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Phenytoin (PHENY)

Synonyme:  Epanutin®, Epilan®

Phenytoin ist ein Medikament zur Behandlung der Epilepsie. Da Phenytoin eine geringe therapeutische Breite besitzt, wird zur bestmöglichen Therapiesteuerung ein „Therapeutisches Drugmonitoring“ (TDM) des Arzneimittels im Blut empfohlen.

  • Aspirin®
  • Carbamazepin (CARB)
  • Convulex®
  • Deleptin®
  • Depakine®
  • Digimerck®
  • Digitoxin (DIGIT)
  • Digoxin (DIGOX)
  • Euphyllin®
  • Gerolamic®
  • Lamictal®
  • Lamotrigin (LAMO)
  • Lanitop®
  • Lithium (LI)
  • Mexalen®
  • Neurolepsin®
  • Neurotop®
  • Norgesic®
  • Paracetamol – Acetaminophen (PARAC)
  • Quilonorm®
  • Respicur®
  • Salizylate (SLZY)
  • Tegretol®
  • Theophyllin (THEO)
  • Theospirex®
  • Thomapyrin®
  • Thrombo ASS®
  • Unifyl®
  • Valproat
  • Valproinsäure (VALP)
  • Vancomycin (VANCO)

Warum wird Phenytoin im Blut bestimmt?

Phenytoin ist ein Medikament zur Behandlung der Eplilepsie. Die Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung mit vielen verschiedenen Ausprägungsformen, bei der es zu lokalisierten bzw. generalisierten Krampfanfällen kommen kann.

Phenytoin hat eine geringe therapeutische Breite – d.h. der Konzentrationsbereich zwischen Unterdosierung (Unwirksamkeit des Medikamentes) und Überdosierung (toxische Nebenwirkungen des Medikaments) ist schmal. Die Halbwertszeit des Medikaments im Blut ist dosisabhängig und unterliegt starken individuellen Schwankungen.

Zur besseren individuellen Steuerung sowie Therapiekontrolle der Phenytoin-Behandlung wird ein regelmäßiges „therapeutisches Drugmonitoring“ (TDM; Bestimmung des Medikamentenspiegels im Blut) empfohlen.

Wie wird der Blutspiegel von Phenytoin interpretiert?

Die Blutspiegelbestimmung von Phenytoin sollte zwischen zwei Einnahmen erfolgen.

Zu hohe Konzentrationen von Phenytoin im Blut können zu folgenden Nebenwirkungen führen:

  • Übelkeit, Erbrechen, Zittern, rasche Augenbewegungen, Bewegungsstörungen, Sprechstörungen, Bewusstseinsstörungen etc.

Blutspiegelmessung von Medikamenten – TDM

Die Bestimmung von Medikamenten im Blut wird in der medizinischen Labordiagnostik als „Therapeutisches Drugmonitoring“ (TDM) bezeichnet. Dabei erfolgt eine Konzentrationsmessung von Medikamenten im Blut zur Steuerung der Behandlung („Therapie nach Maß“).

Das Ziel von TDM ist es,

  • eine für die Behandlung optimale Konzentration des Medikaments am Wirkort (Zielort) des Medikaments zu gewährleisten bzw.
  • gefährliche Nebenwirkungen (toxische Effekte eines Arzneimittels) bestimmter Medikamente z.B. aufgrund einer Überdosierung rechtzeitig zu erkennen.

Für jedes Medikament gibt es einen bestimmten Blutspiegel, in welchem das Arzneimittel seine Wirkung am besten entfaltet. Bei diesem Blutspiegel handelt es sich genauer gesagt um einen Von-bis-Bereich, der als „therapeutischer Bereich“ bezeichnet wird.

Therapeutischer Bereich

Liegt die Konzentration eines Medikaments unterhalb des therapeutischen Bereiches („Unterdosierung“), so kann es sein, dass die Behandlung nicht entsprechend wirksam ist. Das kann bei einer Therapie mit Antibiotika oder Herzmedikamenten (z.B. Blutdruckmitteln), Epilepsietherapeutika u.v.m.) gefährliche Folgen haben.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine Reihe von Medikamenten, die gefährliche Nebenwirkungen bei zu hoher Dosierung haben können. Bei solchen Arzneimitteln ist insbesondere darauf zu achten, dass die Konzentration dieser Stoffe nicht oberhalb des therapeutischen Bereiches liegt („Überdosierung“).

