Verhütungspflaster
Inhaltsverzeichnis
Wie wirkt das Verhütungspflaster?
Das Verhütungspflaster gibt weibliche Geschlechtshormone ab – Östrogen und Gestagen. Diese werden über die Haut aufgenommen und gelangen ins Blut. Das Verhütungspflaster wirkt
- in erster Linie dadurch, dass der Eisprung gehemmt wird. Das bedeutet, es kann zu keiner Befruchtung kommen.
- Zudem ändert sich der Schleim im Gebärmutterhals. Spermien wird es erschwert, in die Gebärmutter zu gelangen.
- Es wirkt auf die Gebärmutterschleimhaut. Diese wird nicht vollständig aufgebaut. Das kann verhindern, dass sich die Eizelle einnistet – falls es zur Befruchtung kommen sollte.
Wie wird das Verhütungspflaster angewendet?
Das Verhütungspflaster wird am ersten Tag der Menstruation für sieben Tage auf die Haut geklebt. Danach muss das Pflaster durch ein neues ersetzt werden. Nach drei Wochen wird eine Pause von sieben Tagen eingelegt, in der es zur Blutung kommt. Nach der pflasterfreien Woche wird wieder ein neues Pflaster aufgeklebt. Das Aufkleben des Pflasters sollte immer am selben Wochentag erfolgen.
Nach Geburt, Schwangerschaftsabbruch oder Fehlgeburt gelten z.B. andere Bedingungen für den Zeitpunkt des Beginns. Besprechen Sie dies gegebenenfalls mit Ihrer Ärztin oder ihrem Arzt. Sie oder er erklärt Ihnen auch, was Sie beachten müssen, wenn Sie von einem anderen hormonellen Verhütungsmittel – z.B. der Kombinationspille – auf das Verhütungspflaster wechseln.
Auf welche Hautstellen wird das Verhütungspflaster geklebt?
Als Klebestellen für das Verhütungspflaster eignen sich folgende Körperstellen:
- Bauch
- Gesäß
- Außenseite der Oberarme
- Rückseite des Oberkörpers
Kleben Sie das Pflaster nicht auf die Brust! Achten Sie darauf, dass Sie das Pflaster auf die saubere und trockene Haut kleben. Beim Wechsel des Pflasters sollte nicht auf dieselbe Körperstelle geklebt werden. Klebt das Pflaster gut, hält es z.B. auch während eines Besuches im Schwimmbad oder in der Sauna.
Beachten Sie die Packungsbeilage! Auch die Ärztin oder der Arzt oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Apotheken können Ihnen bei Fragen weiterhelfen.
Was kann ich tun, wenn das Pflaster vergessen wurde?
Wird das Wechseln des Verhütungspflasters vergessen, kann dies innerhalb von 48 Stunden nachgeholt werden. Wird der Wechsel länger als 48 Stunden vergessen, sollte eine zusätzliche Verhütungsmethode, Kondome, verwendet werden. Auch wenn vergessen wurde, das neue Pflaster nach der pflasterfreien Woche zu verwenden, kann es sein, dass zusätzlich mit Kondomen verhütet werden muss. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Packungsbeilage.
Wie zuverlässig ist das Verhütungspflaster?
Das Verhütungspflaster kann eine sichere Verhütungsmöglichkeit sein. Die Verhütungssicherheit des Verhütungspflasters ist allerdings von der richtigen Anwendung abhängig. Ein besonders hohes Risiko einer Schwangerschaft besteht z.B., wenn das Pflaster zu spät gewechselt wird.
Folgendes kann – grob gerundet – als Orientierung dienen: Wird das Verhütungspflaster korrekt angewendet, also ohne Anwendungsfehler, kommt es im ersten Jahr der Anwendung zu weniger als einer Schwangerschaft pro 100 Frauen. Werden Anwendungsfehler gemacht, sind es etwa bis zu sieben Schwangerschaften pro 100 Frauen im ersten Jahr der Anwendung.
Hinweis
Das Verhütungspflaster schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen bzw. Krankheiten. Einen möglichen Schutz bieten Kondom sowie Frauenkondom.
