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Adiuretin

Synonyme:  antidiuretisches Hormon, Vasopressin (ADH)

Das Hormon ADH wird im Hypothalamus (Abschnitt des Zwischenhirns) gebildet und in den Hinterlappen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gespeichert und von dort in das Blut abgegeben. Es reguliert im Körper den Wasser- und Elektrolythaushalt, indem es vor allem auf die Nieren einwirkt. Durch die Bestimmung von ADH im Blut können Rückschlüsse auf eine Störung der Flüssigkeitsbilanz des Körpers gezogen bzw. sogar deren Ursache festgestellt werden.

  • Chlorid (CL)
  • Cystatin C (CYSTC)
  • Glomeruläre Filtrationsrate MDRD (GFMDO)
  • Harnsediment
  • Harnstatus
  • Harnzytologie (HARNZYTO)
  • Kalium (K)
  • Kolloidosmotischer Druck (KOD)
  • Kreatinin (KREA)
  • Kreatinin-Clearance (KRCL)
  • MDRD-GFR
  • Mikroskopische Harnanalyse
  • Mikroskopischer Urinsedimentbefund (SEDBF)
  • Natrium (NA)
  • onkotischer Druck
  • Osmolalität (OSM)

Warum wird ADH im Blut bestimmt?

Das Hormon ADH wird im Hypothalamus (Abschnitt des Zwischenhirns) gebildet und in den Hinterlappen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gespeichert und von dort in das Blut abgegeben. Es reguliert im Körper den Wasser- und Elektrolythaushalt, indem es vor allem auf die Nieren einwirkt. ADH hat auf die Nieren die folgenden Effekte:

  • Verminderung der Wasserausscheidung,
  • Produktion eines stark konzentrierten Harnes (sogenannter „antidiuretischer“ Effekt).

In diesem Sinne ist ADH ein wichtiges Hormon zur Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes im Körper. Insgesamt ist dazu ein ausbalanciertes Zusammenspiel der folgenden Faktoren erforderlich:

  • Harnbildung durch die Nieren,
    • gesteuert durch ADH.
  • Durst-System des Gehirns,
    • auch dazu spielt das Hormon Adiuretin (ADH) eine wichtige Rolle.
  • Nebennierenrindenhormon Aldosteron,
    • dieses wird wiederum über die Hormone Renin und Angiotensin kontrolliert und gesteuert (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System – RAA-System).
  • Natriuretische Peptide,
    • diese werden im Herzen gebildet und hemmen das RAA-System.

Bei einer Reihe von Erkrankungen kann die Flüssigkeitsbilanz des Körpers gestört sein. Dies kann zu einem Missverhältnis zwischen Flüssigkeitszufuhr und -ausscheidung führen.

Ein erster Hinweis auf eine Störung der Flüssigkeitsbilanz kann durch ein Missverhältnis der Elektrolyte im Blut sein: Elektrolyte sind chemische Verbindungen (Säuren, Basen, Salze), die in wässriger Lösung in Ionen zerfallen. Die wichtigsten Elektrolyte im Körper sind:

  • Natriumionen (positiv geladen – Kationen),
    • hohe Konzentration außerhalb der Zellen.
  • Kaliumionen (positiv geladen – Kationen),
    • hohe Konzentration innerhalb der Zellen.
  • Chloridionen (negativ geladen – Anionen),
    • hohe Konzentration außerhalb der Zellen.

Wird im Blut eine Störung des Elektrolytgleichgewichtes festgestellt, müssen die Ursachen dafür weiter abgeklärt werden. Dazu müssen die Elektrolyte im Blut sowie im Harn gemessen und in Zusammenschau interpretiert werden. Auf diese Weise können die Ursachen einer Störung im Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers besser eingegrenzt werden. Folgende Ursachen sind möglich:

  • Nierenerkrankung,
  • Hormonstörung (z.B. ein Mangel bzw. ein Überschuss an ADH),
  • Flüssigkeitsbilanzstörung etc.

Durch die Bestimmung von ADH im Blut können somit Rückschlüsse auf eine Störung der Flüssigkeitsbilanz des Körpers gezogen bzw. sogar deren Ursache festgestellt werden.

Was bedeuten erhöhte ADH-Werte?

