Richtig essen & trinken auf Reisen

Ob aktive Sportreise, entspannter Wellnesstrip oder sonnige Auszeit am Strand – Essen und Trinken sorgen im Urlaub für Genuss und runden die Erholung erst so richtig ab. Doch in fernen Ländern und gerade bei hohen Temperaturen kann es zu unliebsamen Überraschungen kommen, die den wohlverdienten Urlaub überschatten.

Mit der richtigen Vorbereitung und dem Wissen um bestimmte Verhaltensregeln kann durchaus vorgebeugt werden.

Unerwünschte Urlaubsbekanntschaft: Reisedurchfall

Häufige gesundheitliche Probleme auf Reisen betreffen in warmen Gebieten den Magen-Darm-Trakt. Der geänderte Tagesrhythmus, ungewohnte Speisen sowie andere Hygienestandards stellen den Körper auf eine Belastungsprobe. Viele Menschen reagieren mit einer verstimmten Verdauung, Verstopfung stellt sich ein, oder es kommt gar zu Durchfall.

Auslöser derartiger Durchfallerkrankungen („Reisedurchfall“) sind Bakterien wie Escherichia coli, Campylobacter oder Salmonellen. Aber auch Viren wie das Norovirus oder Parasiten (z.B. Giardia) können zu leichten bis schweren Infektionen im Magen-Darm-Trakt führen. Häufig erfolgt die Ansteckung über verdorbene oder verunreinigte Speisen und Getränke. Meist klingen die Beschwerden nach wenigen Tagen ab. Bei starken Durchfällen mit Erbrechen, Fieber oder blutigem Stuhl sollte unbedingt eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.

Hinweis

Gefährlich ist der hohe Flüssigkeits- und Mineralienverlust bei Durchfall insbesondere für Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen sowie immungeschwächte Personen, die umgehend eine Ärztin/einen Arzt aufsuchen sollten.

Auch schwere Infektionskrankheiten wie z.B. Hepatitis A oder Typhus können auch durch verunreinigte Nahrungsmittel und Getränke übertragen werden. Informieren Sie sich rechtzeitig über für Ihr spezielles Reiseziel empfohlene Impfmaßnahmen. Näheres finden Sie unter Reiseimpfungen.

So vermeiden Sie Reisedurchfall und andere Infektionen

  • Effektive Hygienemaßnahme – Hände waschen: Viele Erreger werden durch Schmierinfektionen übertragen. Waschen Sie daher häufig Ihre Hände! Insbesondere nach dem Toilettengang und vor dem Essen, am besten immer mit Seife
  • Verwenden Sie zusätzlich ein Händedesinfektionsmittel (mit mindestens 60 Prozent Alkoholgehalt), vor allem wenn kein sauberes Wasser und Seife zur Verfügung stehen
  • Berühren Sie so wenig wie möglich Ihre Augen, Mund und Nase bzw. vergewissern Sie sich zuvor, dass Ihre Hände sauber sind.
  • Reinigen Sie alle Oberflächen und Instrumente zur Lebensmittelzubereitung

Lebensmittel

Für Lebensmittel gilt der Grundsatz „Cook it, peel it, boil it or leave it!“, das bedeutet: „Koch es, schäl es, siede es oder lass es!“

Essen bzw. trinken Sie:

  • Mineralwasser bzw. Wasser aus original versiegelten Flaschen, die Sie selbst geöffnet haben (auch zum Zähneputzen verwenden!),
  • frisch zubereitete, vollständig durchgegarte, gebratene bzw. gekochte Speisen,
  • Speisen, die heiß serviert werden,
  • Obst und Gemüse, das Sie kurz vor dem Verzehr selbst mit sauberem (abgekochtem bzw. desinfiziertem!) Wasser gewaschen und geschält haben,
  • ausschließlich Milchprodukte, die pasteurisiert sind,
  • Eier nur dann, wenn sie hartgekocht sind,
  • verpackte Lebensmittel wie z.B. eingeschweißtes Brot, Cracker, Konservendosen nur dann, wenn Sie sie unmittelbar vor dem Verzehr selbst geöffnet haben.

Vermeiden Sie:

  • Brunnenwasser und Leitungswasser sowie daraus hergestellte Eiswürfel,
  • Salat; Blattsalate sollten wegen der eventuell hohen Keimbelastung durch Kopfdüngung mit Fäkalien bzw. dem Verbleib von Restwasser gemieden werden,
  • ungewaschene und ungeschälte Früchte,
  • Speisen, die lauwarm serviert werden bzw. lauwarm gehalten werden (z.B. bei einem Buffet),
  • fertig gekochte Speisen von Straßenverkäufern,
  • jegliche Fleisch- und Fischprodukte, die roh bzw. nicht vollständig durchgebraten serviert werden (z.B. Beef Tartar, Sushi etc.) sowie rohe und weich gekochte Eier,
  • Speisen oder Desserts, bei deren Zubereitung rohe Inhaltsstoffe verwendet werden (z.B. Mayonnaise, Tiramisu),
  • Speiseeis,
  • unpasteurisierte Milchprodukte,
  • exotisches Fleisch (z.B. Affenfleisch, Fledermausfleisch etc.).

Bei Selbstversorgung auf Kühlung achten: Lebensmittel sollten in Appartements etc. nicht bei Zimmertemperatur gelagert werden, da sich die Erreger so besonders schnell vermehren. Ein (sauberer) Kühlschrank sollte daher unbedingt zur Ausstattung zählen. Für unterwegs eignen sich z.B. Kühltaschen oder -boxen mit Kühlakkus.

