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1x1 der Ersten Hilfe bei Kindern

Das Vorgehen bei Kindernotfällen unterscheidet sich nur in wenigen Details von Erwachsenennotfällen. Bevor Sie als Ersthelferin/Ersthelfer aktiv werden, versuchen Sie, Ruhe zu bewahren, und atmen Sie tief durch. Es ist vollkommen normal, dass Sie in dieser Situation aufgeregt sind. Handeln Sie Schritt für Schritt, und rufen Sie sich Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse in Erinnerung. Denken Sie daran: Der einzige und schlimmste Fehler, den Sie machen können, ist, „NICHTS ZU TUN“!

Hier finden Sie eine schrittweise Anleitung, was Sie im Falle des Falles tun können. Sie orientiert sich an den aktuellen internationalen Empfehlungen.

Das Wichtigste zuerst: Der Eigenschutz

Bei allen Notfällen muss die eigene Sicherheit gewährleistet sein. Zumindest sollte vor jeder Rettungsaktion eine kurze Risikoabschätzung durchgeführt werden. Eine Rettung z.B. aus einem Gewässer ist eine individuelle Entscheidung und hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise von der Wassertemperatur. Eigenschutz hat dabei oberste Priorität. Es nützt das beste Erste-Hilfe-Wissen nichts, wenn man selbst zu Schaden kommt.

Wenn es notwendig und möglich ist: Bringen Sie das verletzte Kind aus der Gefahrenzone. Achten Sie dabei auf Ihren Eigenschutz. Bei zu großer Eigengefährdung rufen Sie Hilfskräfte wie Feuerwehr, Rettung oder Polizei.

Danach: Notfallcheck

Der Notfallcheck ist eine schnelle Untersuchung des verletzten oder erkrankten Kindes. Dabei überprüfen Sie Bewusstsein und Atmung und führen bei Bedarf erste lebensrettende Maßnahmen durch. Für den Notfallcheck benötigen Sie zirka zehn bis 15 Sekunden. Legen Sie besonderes Augenmerk auf die Atmung, da häufig ein Sauerstoffmangel durch unzureichende Atmung besteht.

Gehen Sie wie folgt vor:

Bewusstsein kontrollieren

Der Bewusstseinszustand des Kindes wird durch Ansprechen und körperliche Reize überprüft. Sprechen Sie das Kind laut an, z.B. „Wach auf!“ und berühren Sie das Kind relativ fest (z.B. an der Innenseite des Oberarms).

  • Wenn das Kind darauf reagiert (indem es antwortet, weint oder sich bewegt): Belassen Sie es in der Position, in der Sie es gefunden haben und setzen Sie den Notruf ab. Kontrollieren Sie regelmäßig den Zustand des Kindes, bis die Rettungskräfte vor Ort sind. Mehr dazu weiter unten im Text.

  • Wenn das Kind keine Reaktion zeigt: Rufen Sie laut um Hilfe, damit andere Personen auf die Situation aufmerksam werden und den Notruf betätigen. Sollten Sie alleine sein, müssen Sie die nächsten zwei Schritte durchführen (Atmung kontrollieren und gegebenenfalls mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen) und erst dann selbst den Notruf wählen.

Atmung kontrollieren

Drehen Sie das Kind vorsichtig auf den Rücken und kontrollieren Sie, ob es atmet:

  • Säugling (bis zu einem Jahr): Bei Säuglingen wird der Kopf nicht überstreckt, sondern das Kinn nur leicht angehoben („Schnüffelstellung”). Danach gilt: hören, sehen, fühlen für maximal zehn Sekunden. Beobachten Sie den Brustkorb bezüglich Atembewegungen, hören Sie auf Atemgeräusche und fühlen Sie, ob Brustkorbbewegungen vorhanden sind.
  • Kind (ab einem Jahr): Überstrecken Sie vorsichtig den Kopf des Kindes, indem Sie eine Hand auf die Stirn legen und mit der anderen das Kinn anheben. Danach gilt: hören, sehen, fühlen für maximal zehn Sekunden, d.h.: beugen Sie Ihren Kopf über das Gesicht des Kindes und schauen Sie dabei auf dessen Brustkorb. Beobachten Sie, ob sich der Brustkorb hebt und senkt, hören Sie, ob Sie Atemgeräusche wahrnehmen, und fühlen Sie, ob Sie an Ihrer Wange den Atem des Kindes spüren.


Die nächsten Schritte hängen davon ab, ob Sie bei dem erkrankten Kind eine Atmung feststellen konnten oder nicht:

  • Wenn die Atmung vorhanden ist: Legen Sie das Kind in die stabile Seitenlage und rufen Sie danach den Notruf 144. Kontrollieren Sie regelmäßig die Atmung des Kindes, bis die Rettungskräfte vor Ort sind. Mehr dazu weiter unten im Text.

  • Wenn keine Atmung vorhanden ist: Sofort mit der Wiederbelebung starten.
    • Ausnahme: Wenn Sie beobachtet haben, wie das Kind kollabiert, rufen Sie sofort den Notruf 144 und beginnen erst danach mit der Reanimation.

