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Neurodermitis: Diagnose

Frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung können bei Neurodermitis dazu beitragen, den weiteren Krankheitsverlauf und die Lebensqualität zu verbessern sowie Komplikationen zu verhindern. Daher ist es wichtig, bei anhaltenden Symptomen wie Schwellungen und Rötungen der Haut, Juckreiz etc. eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen. Neben der Routinediagnostik können spezielle Testverfahren erforderlich sein, um die Bedeutung allergischer Reaktionen für die Neurodermitiserkrankung einer Patientin/eines Patienten individuell abzuklären. Weiters sind manchmal Untersuchungen notwendig, mit denen sich andere Hauterkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild wie Neurodermitis ausschließen lassen.

Zur Absicherung der Diagnose sind folgende Basisuntersuchungen notwendig:

  • Anamnese,
  • körperliche Untersuchung sowie
  • weiterführende Untersuchungen (Allergiediagnostik zur Identifikation von Auslösefaktoren, Gewebeprobe zum Ausschluss anderer Erkrankungen).

Wie wird die Anamnese durchgeführt?

Die Ärztin/der Arzt macht sich durch eine ausführliche Befragung der Patientin/des Patienten ein Bild von der Erkrankung. Alle medizinisch relevanten Daten werden ermittelt:

  • Symptome und deren zeitlicher Verlauf (Auftreten, Dauer, Häufigkeit, Veränderungen im Tages- und Jahresverlauf, Auslöser),
  • Vorkommen von Allergien, Neurodermitis und andere atopische Erkrankungen in der Familie,
  • medizinische Vorgeschichte,
  • Lebensgewohnheiten,
  • Beruf etc.

Aus der Anamnese ergeben sich erste wichtige Hinweise auf die Art der Erkrankung und die Auswahl weiterer Untersuchungsmethoden.

Welche körperlichen Untersuchungen werden durchgeführt?

Die gesamte Hautoberfläche wird gründlich untersucht. Schweregrad und Ausdehnung der Hauterkrankung können mittels eines sogenannten Haut-Scores dokumentiert werden. In Europa wird meist der SCORAD (Scoring Atopic Dermatitis) eingesetzt. Darin werden v.a. die Intensität der Hautveränderungen sowie deren flächenhaftes Ausmaß, daneben aber auch subjektive Parameter (Schlaflosigkeit und Juckreiz) mit einbezogen. Damit wird zunächst die aktuelle Ausgangssituation bestimmt. Bei späteren Verlaufskontrollen ermöglicht dieser Score eine objektive und genaue Beurteilung, in welchem Ausmaß sich der Gesundheitszustand bzw. die Symptomatik verbessert.

Welche Untersuchungen können noch zum Einsatz kommen?

Neben der Routinediagnostik können spezielle Testverfahren erforderlich sein, um die Bedeutung allergischer Reaktionen für die Neurodermitiserkrankung einer Patientin/eines Patienten individuell abzuklären.

Allergiediagnostik

Häufig lassen sich mithilfe von Spezialuntersuchungen Sensibilisierungen gegen Umweltallergene nachweisen. Darunter versteht man Stoffe, die allergische Reaktionen auslösen können. Zu den häufigsten Umweltallergenen zählen Allergieerkrankungen wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze und Nahrungsmittel. Ob eine vorliegende Sensibilisierung die Betroffene/den Betroffenen tatsächlich krank macht, muss im Einzelfall ermittelt werden, wobei es verschiedene Möglichkeiten gibt.

Vermeidung allergieauslösender Substanzen

Durch das Vermeiden (Karenz) bestimmter Stoffe wird festgestellt, ob die Beschwerden abklingen, wenn die/der Betroffene keinen Kontakt mit der jeweiligen Substanz hat. Bei manchen Stoffen wie Tierhaaren ist das verhältnismäßig einfach, der Kontakt zu Katzen oder Hunden kann meist umgangen werden.

Bei einer Hausstaubmilbenallergie führt eine Sanierung des Bettes (z.B. mit Encasing-Bezügen) und häufiges Reinigen und Lüften des Schlafraums oft zur Besserung. Eventuell vorhandene Teppichböden sollten entfernt werden.

Bei Pollenallergien empfiehlt es sich, nach einem Aufenthalt im Freien die Kleidung vor dem Betreten des Schlafraums zu wechseln und die Haare zu waschen. Freizeitaktivitäten im Freien sollten nach Möglichkeit auf die Zeit nach einem kräftigen Regenschauer gelegt werden.

Werden Nahrungsmittelbestandteile als Allergieauslöser vermutet, so sind diese über mehrere Wochen konsequent zu vermeiden, um ein Abklingen allergischer Symptome zu erreichen (Eliminationsdiät).

Provokationstests

Damit wird untersucht, ob sich bestimmte Reaktionen nach gezieltem Kontakt mit einer verdächtigen Substanz einstellen bzw. verschlimmern. Dazu werden verschiedene Verfahren verwendet:

  • Pricktest: Verschiedene Allergenlösungen werden in kleinster Menge auf den Unterarm der Patientin/des Patienten getropft. Anschließend wird die Haut jeweils im Bereich dieser Tropfen mit einem kleinen spitzen Messerchen (Lanzette) leicht angeritzt (fast schmerzlos). Liegt eine Allergie gegen das getestete Allergen vor, tritt binnen etwa 20 Minuten an der Teststelle eine kleine juckende Quaddel auf. Getestet wird mit industriell hergestellten Fertiglösungen. In einer „Übersichts-Pricktestung“ werden die häufigsten Allergene wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben und Schimmelpilze getestet. In einer separaten Testreihe können auch Nahrungsmittel getestet werden.

