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Chemikalien & Gesundheitsrisiken

Die meisten industriell hergestellten Produkte kommen ohne den Einsatz von Chemie nicht aus. Die enthaltenen chemischen Stoffe können unter bestimmten Bedingungen freigesetzt werden – meist erfolgt dies in geringen Mengen. Ein Beispiel sind die z.B. in PVC-Böden oder Farben enthaltenen Weichmacher (Phthalate). Der Mensch nimmt die freigesetzten Stoffe über die Atmung bzw. mit der Nahrung auf oder kommt über die Haut mit den Chemikalien in Berührung. Bei einer Langzeitbelastung über mehrere Jahre kann dies eine Rolle bei der Entstehung von gesundheitlichen Problemen spielen. Die Gesundheitsgefahren sind bei manchen Produkten noch unzureichend erforscht.

Risiken durch Acrylamid

Acrylamid findet in der Industrie Einsatz in unterschiedlichen Anwendungen. Dazu zählen beispielsweise die Herstellung von Polymeren und Papier, als Flockungsmittel im Tunnelbau oder bei der Wasseraufbereitung. Acrylamid entsteht auch beim Braten, Backen und Frittieren von kohlenhydratreichen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Kartoffeln, oder beim Toasten von Brot. Acrylamid kann auch in fertigen Lebensmittelprodukten, wie Kartoffelchips, löslichem oder geröstetem Kaffee etc. enthalten sein. Weiters entsteht es beim Tabakrauchen.

Die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen sind derzeit noch nicht vollständig geklärt. In Tierversuchsstudien wurden erbgutschädigende und krebserregende Effekte nachgewiesen.

Weitere Informationen zum Thema Acrylamid und Tipps für richtiges Backen erhalten Sie hier.

Hinweis

Richtiges Backen reduziert schädliche Stoffe. „Vergolden statt Verkohlen“ und „goldgelb und nicht goldbraun“ lautet die Grundregel.

Risiken durch Bisphenol A

Eine der wichtigsten Chemikalien für die Industrie ist Bisphenol A (BPA), eine potenziell hormonell aktive Substanz. Pro Jahr werden in der EU rund eine Million Tonnen hergestellt. Bisphenol A findet sich in Polykarbonat-Kunststoffen, PVC, Epoxyharzen, -lacken oder in Alltagsprodukten wie Kosmetika, Mehrwegflaschen, Lebensmittelverpackungen, Aufbewahrungsbehältern und Mikrowellengeschirr aus Kunststoff.

Lebensmittel stellen beim Menschen die Hauptaufnahmequelle von BPA dar, wobei BPA über die Verpackungsmaterialien ins Lebensmittel übergehen kann

Bereits Neugeborene sind mit dieser Chemikalie belastet. Im menschlichen Körper kann der Stoff wie das weibliche Hormon Östrogen wirken und das Hormonsystem entsprechend beeinflussen. Das kann insbesondere bei Ungeborenen und Kleinkindern zu unerwünschten Auswirkungen führen, die erst im Erwachsenenalter auftreten, da sich ihr Organismus noch in Entwicklung befindet. Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass eine erhöhte BPA-Belastung bei Männern für Unfruchtbarkeit verantwortlich sein kann. In Österreich und in der EU bestehen gesetzliche Verbote für die Verwendung von BPA in bestimmten Produkten, z.B. Plastikbabyflaschen, Schnuller, Beißringe.

Risiken durch Nonylphenol

Die Chemikalie Nonylphenol ist das Ausgangsmaterial zur Herstellung von nicht ionischen Tensiden und wird auch in Kunstharzen und -lacken, als Zusatz zu Schmierölen und Weichmachern eingesetzt. Die Chemikalie hat östrogene Effekte und kann das Hormonsystem negativ beeinflussen. In Tierversuchen wurde eine Reduktion der Spermienzahl festgestellt. Nonylphenole sind in der EU für bestimmte Verwendungen, bei denen das Stoffgemisch ins Abwasser oder in direkten Kontakt mit dem Menschen kommen kann, nicht erlaubt. Darunter fallen Wasch- und Reinigungsmittel.

