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Notfall bei Kindern: Ertrinken

An sommerlichen Tagen tummeln sich Kinder gerne in öffentlichen Bädern, Swimmingpools, Teichen oder auch Planschbecken. Doch ein Badeunfall bei Kindern ist rasch passiert. Bei einem Ertrinkungsunfall ist rasche Erste Hilfe lebensentscheidend, da das Zeitfenster zur Rettung einer ertrunkenen Person sehr klein ist. Ein Kind kann wesentlich leichter gerettet werden als ein Erwachsener.

Ertrinken ist die häufigste Todesursache bei Kindern in der Altersgruppe zwischen null und fünf Jahren. Bei Kindern sind oft mangelnde Schwimmkenntnisse die Ursache für einen Ertrinkungsunfall. Schwimmen zu können trägt dazu bei, einen Ertrinkungsunfall zu vermeiden. Wichtig sind auch – insbesondere bei Kindern – vorbeugende Maßnahmen:  Das bedeutet, Eltern oder Betreuungspersonen kennen Risikosituationen und vermeiden diese! 

Warum sind Kinder besonders gefährdet?

  • Das Element Wasser hat eine große Anziehungskraft auf alle Kinder. Reflexionen auf der Wasseroberfläche, schwimmende Blätter oder andere Gegenstände wecken ihr Interesse.
  • Kinder und Kleinkinder haben eine mangelnde Risikokompetenz. Sie sind sich der Gefahren nicht bewusst. Auch größere Kinder können nicht erkennen, wie tief ein Gewässer ist und ob sie dort stehen könnten.
  • Gefahren sind oft nicht leicht zu erkennen: Oft ist der eigene Swimmingpool zwar gut abgesichert, der Teich oder die Regenwassertonne auf dem Nachbargrundstück ist aber leicht zu erreichen.
  • Fehlende Absperrungen von Wasserflächen in privaten und öffentlichen Bereichen sind häufig ein Problem. Wird die gewohnte Umgebung verlassen, ist die Situation meist noch gefährlicher.
  • Zusätzlich wird der Bewegungsradius von Kindern oft unterschätzt. Bereits im Kleinkindalter ist ihr Bewegungsdrang groß, Kinder wollen sich fortbewegen und neue Gebiete erkunden.

Laut Statistik unterscheiden sich die Orte und Situationen, die für Kinder gefährlich werden können, je nach Alter. Die meisten Ertrinkungsunfälle ereignen sich

  • bei Kindern im Alter von null bis fünf Jahren zu Hause im eigenen Garten, z.B. Pool, Planschbecken etc.: die Kinder stürzen unbemerkt hinein oder gehen unbemerkt ins Wasser,
  • bei Fünf- bis Neunjährigen vor allem in öffentlichen Schwimmbädern: Ursachen sind z.B. geringe Schwimmkenntnisse, plötzliche Panik etc.,
  • bei Zehn- bis 14-Jährigen vor allem in Seen, Flüssen oder durch Einbrechen in Eis: typische Ursachen in dieser Altersgruppe sind z.B. Selbstüberschätzung, „Gruppenzwang“, Alkohol.

Wie erkenne ich einen Ertrinkungsunfall bei Kindern?

„Kinder ertrinken still“ – gerade das macht die Situation so gefährlich. Denn Kinder sind im Gegensatz zu Erwachsenen meist nicht in der Lage, auf sich aufmerksam zu machen, wenn sie im Wasser in Not geraten.

  • Sehr kleine Kinder beginnen nicht automatisch zu strampeln, wenn sie ins Wasser fallen. Typischerweise „erstarren“ sie beim Kontakt mit dem Wasser und gehen sofort unter.
  • Auch im seichten Wasser aufzustehen kann für Kleinkinder zum Problem werden. Sie verlieren schnell die Orientierung, zudem schaffen sie es durch den Auftrieb nicht oder nur sehr schwer, die Beine unter den Körper zu ziehen und sich aufzustellen. Daher kann auch seichtes Wasser zur Gefahr werden!
  • Generell sind Kinder, die noch nicht schwimmen können, bei ihrem Abwehrkampf gegen das Ertrinken nicht in der Lage, Mund und Nase über der Wasseroberfläche zu halten. Sie können daher nicht um Hilfe rufen.
  • Bei Kindern im Vorschulalter kommt es bei Kontakt des Gesichtes mit kaltem Wasser zum sogenannten Eintauchreflex. Dabei entsteht ein Stimmritzenkrampf und in weiterer Folge eine Mangelversorgung mit Sauerstoff. Dieser Vorgang wurde früher als „trockenes“ Ertrinken bezeichnet – im Gegensatz zum „nassen“ Ertrinken, bei dem Wasser in die Lunge gerät.
  • Manchmal erscheint die Situation spielerisch. Besonders bei größeren Kindern kann die Situation für den Betrachter wirken, als ob das Kind tauchen würde.

Wie kann ich Erste Hilfe leisten?

Generell kann ein Kind wesentlich leichter gerettet werden als ein Erwachsener. Seine Kraft ist in der Regel geringer, für die Retterin oder den Retter besteht daher weniger Gefahr, durch panisches Umklammern oder Um-sich-Schlagen des Kindes selbst unter Wasser gedrückt zu werden.