Hinweis

Diese Empfehlungen für Lebensmittelhygiene gelten (je nach Urlaubsland) auch für Aufenthalte in „Luxushotels“! Auch wenn das Ambiente sehr gepflegt und sauber ist, gilt dies nicht automatisch für z.B. Leitungswasser oder servierte Speisen.

Was tun bei Reisedurchfall?

Hat Sie der Durchfall erwischt, ist es besonders wichtig, die verloren gegangene Flüssigkeit und die Mineralien wie z.B. Natrium, Chlorid, Kalium und Magnesium auszugleichen. In Ihrer Reiseapotheke sollten Sie daher unbedingt ein Präparat zum Ausgleich dieser Elektrolytverluste haben. Abhilfe kann auch eine selbst zubereitete Trinklösung schaffen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter Checkliste: Reiseapotheke.

Hinweis

Arzneien, die den Durchfall stoppen sollen (z.B. Loperamid), nicht vorschnell einnehmen! Sie können die Ausscheidung der Krankheitserreger unnötig verzögern.

Trinklösung bei Durchfall

Steht kein spezielles Elektrolytpräparat zur Verfügung, kann eine geeignete Salz- und Zuckerlösung zum Trinken auch selbst hergestellt werden. Davon sollten innerhalb von 24 Stunden ca. 40 ml/kg Körpergewicht getrunken werden, das entspricht bei 70 Kilogramm Körpergewicht 2,8 Liter.

Zum Herstellen der Trinklösung benötigen Sie:

  • ½ Liter Mineralwasser
  • ½ Liter Orangensaft
  • 8 gestrichene TL Zucker
  • ¾ TL Salz

Hinweis

Entgegen häufigen Empfehlungen sind Colagetränke und Salzstangen zum Ausgleich des Wasser- und Salzverlustes bei Durchfall eher ungeeignet.

Mit dem Auto unterwegs: Die richtige Verpflegung

Viele Urlaubsdestinationen bereist man lieber mit dem eigenen Auto oder dem Wohnwagen. Mitunter werden dabei viele Stunden Anreise in Kauf genommen, die den Körper spätestens dann urlaubsreif machen. Legen Sie bei einer langen Autoreise unbedingt Pausen ein, in denen sich der Körper erholen und v.a. bei der Lenkerin/dem Lenker Müdigkeit vorgebeugt werden kann. In den Pausen ist auch Zeit für Essen und Trinken. Wichtig ist, dass Sie mit geeignetem Reiseproviant versorgt sind – kleine Snacks sowie Getränke sollten Sie unbedingt mit dabei haben.

Das sollten Sie bei längeren Autoreisen beachten:

  • Hitze und starkes Schwitzen im Auto: Auch wenn Sie öfter Toilettenpausen einlegen müssen, trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, denn bei Hitze kann es im Wageninneren zu extrem hohen Temperaturen kommen! Packen Sie Getränke wie z.B. Mineralwasser, verdünnte Frucht- oder Gemüsesäfte sowie Früchte- und Kräutertees ein. Eine spezielle Flasche ohne Schraubverschluss kann der Fahrerin/dem Fahrer das Trinken während der Fahrt erleichtern.
  • Leichte Kost an der Raststätte: Essen Sie im Autobahnrestaurant etc. besser kleinere, fettarme Speisen als fettige Riesenportionen oder Fastfood. Geeignet sind z.B. Fisch- oder Gemüsegerichte, Salate und kühle Suppen.
  • Kühlbox mit gesunden Snacks: Bereits vor Antritt der Reise zubereitet, können Sie mit Snacks den kleinen Hunger gut überbrücken. In der Kühltasche oder -box bleiben sie auch frisch. Zum Mitnehmen eignen sich z.B. belegte (Vollkorn-)Brote, klein geschnittenes Gemüse, fettarme Milchprodukte wie Topfen, Müsli mit Joghurt oder handliches Obst wie z.B. Apfel, Birne oder Banane.

Vorsicht: Essbare Souvenirs

So manches Mitbringsel aus dem Urlaub wird am Zoll beschlagnahmt. Das kann auch Essbares betreffen. Es ist daher empfehlenswert, sich vorab über die gesetzlichen Bestimmungen gut zu informieren. Um das Einschleppen von Tierseuchenerregern aus dem Ausland zu verhindern, gelten derartige Einfuhrverbote oder -beschränkungen insbesondere für Waren tierischer Herkunft wie Fleisch und -erzeugnisse sowie Milch und -produkte. Sofern kein Verbot aus tierseuchenrechtlichen Gründen besteht, ist es innerhalb der EU-Staaten erlaubt, geringe Mengen dieser Lebensmittel für den Eigenbedarf zu transportieren. Aus Ländern außerhalb der EU (Drittstaaten) dürfen Waren tierischer Herkunft nur mit grenztierärztlicher Kontrolle bzw. aus Drittstaaten mit Sonderregelungen wie z.B. der Schweiz, Norwegen oder Liechtenstein nur sehr begrenzt eingeführt werden.

Auch das Mitnehmen von Pflanzen oder -teilen aus dem Urlaub kann aufgrund der Belastung durch potenzielle Schadorganismen Einfuhrbestimmungen oder -verboten unterliegen. Ein derartiges Verbot besteht z.B. für Zitruspflanzen und Weinblätter aus Nicht-EU-Ländern. So ist es etwa nicht erlaubt, frische Weinblätter aus z.B. der Türkei oder Tunesien nach Österreich einzuführen, um zu Hause in Erinnerung an den Urlaub mediterrane Speisen wie z.B. Dolmades (gefüllte Weinblätter) zuzubereiten.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 20. August 2018

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch

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