Zu den bisher nicht verbotenen Anwendungen gehört der Einsatz in Farben und Lacken. In der Industrie wird der Stoff weiterhin als Ausgangschemikalie für die Herstellung von Klebstoffen genutzt.

Trotz aller getroffenen Maßnahmen ist der Stoff weiterhin in den Gewässern nachzuweisen.

Risiken durch Phthalate

Phthalate werden als Weichmacher in Kunststoffen (PVC), z.B. in Fußböden oder Kunststoffverkleidungen, eingesetzt. Zudem finden sie sich als Zusatzstoff in Farben, Lacken, Dispersionen, Lösungsmitteln, in Textilhilfsmitteln, in Arzneimitteln oder in kosmetischen Präparaten wie Parfüms, Deodorants oder Nagellacken. Der Mensch ist der Chemikalie z.B. über die Nahrung, Konsumprodukte, Spielzeug oder Hausstaub ausgesetzt. Besonders gefährdet sind Kinder. Phthalate können das Hormonsystem und die Fortpflanzung negativ beeinflussen und an Störungen der Entwicklung beteiligt sein.

Aufgrund ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften können sich Phthalate mit Lebensmitteln, Wasser, Luft oder Hausstaub vermischen. Eine Belastung mit Phthalaten erfolgt über verschiedene Aufnahmewege:

  • Durch den Konsum von Lebensmitteln, Getränken, Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten sowie durch den oralen Kontakt mit diversen Objekten wie beispielsweise Spielzeug;
  • Aufnahme über die Lunge, z.B. durch kontaminierten Hausstaub, Luft oder Kontakt mit medizinischen Geräten;
  • dermale Aufnahme durch Hautkontakt mit Kleidung, Kosmetika, Hygieneartikeln, Sonnencremen, Spielzeug, Reinigungsprodukten sowie kontaminierter Erde oder Staub;
  • intravenöse Aufnahme durch medizinische Geräte.

Innerhalb der EU unterliegen etliche Phthalate diversen Verboten und Einschränkungen.

Risiken durch Formaldehyd und VOC

Ein großer Teil des produzierten Formaldehyds wird zur Herstellung von Bindemitteln wie Klebstoffen und Leime verwendet. Wichtigstes Einsatzgebiet ist das Verleimen von Holzwerkstoffen, z.B. Spanplatten, Sperrholz und Tischlerplatten. Eine 1990 in Kraft getretene Verordnung bewirkt eine Entfrachtung von Holzwerkstoffen (z.B. Spanplatten, MDF-Platten), daraus hergestellten Erzeugnissen sowie von Wasch-, Reinigungs- und Pflegemitteln von der gefährlichen Chemikalie Formaldehyd (technisches Mittel, Desinfektionsmittel, Biozid).

Auch im Tabakrauch sind beträchtliche Mengen enthalten. Formaldehyd kann Krebs erzeugen.

VOC sind flüchtige organische Verbindungen. Sie werden als Lösungsmittel bei der Herstellung von Möbeln, Textilien, Farben, Lacken und Bodenbelägen verwendet. Je nach Konzentration können sie zu unangenehmen Gerüchen führen oder Gesundheitsprobleme verursachen. Dazu zählen z.B. Allergien, eine Reizung der Schleimhäute, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen.