Was kann die Wirkung des Verhütungspflasters beeinträchtigen?
Folgendes kann die Wirkung des Verhütungspflasters z.B. beeinträchtigen:
- Es wird übersehen, dass ein neues Pflaster rechtzeitig verwendet werden muss oder sich das Pflaster abgelöst hat. Kontrollieren Sie regelmäßig, ob es noch richtig klebt.
- Manche Medikamente können die Wirkung beeinflussen bzw. reduzieren. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt oder in der Apotheke, ob das Präparat, das Sie verwenden, die Wirkung beeinträchtigt. Dabei kann es sich z.B. um Medikamente zur Behandlung von Epilepsie, Antibiotika bei Tuberkulose oder pflanzliche Präparate mit Johanniskraut handeln.
Bei Frauen mit Körpergewicht > 90 Kilogramm bzw. einem BMI ≥ 30 kg/m² kann die Wirkung verringert sein. Deshalb wird von der Anwendung abgeraten.
Weitere Informationen zur Beeinträchtigung der Wirkung finden Sie auch in der Packungsbeilage.
Welche Nebenwirkungen und Risiken gibt es?
Als Nebenwirkungen können z.B. auftreten:
- Kopfschmerzen
- Brustspannen
- Übelkeit
- Schwindel
- Stimmungsschwankungen
- Bauchschmerzen
- Veränderung der Blutung, Zwischenblutungen
- Irritationen der Haut an der Stelle, an der das Pflaster geklebt wurde
Bei der Verwendung kombinierter hormoneller Verhütungsmethoden – zu denen das Verhütungspflaster zählt – ist mit einem erhöhten Thromboserisiko zu rechnen. Expertinnen und Experten nehmen an, dass das Risiko ähnlich jenem der Kombinationspille ist. Das Risiko kann leicht erhöht sein. Es kann aber aufgrund der individuellen Situation ein höheres Risiko für eine Thrombose vorliegen. Daher kann es sein, dass auf eine andere Verhütungsmöglichkeit ausgewichen werden muss. Denn es gibt bestimmte Kontraindikationen, beispielsweise ein hohes Risiko für Thromboembolien, Rauchen, Alter, bestimmte Erkrankungen etc.
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt gibt Ihnen Informationen zu möglichen Nebenwirkungen und Kontraindikationen. Außerdem erhalten Sie Informationen dazu in der Packungsbeilage.
Welche Vorteile und Nachteile hat das Verhütungspflaster?
Zu den Vorteilen zählen z.B.:
- Das Verhütungspflaster muss nur einmal wöchentlich angewendet werden.
- Erbrechen und Durchfall haben keinen Einfluss auf die Wirksamkeit.
Zu den Nachteilen zählen z.B.:
- Das Verhütungspflaster schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen bzw. Krankheiten.
- Es kann zu Nebenwirkungen kommen.
- Es kann notwendig sein – aus medizinischen Gründen –, auf kombinierte hormonelle Verhütungsmittel wie das Verhütungspflaster zu verzichten.
- Das Pflaster ist sichtbar.
- Es kann eine Reizung der Haut an der Klebestelle auftreten.
- Wird übersehen, dass das Pflaster sich abgelöst hat, kann es sein, dass die Wirkung nicht mehr ausreichend ist.
Das Verhütungspflaster wird während der ersten Monate der Stillzeit nicht empfohlen. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, ab wann Sie es anwenden können.
Wohin kann ich mich wenden?
Das Verhütungspflaster ist rezeptpflichtig und wird bei der Erstverschreibung von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt verordnet. Die Ärztin oder der Arzt entscheidet mit Ihnen aufgrund Ihrer individuellen Voraussetzungen, ob ein Präparat mit Östrogen und Gestagen und welches geeignet ist.
Das Verhütungspflaster kann in der Apotheke mit Rezept gekauft werden. Apotheken in Ihrer Nähe finden Sie unter Apothekensuche.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 22. April 2025
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Österreichische Gesellschaft für Familienplanung, ÖGF