Wenn der Konzentrationsbereich zwischen Unter- und Überdosierung schmal ist, spricht man von einer

  • „geringen therapeutischen Breite“ des betreffenden Medikamentes.

Pharmakokinetik

Wie alle Stoffe, die dem Körper zugeführt werden, unterliegen auch Medikamente einem bestimmten Stoffwechsel. Dieser ist von folgenden Faktoren abhängig:

  • Menge (Dosis) und Art der Zufuhr (oral, rektal, subkutan, intravenös, intramuskulär etc.) des Medikaments,
  • Verstoffwechslung des Medikaments (v.a. durch die Leber),
  • Ausscheidung des Medikaments (v.a. durch Leber und Nieren).

Die zeitliche Veränderung der Konzentration eines Medikaments im Körper bzw. im Blut wird als „Pharmakokinetik“ bezeichnet. Diese ist für jedes Medikament anders. Aus diesem Grund gelten für jedes Medikament genaue Vorschriften in Bezug auf:

  • Dosierung,
  • Art und Zeitpunkt der Verabreichung,
  • „Halbwertszeit“ des Medikaments (Zeit, in der sich die Konzentration des Medikaments im Blut halbiert) sowie
  • Dauer der Behandlung.

Darüber hinaus müssen auch individuelle Kriterien der unterschiedlichen Menschen berücksichtigt werden:

  • Körpergewicht (bei Kindern kommen viel geringere Dosierungen zur Anwendung),
  • Alter (mit höherem Lebensalter kann die Leber- und Nierenfunktion abnehmen, was eine Verminderung der Dosierung eines Medikaments erforderlich machen kann),
  • Compliance“ (darunter versteht man die Befolgung der Medikamentenverschreibung durch die Patientin/den Patienten).

TDM-Untersuchungsmethoden

Im medizinischen Labor gibt es viele verschiedene Analysemethoden, die für ein TDM zur Anwendung kommen. Diese können grob in zwei Gruppen eingeteilt werden:

  • Immunologische Methoden (z.B. Enzym-[Linked]-Immuno-Assays [EIA, ELISA]): Diese funktionieren auf der Basis von Antigen/Antikörper-Reaktionen und können praktisch in jedem medizinischen Labor durchgeführt werden. Der Nachteil dieser Methoden ist, dass nicht für alle (bzw. manchmal für ganz neue) Medikamente ein Testverfahren existiert. Darüber hinaus kann es bei Antigen/Antikörper-Reaktionen auch zu unerwünschten Nebenreaktionen (Kreuzreaktionen) sowie u.U. zu falschen Laborbefunden kommen.
  • Referenzmethoden (z.B. Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie [HPLC] oder Chromatographie/Massenspektrometrie [GC/MS]): Diese analytisch-chemischen Verfahren sind technisch aufwändiger und können nicht in jedem medizinischen Labor durchgeführt werden. Der Vorteil dieser Methoden ist aber, dass praktisch alle Medikamente sowie deren Stoffwechselprodukte (Metabolite) exakt gemessen und quantifiziert werden können. Der Aufwand dieser Methoden ist aber oft hoch und in vielen Fällen wissenschaftlichen bzw. forensischen (gerichtsmedizinischen) Fragestellungen vorbehalten.

TDM-Indikationen

Bei folgenden Medikamenten wird ein TDM empfohlen:

  • Epilepsietherapeutika: Carbamazepin, Phenytoin, Valproinsäure etc.
  • Herzmedikamente (Herzglykoside – Digitalis): Digitoxin, Digoxin
  • Antiarrhythmika (Therapie von Herzrhythmusstörungen): Lidocain, Chinidin etc.
  • Asthmatherapeutika: Theophyllin
  • Psychopharmaka: trizyklische Antidepressiva, Lithium etc.
  • Aminoglykosid-Antibiotika: Vancomycin, Tobramycin etc.
  • Immunsuppressiva: Cyclosporin A, Tacrolimus
  • Zytostatika: Methotrexat etc.
  • HIV-Therapeutika: Proteasehemmer, reverse Transkriptase-Hemmer etc.

Weitere Informationen

LOINC: 14877-5

Referenzwerte

Männer bis 18 Jahre Männer über 18 Jahre Frauen bis 18 Jahre Frauen über 18 Jahre Einheit
10–20 µg/mL 10–20 µg/mL 10–20 µg/mL 10–20 µg/mL µg/mL (Mikrogramm pro Milliliter)

Hinweis

Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von  Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.

Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 27. November 2020

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik

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