Warum wird eine Chlamydia-pneumoniae-Bakterienkultur durchgeführt?
Chlamydien sind eine Spezialform von Bakterien, da es sich um sogenannte Zellparasiten handelt. Dementsprechend können sie nur in eukaryotischen (zellkernhaltigen) Wirtszellen überleben und sich vermehren.
Die wichtigsten Vertreter aus der Gruppe der Chlamydien sind:
- Chlamydia trachomatis (Krankheitserreger der Chlamydien-Urethritis),
- Chlamydia psittaci (Krankheitserreger der Ornithose – sogenannte „Papageienkrankheit“) und
- Chlamydia pneumoniae (Krankheitserreger der Chlamydien-Pneumonie).
Im Hinblick auf die Laborverfahren zum Nachweis einer Infektion mit Chlamydia pneumoniae (Chlamydien-Pneumonie) können die folgenden Untersuchungen durchgeführt werden:
- Chlamydia-pneumoniae-Serologie (Nachweis von Antikörpern gegen die Bakterien im Blut),
- Chlamydia-pneumoniae-Bakterienkultur (kann und darf nur in Speziallaboratorien durchgeführt werden),
- Chlamydia-pneumoniae-PCR (molekulares Nachweisverfahren mittels Polymerase-Kettenreaktion – PCR).
Zur Diagnose einer Infektion mit Chlamydia pneumoniae werden für die Laboruntersuchungen bestimmte Untersuchungsmaterialien eingesetzt:
- Blut (Serum) für die serologische Antikörperdiagnostik,
- Sputum (Hustenauswurf) für die Bakterienkultur,
- flüssige Untersuchungsmaterialien (Blut, Liquor, Abstriche) für die PCR-Verfahren.
Wie ist das Ergebnis der Chlamydia-pneumoniae-Bakterienkultur zu interpretieren?
Die Bakterienkultur ist ein direktes Nachweisverfahren der medizinischen Bakteriologie. Bei der Kultur erfolgt eine Anzucht der Bakterien auf besonderen Kulturmedien – im Falle der Chlamydien sind das sogenannte „McCoy-Zellen“.
Durch Kombination der Bakterienkultur mit weiterführenden Methoden (biochemische Differenzierung [sogenannte „bunte Reihe“], spezifische PCR-Verfahren sowie MALDI-TOF-Massenspektrometrie) können die bakteriellen Krankheitserreger exakt identifiziert werden. Bei Chlamydien erfolgt zumeist eine Differenzierung mittels direkter Immunfluoreszenzverfahren.
Das spezifische Ergebnis der Bakterienkultur gilt als Beweis für den ursächlichen (kausalen) Zusammenhang zwischen dem identifizierten bakteriellen Krankheitserreger und der jeweils bestehenden bakteriellen Infektionserkrankung.
Chlamydia-pneumoniae-Infektion (Chlamydien-Pneumonie)
Chlamydien sind eine Spezialform von Bakterien, da es sich bei ihnen um sogenannte Zellparasiten handelt. Dementsprechend können sie nur in eukaryotischen (zellkernhaltigen) Wirtszellen überleben und sich vermehren.
Eine Infektion mit der Bakterienspezies Chlamydia pneumoniae kann eine Pneumonie verursachen – in der Medizin spricht man von einer sogenannten
- Chlamydien-Pneumonie.
Die Übertragung von Chlamydia pneumoniae erfolgt meist durch Tröpfcheninfektionen von Mensch zu Mensch. Die Inkubationszeit beträgt ein bis vier Wochen.
Im Hinblick auf den Krankheitsverlauf einer Chlamydia-pneumoniae-Infektion sind die Symptome bei den betroffenen Patientinnen/Patienten zumeist mäßig stark ausgeprägt. Im Vordergrund stehen
- Rachen und Halsentzündungen.
- Schwere, pneumonische Verlaufsformen sind selten und betreffen zumeist ältere Menschen bzw. Personen, die an einer Schwächung des Immunsystems leiden.
Für die Diagnosestellung sind folgende Schritte erforderlich:
- Anamnese,
- klinische Symptome,
- Laboruntersuchungen:
- Antikörperbestimmung im Blut (initial stark erhöhte Werte bzw. Titeranstieg innerhalb von zwei Wochen),
- Chlamydia-pneumoniae-PCR aus Sputum,
- Chlamydia-pneumoniae-Bakterienkultur aus Sputum oder bronchoskopisch gewonnenen Untersuchungsmaterialien.
- Antikörperbestimmung im Blut (initial stark erhöhte Werte bzw. Titeranstieg innerhalb von zwei Wochen),
Zur Behandlung einer Chlamydia-pneumoniae-Infektion kommen bestimmte Antibiotika zum Einsatz:
- dreiwöchige Therapie mit Tetrazyklin- bzw. Makrolid-Antibiotika.
Referenzwert
Einheit | Referenzbereich | |||
---|---|---|---|---|
Männer bis 18 Jahre | Männer über 18 Jahre | Frauen bis 18 Jahre | Frauen über 18 Jahre | |
negativ | negativ | negativ | negativ |
Hinweis Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen Näherungsbereich dieser Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Grundsätzlich hängen Labor-Normalwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborwert-Ergebnisse beeinflussen. Daher sollten immer nur die am jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen werden. Von einzelnen Laborwerten darf niemals auf das Vorliegen einer Krankheit geschlossen werden. Denn leichte Abweichungen vom Referenzbereich kommen auch bei Gesunden vor. Außerdem können die Ergebnisse auch von der Untersuchungsmethode abhängen (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Normalwerte?
zuletzt aktualisiert 06.03.2018
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