
Von Medikamenten abhängig
Medikamente spielen eine wesentliche Rolle bei der Linderung von Beschwerden und Behandlung von Krankheiten. Ein Missbrauch von Medikamenten – d.h. Verwendung ohne entsprechende Indikation und medizinische Notwendigkeit, Einnahme in unangemessen hoher Dosis und über unangemessen lange Dauer (z.B. jahrelange Einnahme) – kann zu körperlichen Schäden und zu einer Abhängigkeit führen. Meist wird bei einem Missbrauch das Medikament dazu verwendet, ein bestimmtes Befinden zu erreichen (z.B. Ängste und Anspannungen lindern) . . .
Nicht nur im Bereich der illegalen Drogenszene ist dies der Fall. Werden zudem gleichzeitig oder abwechselnd mehrere Substanzen (Alkohol und Medikamente etc.) eingenommen, kann dies zu einer verstärkten Wirkung führen – und bei starken Medikamenten in Kombination mit illegalen Drogen mitunter lebensgefährlich enden.
Schlaf- und Beruhigungsmittel
Zu den Medikamenten mit hohem Abhängigkeitspotenzial gehören Barbiturate, die jedoch selten verschrieben werden. Den als Schlaf- und Beruhigungsmittel eingesetzten Benzodiazepinen (BZD) kommt ebenfalls eine hohe Bedeutung bei Abhängigkeitsentwicklungen zu. Weitere Informationen finden Sie unter Schlaf- und Beruhigungsmittel.
Außerdem geht man davon aus, dass die sogenannten „Z-Substanzen“ (die Benzodiazepinanaloga Zolpidem, Zopiclon oder Zaleplon) an Abhängigkeiten beteiligt sind. Diese werden ähnlich den BZD bei der Behandlung von Einschlafstörungen eingesetzt. Bei Zolpidem kann es etwa zu schwerwiegenden Folgen kommen (z.B. Wahrnehmungsstörungen, Auslösen von Psychosen, Gedächtnisstörungen etc.). Die WHO hat Zolpidem in puncto Missbrauchs- und Abhängigkeitsrisiko auf die gleiche Stufe wie BZD gestellt. Risiken und Nebenwirkungen sind jedoch noch nicht vollständig geklärt.
Auch weitere Substanzen wie z.B. GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) u.v.m. verfügen ebenfalls über ein Abhängigkeitspotenzial.
Schmerzmittel
Ein relativ hohes Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln, findet sich zudem bei Arzneimitteln mit Opiaten/Opioiden, die im medizinischen Bereich zur Linderung starker Schmerzen verordnet werden. Eine sachgerechte Anwendung ist zudem bei Mischanalgetika erforderlich, die unter Umständen zu einer gewissen Gewöhnung führen können. Weitere Informationen finden Sie unter Schmerzmittel.
Weitere Medikamente
Auch weitere Substanzen werden genutzt – im medizinischen Bereich etwa bestimmte Psychostimulanzien zur Behandlung von ADHS. Bei ärztlicher Verordnung und sachgerechter Verwendung geht man jedoch davon aus, dass ein Abhängigkeitsrisiko äußerst gering ist.
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Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
zuletzt aktualisiert 03.03.2014
Freigegeben durch Redaktion Gesundheitsportal
Letzte Expertenprüfung durch Univ.-Prof. Dr. Gabriele Fischer, Mag. Laura Brandt
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