Bei Atem-Kreislauf-Stillstand: Sofort mit Reanimation beginnen

Ein Atemstillstand ist bei einem Kind ein dramatisches Ereignis. Daher beginnen Sie sofort mit der Reanimation, indem Sie das Kind 5x beatmen und danach 30x den Brustkorb massieren.

Hinweis

Falls Sie ganz alleine sind: Reanimieren Sie zunächst eine Minute lang (bzw. fünf Zyklen an abwechselnder Beatmung und Herzdruckmassage), bevor Sie Hilfe holen (Notruf 144).

Sofort beatmen

Bei einem Atemstillstand wird das das Kind sofort 5x beatmet. Dabei müssen Sie immer die Größe des Kindes berücksichtigen:

  • Säugling (bis zu einem Jahr): Bei Säuglingen wird in der „Schnüffelstellung“ eine Mund-zu-Mund-Nasen-Beatmung durchgeführt, indem der Mund der Helferin/des Helfers Mund und Nase des Babys dicht umschließen.
  • Kind (ab einem Jahr): Bei Kindern wird eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchgeführt, indem die Helferin/der Helfer den Mund des Kindes dicht umschließt. Die Nase wird mit dem Zeigefinger und dem Daumen verschlossen.

Wenn die Beatmung nicht funktioniert (der Brustkorb des Kindes hebt und senkt sich nicht, während Sie es beatmen), ist es möglich, dass ein Fremdkörper die Atemwege verlegt. Falls Sie den Fremdkörper sehen können, entfernen Sie diesen vorsichtig. Wenn Sie keinen Fremdkörper sehen können, aber dennoch der Verdacht darauf besteht, suchen Sie nicht mit den Fingern den Rachen des Kindes danach ab! Ein eventuell vorhandener Gegenstand kann so noch tiefer rutschen und das Problem verschlimmern. Fahren Sie wie beschrieben fort; eine Herzdruckmassage und wiederholte Beatmung können helfen, einen eingeatmeten Fremdkörper nach außen zu befördern. Mehr zum Thema: Fremdkörper in den Atemwegen

Herzdruckmassage

Zeigt das Kind nach der ersten Beatmung weiter keine Lebenszeichen (keine Atmung, kein Puls), beginnen Sie mit der Herzdruckmassage:

  • Drücken Sie 30x mit einer Frequenz von 100 bis 120x pro Minute.

  • Der Druckpunkt liegt bei allen Kindern in der unteren Hälfte des Brustbeines.

    • Säugling (bis zu einem Jahr): je nach Größe des Kindes mit einem oder zwei Fingern drücken.
    • Kind (ab einem Jahr): Je nach Größe des Kindes mit einer oder mit beiden Händen drücken.

  • Die Eindrücktiefe sollte mindestens ein Drittel des Brustkorbdurchmessers betragen.

  • Stützen Sie sich nicht auf dem Brustkorb des Kindes ab! Der Brustkorb muss nach jeder Kompression entlastet werden.

Beatmung und Herzdruckmassage im Verhältnis 2:30

Nach der Herzdruckmassage beatmen Sie das Kind wieder 2x, danach wieder 30x Herzdruckmassage durchführen. Dies führen Sie so lange fort, bis professionelle Hilfe eintrifft oder bis das Kind Lebenszeichen zeigt (es bewegt sich, beginnt zu weinen, die Augen öffnen sich etc.).

Ist ein Defibrillator in der Nähe verfügbar, bitten Sie anwesende Personen, diesen zu holen. Bis der Defibrillator verfügbar ist, fahren Sie mit der Reanimation fort. Auf automatischen Defibrillatoren findet sich eine Anleitung, wo die Kontaktstellen an der Patientin/am Patient anzubringen sind. Danach befolgen Sie die Anweisungen des Defibrillators.

Bei vorhandener Atmung: Die richtige Lagerung

Erkrankte bzw. verletzte Kinder mit vorhandener Atmung müssen korrekt gelagert werden, bis die Rettungskräfte eintreffen.

Lagerung bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung

Wie bei Erwachsenen gilt: Bewusstlose Kinder müssen in die stabile Seitenlagerung gebracht werden. Mit dieser Lagerung verhindern Sie ein Ersticken, denn bei fehlendem Bewusstsein besteht die Gefahr, dass die/der Betroffene Speichel oder Blut einatmet oder die Zunge in den Rachen rutscht. Ist die stabile Seitenlage nicht durchführbar, sollte die Lagerung in einer so ähnlichen Weise wie möglich erfolgen.

So funktioniert die stabile Seitenlage:

  • Auf die Seite, auf die die/der Betroffene gedreht wird, zunächst den Arm im rechten Winkel ablegen.
  • Anschließend das gegenüberliegende Knie hochziehen und das Handgelenk des anderen Arms darauflegen.
  • Im nächsten Schritt die Betroffene/den Betroffenen zum abgewinkelten Arm drehen.
  • Als letzten Schritt den Kopf überstrecken und den Mund öffnen. So können Blut, Erbrochenes oder Schleim abfließen.