Dennoch muss immer zuerst an die eigene Sicherheit gedacht werden, besonders bei sehr unruhigem Gewässer mit hohem Wellengang, großer Entfernung der ertrinkenden Person zum Ufer etc. Gehen Sie wie folgt vor:

  • Bewahren Sie Ruhe.
  • Wählen Sie sofort den Notruf 144, und machen Sie auch andere Personen auf die Situation aufmerksam.
  • Wenn Sie es sich zutrauen, das Kind selbst an Land zu holen: Benützen Sie auf jeden Fall vorhandene Hilfsmittel wie z.B. Schwimmweste, Rettungsring, Luftmatratze oder andere schwimmende Gegenstände.
  • Schätzen Sie Ihre Kondition richtig ein. Verbrauchen Sie nicht alle Kräfte auf dem Weg zum ertrinkenden Kind.
  • Während Sie das Kind ans Ufer ziehen, versuchen Sie möglichst, dessen Kopf über Wasser zu halten.

Nachdem das Kind ans Ufer gebracht wurde

Überprüfen Sie umgehend Bewusstsein und Atmung:

  • Bewusstsein kontrollieren: Sprechen Sie das Kind laut an, z.B.: „wach auf!“, und berühren Sie das Kind leicht (z.B.: an der Innenseite des Oberarms).
  • Atmung kontrollieren: Überstrecken Sie vorsichtig den Kopf des Kindes, danach gilt: hören, sehen, fühlen für maximal zehn Sekunden. Bei Säuglingen wird der Kopf nicht überstreckt, sondern nur in die „Schnüffelposition“ gebracht (Kopf nur wenig nach hinten strecken, die Nase soll dabei leicht nach oben zeigen):
    • Wenn eine normale Atmung vorhanden ist: Legen Sie das Kind in die stabile Seitenlage. Kontrollieren Sie regelmäßig die Atmung des Kindes, bis die Rettungskräfte vor Ort sind. Lassen Sie es nicht alleine. Decken Sie es zu, um eine Unterkühlung zu vermeiden (schützen Sie es aber vor direkter Sonne!).
    • Wenn keine normale Atmung vorhanden ist: Sofort mit der Wiederbelebung starten.

Der Versuch, Wasser aus den Lungen zu entfernen, ist sinnlos und verzögert Wiederbelebungsmaßnahmen.

Wie reanimiere ich ein Kind?

Für ungeübte Laienhelfer:innen gilt folgende Anleitung:

  • Beatmung: Führen Sie bei Kindern ab einem Jahr eine Mund-zu-Mund-Beatmung durch, bei Babys und Säuglingen wenden Sie eine Mund-zu-Nase-Beatmung an. Beatmen Sie das Kind 5x.
  • Herzdruckmassage: Drücken Sie 30x mit einer Frequenz von 100 bis 120x pro Minute. Der Druckpunkt liegt bei allen Kindern in der unteren Hälfte des Brustbeines. Bei Kindern ab einem Jahr drücken Sie mit einer oder mit beiden Händen, bei Babys und Kleinkindern mit einem oder zwei Fingern.
  • Anschließend 2x beatmen und dann wieder 30 x Herzdruckmassage durchführen. Dies führen Sie so lange fort, bis professionelle Hilfe eintrifft oder bis das Kind Lebenszeichen zeigt (es bewegt sich, beginnt zu weinen, die Augen öffnen sich).

Wurde die Rettung 144 gerufen, kann der Rettungsdienst die Ersthelferin oder den Ersthelfer auch per Telefon bei einer Wiederbelebung anleiten.

Mehr zum Thema: 1x1 der Ersten Hilfe bei Kindern.

Hinweis

Auch wenn das Kind aus dem Wasser gerettet werden konnte und bei Bewusstsein ist, muss es dennoch ins Krankenhaus gebracht werden! Eine Untersuchung und gegebenenfalls Überwachung ist wichtig, um Folgeschäden, z.B. der Lunge,  zu erkennen. Diese können auch noch Stunden später zu einem Lungenversagen führen.

Wie kann ich Ertrinkungsnotfällen vorbeugen?

Die beste „Erste Hilfe“ ist das Setzen präventiver Maßnahmen, wie etwa:

  • Kinder müssen in der Nähe von Wasser permanent beaufsichtigt werden. Dies gilt für den Badesee ebenso wie für den Teich, das Babyplanschbecken im eigenen Garten sowie für alle anderen seichten Gewässer. Bereits 20 Sekunden reichen bei einem Kind, um unterzugehen und von der Wasseroberfläche zu verschwinden.
  • Vermeiden Sie auch mögliche Ablenkungen, z.B. Handy, Gang zur Toilette, Gespräche mit anderen Personen.
  • Sichern Sie im eigenen Bereich offene Wasserflächen ab, z.B. Pool, Planschbecken.
  • Kinder sollten so früh wie möglich schwimmen lernen! Schwimmen ist der beste Schutz gegen Ertrinken!
  • Nichtschwimmer:innen sollten immer Schwimmhilfen verwenden, z.B. Schwimmflügel. Diese müssen dem Alter und der Körpergröße des Kindes entsprechen!
  • Aufblasbares Spielzeug wie z.B. Reifen, Bälle, Delfine etc. sind keine Schwimmhilfen und bieten keinen Schutz vor dem Ertrinken.
  • Üben Sie regelmäßig Erste-Hilfe-Maßnahmen, z.B. bei einem Erste-Hilfe-Kurs beim Roten Kreuz.
  • Wenn Sie Ihr Kind im Bad, am See etc. aus den Augen verlieren, suchen Sie zuerst die Wasserfläche ab.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 25. Juli 2023

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Wolfgang Schreiber, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Intensivmedizin)

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