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Tiefenrausch

Der Tiefenrausch ist ein Phänomen, das beim Tauchen ab größerer Tiefe auftreten kann. Das betrifft Tiefen ab 20 bis 30 Meter. Die betroffenen Taucherinnen und Taucher kommen in einen rauschartigen Zustand: Sie geraten dabei in Euphorie oder bekommen Beklemmungsgefühle. Das gesamte Handeln und die Wahrnehmung der Betroffenen sind eingeschränkt. Ausgelöst wird der Tiefenrausch durch den im Atemgas enthaltenen Stickstoff und dessen Wirkung auf Gehirn und Nervensystem. Stickstoff ist ein Inertgas. In der Fachsprache wird der Tiefenrausch daher auch Inertgasnarkose oder Stickstoffnarkose genannt.

Je tiefer eine Taucherin oder ein Taucher abtaucht, desto ausgeprägter können die Symptome des Tiefenrausches sein. Die Anzeichen sind einem Verwirrtheitszustand ähnlich, dazu zählen veränderte Wahrnehmung und Orientierung, Benommenheit, Angstzustände bzw. ausgeprägte Glücksgefühle, Halluzinationen und Bewusstlosigkeit. Die Anfälligkeit für die Entwicklung eines Tiefenrausches ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Sie hängt unter anderem von der Tagesverfassung der Taucherin oder des Tauchers sowie den Umgebungsbedingungen ab. Im „Tiefenrausch“ ist man in seiner Handlungs- und Orientierungsfähigkeit sehr eingeschränkt, man reagiert zum Beispiel nicht angemessen auf die Information der Anzeige, dass man zu wenig Luft zum Auftauchen hat. Der Tiefenrausch lässt Betroffene nicht mehr klar denken.

Die Gefahr beim Tiefenrausch ist das unangemessene Handeln und Reagieren in Notfallsituationen, ähnlich dem Einfluss unter Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Die Taucherin oder der Taucher kann so in lebensgefährliche Situationen geraten. Panik unter Wasser birgt immer das Risiko einer lebensbedrohlichen Situation.

Welche Ursachen hat ein Tiefenrausch?

Beim Tauchen gelangt Stickstoff aus dem Atemgas der Taucherflasche über Lunge und Blut bis ins Gehirn. Durch den hohen Umgebungsdruck in tiefen Gewässern wird der Stickstoffpartialdruck erhöht. Das scheint Einfluss auf die Reizweiterleitung der Synapsen im Gehirn zu haben. Diese Kontaktstellen zwischen Nervenzellen sind für die Verständigung zwischen den Zellen verantwortlich. Der erhöhte Stickstoffpartialdruck hat eine Wirkung ähnlich einer Narkose, d.h., er ist narkotisch. Wie Stickstoff die Funktionen des Gehirns genau beeinflusst, ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt.

Welche Symptome können bei einem Tiefenrausch auftreten?

Ein Tiefenrausch äußert sich u.a. durch folgende Symptome:

  • Denkstörungen: z.B. verminderte Konzentrationsfähigkeit, Entscheidungsschwäche, Fehlentscheidungen, Aufmerksamkeitsstörungen,
  • Verlangsamung,
  • Panikattacken oder gesteigertes Wohlbefinden bis zur Euphorie,
  • Verwirrtheit, delirantes Zustandsbild,
  • gesteigertes Risikoverhalten,
  • Orientierungsschwäche,
  • eingeschränktes Sichtfeld, Tunnelblick,
  • zwanghaftes Beharren auf oft nicht situationsgerechte Vorstellungen,
  • Halluzinationen, verändertes Farbsehen,
  • ununterbrochenes Wiederholen von Handlungen,
  • vollständiger Kontrollverlust sowie
  • Bewusstlosigkeit.