Hinweis

Personen mit Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung sollten möglichst wenig bewegt werden. Bei Bewusstlosigkeit gilt aber auch in diesem Fall, die stabile Seitenlagerung durchzuführen.

Lagerung bei vorhandenem Bewusstsein und vorhandener Atmung

Allgemein ist darauf zu achten, die Betroffene/den Betroffenen so zu lagern, wie sie/er es selbst wünscht – falls sie/er in der Lage ist, dazu Angaben zu machen. Je nach Verletzung bzw. Erkrankung sind bestimmte Lagerungen vorzuziehen:

  • Erhöhter Oberkörper: bei Atemnot, Herzbeschwerden, Kopfverletzungen, Hitzenotfällen.
  • Erhöhte Beine: bei allergischer Reaktion, Blutungen, Kollaps, Verbrennung, Unterzuckerung.
  • Stabile Seitenlagerung: bei Gefahr des Erbrechens.
  • Angezogene Beine: bei Bauchverletzungen, starken Bauchschmerzen.

Zusätzliche Basismaßnahmen

Bis die Rettungskräfte eingetroffen sind, können Sie zudem Folgendes tun:

  • Bewahren Sie Ruhe.
  • Verletzten Kindern wird sehr schnell kalt. Decken Sie deshalb das Kind zu.
  • Starke Blutungen müssen rasch gestillt werden. Drücken Sie auf die Wunde, um den Blutverlust zu stoppen oder zumindest zu bremsen. Kinder kommen sehr schnell in einen Schockzustand.
  • Beruhigen Sie das Kind, damit es nicht panisch reagiert und dadurch die Situation schlimmer wird.
  • Geben Sie dem Kind das Gefühl der Sicherheit. Trösten und beruhigen hilft (fast) immer, auch bei Schmerzen.
  • Nehmen Sie Schmerzen ernst und bagatellisieren Sie diese nicht.
  • Besteht kein Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung, nehmen Sie das Kind auf den Arm.
  • Halten Sie mit dem Kind Hautkontakt.
  • Oft hilft Ablenken mit einem Stoff- oder Schmusetier.

Wann sollte ich den Notruf absetzen?

Der Notruf ist in einer Notfallsituation besonders wichtig. Bei erkrankten bzw. verunfallten Kindern gilt:

  • Wenn außer Ihnen noch andere Helfer bzw. umstehende Personen anwesend sind, bitten Sie diese, den Notruf abzusetzen, sobald Sie die Notfallsituation bemerkt haben. Währenddessen können Sie alle Schritte des Notfallchecks und der Wiederbelebung weiterführen.

  • Wenn Sie ganz alleine sind: Führen Sie zuerst den Notfallcheck durch und beginnen Sie – wenn nötig – mit der Wiederbelebung. Nach fünf Zyklen mit abwechselnd Beatmung und Herzdruckmassage machen Sie eine kurze Pause und wählen den Notruf bzw. holen Hilfe.

Schildern Sie am Notruftelefon möglichst langsam und konzentriert die Situation. Besonders wichtig sind folgende Angaben:

  • Wo ist der Notfallort? Je genauer, desto besser.
  • Was ist passiert? Erkrankung, Verletzung.
  • Wie viele Menschen sind betroffen? Zahl der Verletzten, z.B. bei einem Verkehrsunfall.
  • Wer ruft an? Eigener Name mit Telefonnummer für Rückruf.

Diese Fragen brauchen Sie sich aber nicht zu merken. Sie werden aktiv von der Mitarbeiterin/dem Mitarbeiter der Rettungsleitstelle gestellt!

Die wichtigsten Notrufnummern sind:

  • Rettung 144
  • Polizei 133
  • Feuerwehr 122

Wie unterscheiden sich Erwachsenen- und Kinderwiederbelebung?

  • Ein Herz-Kreislauf-Stillstand ist bei Kindern meist die Folge eines Problems der Atmung (z.B. Verschlucken von Gegenständen, Infektionen der oberen Atemwege). Deshalb beginnen Sie die Wiederbelebung mit der Atemspende (zu Beginn 5x beatmen). Beim Erwachsenen starten Sie – im Unterschied dazu – mit der Herzdruckmassage.
  • Der Druckpunkt für die Reanimation ist bei Säuglingen etwas tiefer (ein Finger breit unter der Brustkorbmitte). Bei allen anderen Altersklassen und Erwachsenen ist der Druckpunkt in der Mitte des Brustkorbes.

Wählen Sie den Notruf 144 bei Kindern erst nach einer Minute Wiederbelebung. Bei Erwachsenen wählen Sie den Notruf sofort nach Erkennen des Atemstillstands.

Mehr zum Thema: Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Erwachsenen

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 16. Januar 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Wolfgang Schreiber, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Intensivmedizin)

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