Weitere Informationen: So halten Sie Ihr Raumklima unbelastet

Risiken durch per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS)

War in der Vergangenheit der Begriff „per- und polyfluorierte Tenside“ (PFT) geläufig, so ist heute die Bezeichnung „per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen“ (PFAS) gebräuchlich. Die zu dieser Stoffgruppe zählenden Industriechemikalien machen Produkte wasser- und fettabweisend. Perfluorierte Chemikalien (PFC) werden z.B. als Antihaftbeschichtung für Töpfe und Pfannen, zur Imprägnierung von Teppichböden, zur Oberflächenveredlung von Möbeln, für wasserabweisende, wetterfeste Textilien oder in der Medizintechnik verwendet. Der Nachteil: Bestimmte per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), vor allem Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), können praktisch nicht abgebaut werden und reichern sich im Menschen bzw. im Tier an.

Durch deren Herstellung und Verwendung können PFAS auf direktem und indirektem Wege in die Umwelt gelangen. Direkte Quellen umfassen die Freisetzung in die Luft, Böden oder in Gewässer, wie beispielsweise beim Düngen durch Klärschlamm. Indirekt gelangen PFAS durch Verbraucherprodukte oder deren Entsorgung in die Umwelt. Dazu zählen Rückstände in Produkten oder das Waschen von behandelten Textilien. 

Durch ihr ubiquitäres Auftreten gelangen PFOS auch in die Nahrungskette. Sie finden sich in Fischen, Meerestieren, Wildtieren, Milch und zahlreichen anderen Lebensmitteln, wie etwa Blattgemüse und Früchten. PFOS wurden bereits im menschlichen Blut und in der Muttermilch nachgewiesen. Experimente mit Ratten und Mäusen zeigten, dass bestimmte PFC die Entstehung von Krebs fördern können. Weiters besteht der Verdacht, dass einige PFC die Fruchtbarkeit von Frauen und die männliche Spermienreife negativ beeinflussen können. 

Aufgrund der Vielfalt der unterschiedlichen PFAS-Verbindungen besteht die Besorgnis, dass die derzeitigen regulatorischen Maßnahmen und Möglichkeiten nicht ausreichen. Trotz des Verbots mehrerer hundert Verbindungen, wird die Belastung aufgrund der Langlebigkeit noch viele Jahre bestehen. Gleichzeitig sind viele der derzeit legal eingesetzten PFAS hinsichtlich ihrer möglichen Gefahren für Umwelt und Gesundheit noch nicht ausreichend untersucht. Ihre Langlebigkeit und Verbreitung in der Umwelt sind allerdings unbestritten.

Nähere Informationen dazu finden Sie auch unter Perfluorierte Alkylsubstanzen.

Risiken durch Nanotechnologien

Nanomaterialien sind Partikel und Strukturen, die kleiner als 100 Nanometer (nm) sind. Nanomaterialien werden in vielen Bereichen eingesetzt, z.B. in Kunststoffen, in der Halbleitertechnik, in zielgerichteten Medikamenten, in der Kosmetik, in Textilien oder der Biotechnologie. Mögliche Gesundheitsrisiken können dann ausgelöst werden, wenn die Stoffe aufgrund ihrer geringen Größe in Organe und sogar Zellen eindringen. Dort können z.B. Entzündungsprozesse ausgelöst werden.

Weitere Informationen: Nanomaterialien und Gesundheitsgefahren

Gesetzliche Regelungen und Beschränkungen

In der EU-Gesetzgebung wird der Einsatz von Chemikalien umfassend geregelt. Ziel der Richtlinien ist ein hoher Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt. Für bestimmte Chemikaliengruppen, z.B. Biozide, Pestizide, Arzneimittel und Kosmetika, gelten in der EU eigene gesetzliche Regelungswerke, die in allen Mitgliedsstaaten gleichermaßen gelten.

Einen besonderen Stellenwert nimmt die europäische Chemikalienverordnung REACH ein. Sie beinhaltet u.a. ein Auskunftsrecht für Konsumentinnen und Konsumenten, die sich informieren möchten, ob ein Produkt besonders besorgniserregende Stoffe enthält.

Weitere Informationen:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 20. Dezember 2022

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: DI Martina Reisner-Oberlehner

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