Die Anfälligkeit für einen Tiefenrausch ist individuell und tagesabhängig sehr unterschiedlich. Erste Anzeichen eines Tiefenrausches können sich ab einer Tiefe von 30 Metern zeigen. Unter dem Einfluss bestimmter Medikamente kann ein Tiefenrausch bereits deutlich früher eintreten.

Was beeinflusst einen Tiefenrausch?

Faktoren, die einen Tiefenrausch verstärken können, sind u.a.:

  • Medikamente
  • Alkohol, Drogen
  • Müdigkeit, Schlafmangel
  • Anstrengung
  • Stress, Angst
  • Kälte
  • Anstieg von Kohlendioxid

Hinweis

Medikamente sollten vor der Einnahme immer von einer Tauchärztin oder einen Taucharzt freigeben werden. So kann etwa ein Medikament gegen Seekrankheit schneller zum Tiefenrausch führen. Ebenso die meisten Medikamente mit einem sogenannten Verkehrshinweis.

Warum ist ein Tiefenrausch gefährlich?

Ein Tiefenrausch wird von den Betroffenen selbst nicht wahrgenommen. Ein angemessenes Handeln bei Problemen unter Wasser ist nicht mehr möglich, daher erhöht sich das Risiko einer möglicherweise lebensbedrohlichen Situation.

Folgende Gefahren ergeben sich durch einen Tiefenrausch:

  • Betroffene schätzen gefährliche Situationen eventuell falsch ein.
  • Betroffene reagieren eventuell unangemessen, verlieren die Kontrolle oder geraten in Panik.
  • Betroffene tauchen aus Panik zu schnell auf.
  • Betroffene werden eventuell bewusstlos und können das Atemgerät verlieren, Wasser einatmen und in die Tiefe sinken.
  • Eventuell ist ein selbstständiges Auftauchen nicht mehr möglich.
  • Hat die betroffene Taucherin oder der betroffene Taucher keinen Buddy, kann ein Tiefenrausch tödlich ausgehen, da niemand zur Rettung anwesend ist. Buddies sind Tauchpartnerinnen und -partner.

Was macht man bei einem Tiefenrausch?

Bei den ersten Anzeichen von Tiefenrausch ist es wichtig, die Tiefe zu verringern. Langsames Auftauchen verbessert die Symptome eines Tiefenrausches umgehend. Zu schnelles Auftauchen sollte vermieden werden, da sonst die Gefahr einer Dekompressionskrankheit besteht. 

Kommt es durch einen Tiefenrausch zu schweren Komplikationen wie Bewusstlosigkeit oder Benommenheit, handelt es ich um einen Notfall. Tauchpartnerinnen oder Tauchpartner sollten Notfallmaßnahmen einleiten.

Weitere Informationen erhalten Sie unter Erste-Hilfe bei Tauchunfällen sowie unter Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Wohin kann ich mich wenden?

In Österreich ist die Rettung unter 144 für Tauchunfälle zuständig. Nennen Sie bei einem Anruf das Kennwort „Tauchunfall“. Die Erstbegutachtung bzw. -versorgung erfolgt durch eine Notärztin oder einen Notarzt. Wenn erforderlich, sorgt die Rettungsleitstelle für den Notfalltransport zur nächstgelegenen Dekompressionskammer.

Im Ausland sollte man sich vor Tauchgängen zu landesspezifischen Vorgehensweisen bei Tauchunfällen informieren.

Hinweis

Bei einem Tauchunfall und dem Absetzen eines Notrufes unbedingt das Kennwort „Tauchunfall“ nennen.

Tauchunfall-Notrufnummern

Für Fragen zu einem Tauchunfall stehen mehrere Notrufnummern zur Verfügung:

Weitere Informationen dazu finden Sie auf folgenden Websites:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 26. Juli 2023

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Roswitha Prohaska, Ärztin für Allgemeinmedizin, Notärztin, Zusatzfächer: Tauch- und Hyperbarmedizin, Arbeitsmedizin, Palliativmedizin

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