Die Behandlung einer primären Hyperhidrose orientiert sich an der individuellen Situation der Betroffenen und der Körperregion. Bestimmte Verhaltensweisen bzw. Lebensstiländerungen können empfohlen werden. Diese beinhalten beispielsweise, das Tragen von Kunstfaser bzw. Kunststoff (Kleidung, Schuhe) zu unterlassen. Sinnvoll kann es außerdem sein, auf den Konsum von Kaffee, Tee, Alkohol, heißer und scharfer Kost zu verzichten. Stressreduktion sowie das Erlernen von Mechanismen der Stressverarbeitung und -bewältigung werden ebenfalls in Erwägung gezogen. Weitere Infos zu Stress & Erholung.
Zu den weiteren Therapiemaßnahmen gehören u.a.:
- Verwendung von Antiperspirantien. Diese werden bei primärer Hyperhidrose an Achseln, Händen und Füßen lokal eingesetzt. Deos mit Aluminiumsalzen (Aluminiumchlorid-Hexahydrat) in unterschiedlicher Konzentration können angewendet werden. Ihre Wirkung beruht auf dem Verschluss der Ausführgänge der Schweißdrüsen. Zunutze macht man sich zudem die adstringierende Wirkung von Cremes, Lotions und Pulver mit Gerbsäure.
- Leitungswasser-Iontophorese. Die Therapiemöglichkeit wird in erster Linie an Händen und/oder Füßen durchgeführt. Diese werden in ein Bad mit Leitungswasser getaucht, durch das schwache Gleitströme geleitet werden.
- Injektion von Botulinumtoxin. Das Spritzen des Nervengiftes schaltet die Reizübertragung spezieller Nervenfasern auf Schweißdrüsen aus. Botulinumtoxin wird insbesondere in der Achselregion angewendet.
- Radiofrequenztherapie, Mikrowellen, Ultraschall. Durch Wärmeentwicklung im Zuge der Anwendung kommt es zur Schädigung von Schweißdrüsen. Eingesetzt werden diese hauptsächlich im Bereich der Achseln.
- Systemische Therapie. Kommt die Hyperhidrose am ganzen Körper vor (generalisierte Hyperhidrose), werden Medikamente in Tablettenform verabreicht (Antihidrotika, Psychopharmaka).
Chirurgische Eingriffe werden insbesondere durchgeführt, wenn andere Therapieansätze nicht den gewünschten Erfolg zeigen. Zu ihnen zählen unter anderem:
- Subkutane Kürettage und subkutane Saugkürettage. Bei beiden Eingriffen werden die Schweißdrüsen der Achseln unter Narkose operativ entfernt. Mit speziellen Instrumenten werden die Bereiche ausgeschabt und unter Umständen abgesaugt.
- Endoskopische thorakale Sympathektomie (ETS) und CT-gesteuerte perkutane Sympathikolyse. Über kleine Schnitte und unter Narkose werden Instrumente und Kamera in den Brustraum eingeführt. Daraufhin werden bestimmte Nervenanteile unterbrochen (Sympathikusdurchtrennung). Dies erfolgt durch Hitze oder Metallklammern bei ETS sowie durch konzentrierten Alkohol bei CT-gesteuerter perkutaner Sympathikolyse. Der Eingriff wird bei Hyperhidrose an Händen, Gesicht und Achseln vorgenommen.
Über die Vorteile und Risiken der einzelnen Therapiemaßnahmen informiert Sie die behandelnde Ärztin/der behandelnde Arzt. Infolge der Operationen kann es beispielsweise zu sogenanntem kompensatorischen Schwitzen kommen, d.h., das restliche Schwitzen an Körperregionen, die nicht behandelt wurden, ist kompensatorisch verstärkt. Auch ein gustatorisches Schwitzen kann auftreten. Zu diesem kommt es nach dem Essen und aufgrund der Fehlfunktion eines Nervs (N. auriculotemporalis) nach operativen Eingriffen.
Die Behandlung der sekundären Hyperhidrose wird ebenfalls individuell ausgerichtet. Sie zielt auf die optimale Therapie der Grunderkrankung ab.
Die zusätzliche Verwendung von Salbei kann erfolgen.