Die Dreimonatsspritze
Inhaltsverzeichnis
Wie wirkt die Dreimonatsspritze?
Die Dreimonatsspritze enthält ein hoch dosiertes Gestagen-Hormon. Dieses wird nach dem Spritzen langsam in das Blut abgegeben. Mit der Dreimonatsspritze:
- wird zum einen der Eisprung verhindert. Dadurch kann es zu keiner Befruchtung kommen.
- Zum anderen bewirkt das Gestagen eine Veränderung an der Schleimhaut im Gebärmutterhals. Dadurch wird es Spermien erschwert, in die Gebärmutter einzudringen.
- Außerdem wird die Gebärmutterschleimhaut beeinflusst, sodass sich eine ev. befruchtete Eizelle nicht einnisten könnte.
Alle drei Monate wird erneut eine Spritze verabreicht, um einen Verhütungsschutz zu gewährleisten.
Was erfolgt, bevor die Dreimonatsspritze verabreicht wird?
Bevor die Dreimonatsspritze verabreicht wird, erhalten Sie Informationen zur Spritze und zu möglichen Risiken. Die Ärztin oder der Arzt klärt zudem Ihren gesundheitlichen Zustand ab und prüft, ob Gründe vorliegen, die gegen das Verwenden der Dreimonatsspritze sprechen, z.B. eine Vorerkrankung.
Gründe, warum auf die Dreimonatsspritze verzichtet wird, sind z.B. Brust-, Leberkrebs, weitere schwere Lebererkrankungen, Knochenerkrankungen aufgrund von Stoffwechselerkrankungen, Blutungen aus der Vagina unklarer Ursache, akute Thrombose, Embolie oder Erkrankungen der Blutgefäße des Gehirns. Die Ärztin oder der Arzt bezieht mit ein, ob bereits ein vorhandenes erhöhtes Risiko für Thrombose oder Embolie vorliegt.
Wie wird die Dreimonatsspritze verabreicht?
Die Frauenärztin oder der Frauenarzt spritzt die Dreimonatsspritze unter die Haut. Dies wird auch subkutan genannt. Die Injektion erfolgt an der Vorderseite des Oberschenkels oder in den Bauch. Subkutane Spritzen können auch von medizinischem Fachpersonal verabreicht werden.
Die erste Dreimonatsspritze erfolgt in den ersten fünf Tagen nach Menstruationsbeginn. Wird zu einem anderen Zeitpunkt begonnen, kann es notwendig sein, in der ersten Zeit zusätzlich mit Kondomen oder Frauenkondomen zu verhüten. Nach einer Geburt gelten z.B. andere Bedingungen beim Beginn der Dreimonatsspritze. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt informiert Sie darüber. Sie oder er erklärt Ihnen auch, was Sie beachten müssen, wenn Sie von einem anderen hormonellen Verhütungsmittel auf die Dreimonatsspritze wechseln.
Alle drei Monate erfolgt eine neue Spritze. Je nach Präparat kann der Zeitraum um einige Tage überschritten werden. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt sowie in der Packungsbeilage.
Hinweis
Es braucht u.U. längere Zeit – auch mehrere Monate –, bis sich nach der letzten Verabreichung der Dreimonatsspritze der Zyklus normalisiert und infolgedessen eine Schwangerschaft eintreten kann.
Wie zuverlässig ist die Dreimonatsspritze?
Die Verhütungssicherheit hängt davon ab, ob die Dreimonatsspritze regelmäßig bzw. rechtzeitig angewendet wird. Wird z.B. eine Spritze ausgelassen, ist auch das Risiko einer Schwangerschaft höher.
Wird die Dreimonatsspritze korrekt angewendet, kommt es im ersten Jahr der Anwendung zu weniger als einer Schwangerschaft pro 100 Frauen. Ansonsten können es etwa vier Schwangerschaften pro 100 Frauen sein.
Hinweis
Die Dreimonatsspritze schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen bzw. Krankheiten. Einen möglichen Schutz bieten Kondom oder Frauenkondom.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Als Nebenwirkung können u.a. auftreten:
- Blutungsstörungen, z.B. Zwischenblutungen, verlängerte Blutung, Ausbleiben der Blutung,
- Kopfschmerzen,
- Schwindel,
- Veränderung der Stimmungslage, depressive Verstimmung,
- Blähungen,
- Gewichtszunahme.
Fachleute empfehlen, sicherheitshalber die Dreimonatsspritze vorerst nicht länger als zwei Jahre zu verwenden. Und bei einem Termin mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt abzuklären, ob die Dreimonatsspritze weiter angewendet werden kann. Es ist möglich, dass die Knochendichte bei Langzeitanwendung abnimmt. Die Ärztin oder der Arzt kann z.B. deshalb von der Dreimonatsspritze abraten, aber auch wenn bereits ein hohes Osteoporoserisiko vorliegt. Besprechen Sie die Vorgehensweise mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Die Anwendung der Dreimonatsspritze kann auch aufgrund von mehreren Risikofaktoren für sowie bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. Erkrankungen der Blutgefäße ausgeschlossen werden.
Die gleichzeitige Verwendung anderer Medikamente mit der Dreimonatsspritze sollte nach Absprache mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt erfolgen.
Welche Vor- und Nachteile hat die Dreimonatsspritze?
Zu den Vorteilen zählen z.B.:
- Die Dreimonatsspritze muss nur vierteljährlich – alle drei Monate – injiziert werden.
- Die Dreimonatsspritze wird von der Frauenärztin oder vom Frauenarzt verabreicht. Es kann daher zu keinen Anwendungsfehlern diesbezüglich durch die Person kommen, die die Spritze erhält. Wesentlich ist allerdings, dass die Spritze nicht verabsäumt wird.
- Die Dreimonatsspritze kann auch während der Stillzeit injiziert werden. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wann damit begonnen werden kann.
- Magen-Darm-Infektionen bzw. Erkrankungen beeinflussen die Dreimonatsspritze nicht.
Zu den Nachteilen zählen z.B.:
- Die Dreimonatsspritze schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen bzw. Krankheiten.
- Es kann zu Nebenwirkungen kommen. Diese können häufiger auftreten als bei anderen hormonellen Verhütungsmöglichkeiten.
- Treten Nebenwirkungen auf, muss abgewartet werden, bis die Wirkung der Spritze nachlässt. Die Spritze kann im Nachhinein nicht „rückgängig“ gemacht werden.
- Es braucht längere Zeit, bis sich nach der letzten Verabreichung der Dreimonatsspritze der Zyklus normalisiert und sich die Fruchtbarkeit wieder einstellt.
- Die Dreimonatsspritze kann zu einer Verminderung der Knochendichte führen. Insbesondere Frauen mit Risikofaktoren für Osteoporose und Frauen bei Langzeitverwendung der Dreimonatsspritze sollten dies mit der Ärztin oder dem Arzt abklären.
Wohin kann ich mich wenden?
Die Ärztin oder der Arzt entscheidet mit Ihnen aufgrund Ihrer individuellen Voraussetzungen, ob und welche Verhütungsmöglichkeit geeignet ist.
Die Dreimonatsspritze ist apotheken- und rezeptpflichtig. Sie darf von der Ärztin, dem Arzt oder entsprechend ausgebildetem medizinischem Fachpersonal verabreicht werden.
Neben den Kosten für eine Dreimonatsspritze ist mit Kosten für die Verabreichung der Spritze zu rechnen.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 22. April 2025
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Österreichische Gesellschaft für Familienplanung, ÖGF