mehr Informationen zum Thema „künstliche Harnableitung“ und den Vor-und Nachteilen der verschiedenen Methoden finden Sie auf der Web-Seite der Selbsthilfegruppe für Stomaträger:innen.
Wenn sich der Blasenkrebs schon weiter im Körper ausgebreitet und Metastasen in anderen Organen gebildet hat, ist die Chance auf Heilung gering. Ärztinnen und Ärzte versuchen dann, mit einer Chemotherapie oder neuerdings auch mit einer Immuntherapie ein Fortschreiten der Krankheit hinauszuzögern. In diesem Stadium wird die Harnblase nur entfernt, wenn sie starke Beschwerden oder Komplikationen verursacht. Unterstützende Maßnahmen können helfen, Schmerzen und andere Probleme zu lindern und eine möglichst gute Lebensqualität zu erhalten.
Mehr zu den Versorgungsmöglichkeiten im fortgeschrittenen Stadium einer Krebserkrankung können Betroffene und deren Angehörige in der Patientenleitlinie „Palliativmedizin“ nachlesen.