  • Prick-zu-Prick-Test: Eine besondere Form des Prick-Testes bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie ist der sogenannte Prick-zu-Prick-Test. Hierbei wird die Lanzette direkt in das verdächtigte Lebensmittel eingetaucht und damit wie beim normalen Pricktest die Haut geritzt.
  • Scratchtest: Wenn die Pricktestung nicht genügend Hinweise liefert oder für das Verdachtsallergen keine fertigen Testlösungen existieren, kann ein Scratchtest (vom Englischen „to scratch“ für „kratzen“) durchgeführt werden. Hierfür wird die Haut zunächst mit einer Lanzette zirka fünf Millimeter lang leicht eingeritzt. Danach wird die Testsubstanz aufgetragen und eventuell leicht eingerieben. Das Ergebnis liegt nach 20 Minuten vor: Eine Allergie gegen das getestete Allergen zeigt sich durch eine juckende Quaddel.

  • Reibetest: Wird eine sehr starke Allergie gegen ein bestimmtes Allergen vermutet, kann ein Reibetest durchgeführt werden. Dabei wird das verdächtigte Allergen wie z.B. Tierhaare, Lebensmittel oder Latexmaterial am Unterarm der Patientin/des Patienten verrieben. Eine Allergie macht sich nach etwa 20 Minuten als juckende Quaddelbildung bemerkbar.
  • Intrakutantest: Wenn andere Hauttestungen keine ausreichenden Informationen liefern, kann ein Intrakutantest durchgeführt werden. Hierzu wird eine kleine Menge verdünnter Allergenlösung am Unterarm oder am Rücken in die Haut eingespritzt. Die Ablesung des Testes erfolgt nach 20 Minuten. Eine Allergie gegen die Testsubstanz macht sich durch eine juckende rötliche Quaddel bemerkbar. Neben dieser Sofortreaktion kann auch eine Spätreaktion nach zirka zwei bis sechs Stunden auftreten.

Bluttests (Antikörpertests)

Bei vielen Menschen mit Neurodermitis ist eine bestimmte Gruppe von Antikörpern im Blut viel stärker als gewöhnlich vorhanden. Diese Antikörper der sogenannten Klasse IgE können in Allergietests zu falsch positiven Resultaten führen, auch wenn keine Allergie gegen das getestete Allergen vorliegt.

Zur Bestimmung von IgE-Antikörpern stehen zwei Testmethoden zur Verfügung. dazu wird das abgenommene Blut in einem Speziallabor untersucht.

  • Eine häufig durchgeführte Untersuchung ist die Bestimmung der Gesamtmenge der im Körper vorhandenen Antikörper vom Typ IgE (Gesamt-IgE). Eine Erhöhung des Gesamt-IgE sagt etwas über eine mögliche „Allergiebereitschaft“ des Körpers aus.
  • Eine genauere Aussage erlaubt der Nachweis von spezifischen Antikörpern der Klasse IgE im Blut.

Der Nachweis einer Sensibilisierung „unter Laborbedingungen“ ist nicht zwingend mit einer Allergie gleichzusetzen. Insgesamt ist es wichtig, dass sämtliche Testergebnisse in Zusammenschau mit der Anamnese und dem Beschwerdebild der Patientin/des Patienten von der Ärztin/dem Arzt interpretiert werden.

Ausschluss alternativer Diagnosen

Aufgrund des vielgestaltigen Bildes der Neurodermitis gibt es viele andere Hauterkrankungen, die im Einzelfall ein ähnliches Hautbild verursachen können. Zur Abklärung ist die Diagnosesicherung durch entsprechend erfahrene Ärztinnen/Ärzte notwendig. In manchen Fällen kann dafür die Untersuchung einer kleinen Gewebeprobe (Biopsie) erforderlich sein.

Wohin kann ich mich wenden?

Bei Beschwerden wenden Sie sich an Ihre Hausärztin/Ihren Hausarzt. Abhängig von den Symptomen kann eine Überweisung an eine Fachärztin/einen Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten oder für Kinder- und Jugendheilkunde für die Durchführung einer differenzierten Diagnostik und Therapie notwendig sein. Es ist sinnvoll, relevante Vorbefunde und eine Liste der verwendeten Medikamente zur Untersuchung mitzubringen. Ärztinnnen und Ärzte in Ihrer Nähe finden Sie unter Arztsuche.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Alle notwendigen und zweckmäßigen Maßnahmen zur Diagnose und Therapie werden von den Krankenversicherungsträgern übernommen. Grundsätzlich rechnet Ihre Ärztin/Ihr Arzt bzw. das Ambulatorium direkt mit Ihrem Krankenversicherungsträger ab. Bei bestimmten Krankenversicherungsträgern kann jedoch ein Selbstbehalt für Sie anfallen (BVAEB, SVS, SVS, BVAEB). Sie können allerdings auch eine Wahlärztin/einen Wahlarzt (d.h. Ärztin/Arzt ohne Kassenvertrag) oder ein Privatambulatorium in Anspruch nehmen.

Nähere Informationen finden Sie unter Kosten und Selbstbehalte.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 12. März 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Paul-Gunther Sator MSc, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Zusatzfach Haut- und Geschlechtskrankheiten (Angiologie), Spezialisierung in Dermatohistopathologie, Spezialisierung in Allergologie

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