Eine Erhöhung von ADH im Blut führt dazu, dass von den Nieren geringere Mengen eines besonders stark konzentrierten Harnes gebildet werden. Das führt dazu, dass der Körper insgesamt zu wenig Flüssigkeit ausscheidet. Es kommt zu einer

  • „Flüssigkeitsüberladung des Körpers“.

In weiterer Folge resultiert daraus auch eine schwere Störung des Elektrolythaushaltes, wobei die Elektrolytkonzentrationen im Blut (allen voran von Natrium) aufgrund des Wasserüberschusses sinken (quasi ein Verdünnungseffekt). Es kann zu einer ausgeprägten

  • Hyponatriämie (starke Verminderung von Natrium im Blut bei gleichzeitig hoher Natriumkonzentration im Harn) kommen.

Die Ursachen sowie klinischen Symptome dieser Störung werden unter dem folgenden Begriff zusammengefasst:

  • „Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion“ (SIADH) – das sogenannte „Schwartz-Bartter-Syndrom“.

Was bedeuten niedrige ADH-Werte?

Eine Erniedrigung von ADH im Blut führt dazu, dass die Nieren ihre Fähigkeit verlieren, einen konzentrierten Harn zu bilden. Es kommt daher zu einer übermäßigen Bildung eines stark verdünnten Harnes und in weiterer Folge zu einem insgesamt massiven Flüssigkeitsverlust des Körpers.

Die Beschwerden dieses Krankheitsbildes werden unter dem folgenden Begriff zusammengefasst:

  • „Diabetes insipidus“.

Schwartz-Bartter-Syndrom

Das Schwartz-Bartter-Syndrom ist durch eine krankhaft gesteigerte Bildung von ADH gekennzeichnet (sogenanntes „Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion“ – SIADH).

Als Ursachen kommen folgende Möglichkeiten infrage:

  • Bildung von ADH durch bösartige Tumore:
    • Bestimmte Lungentumore (kleinzelliges Bronchuskarzinom) können ein ADH-artiges Hormon bilden;
  • bestimmte Medikamente (Antidepressiva, Schmerzmittel und viele andere mehr) können zu einer gesteigerten ADH-Freisetzung führen;
  • Erkrankungen des Gehirns (z.B. Gehirnhautentzündung);
  • Lungenentzündungen (z.B. Legionellen-Pneumonie) u.v.m.

Im Vordergrund stehen eher unspezifische klinische Beschwerden wie

  • Müdigkeit, Appetitlosigkeit,
  • Übelkeit, Erbrechen,
  • Muskelkrämpfe,
  • Persönlichkeitsveränderungen etc.

Folgende Laborbefunde können erhoben werden:

  • auffällig ist die Bildung von wenig sowie stark konzentriertem Harn,
  • bei den Blutwerten steht ein ausgeprägter Natriummangel im Vordergrund,
  • erhöhte ADH-Werte im Blut.

Die Behandlung des SIADH hängt von der Ursache ab. Eine reine Behandlung der Elektrolytstörung (Steigerung des Natriums im Blut durch Infusionen) kann gefährlich sein (Hirnschädigungen). Oft bessert sich das SIADH, wenn die zugrunde liegende Störung erfolgreich behandelt wurde.

Diabetes insipidus

Dem Diabetes insipidus können zwei Ursachen zugrunde liegen:

  • Entweder wird aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) zu wenig ADH (aufgrund eines Tumors, einer Entzündung bzw. einer Schädel-Hirn-Verletzung) freigesetzt, oder
  • das Hormon entfaltet in den Nieren nicht die normale Wirkung (genetisch angeborene Erkrankung).

Durch den Mangel an ADH bzw. dessen Wirkung kommt es jedenfalls zu einer übermäßigen Bildung eines stark verdünnten Harnes und in weiterer Folge zu einem insgesamt massiven Flüssigkeitsverlust des Körpers. Dabei stehen die folgenden Beschwerden im Vordergrund:

  • übermäßige Harnproduktion („Polyurie“),
  • zwanghaftes Trinken („Polydipsie“),
  • geringe Konzentration des Harnes („Asthenurie“).

Die Symptome können der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ähneln. Hier findet sich jedoch ein stark konzentrierter, zuckerhaltiger Harn.

Zur Diagnose des Diabetes insipidus sollten folgende Untersuchungen erfolgen:

  • Bestimmung der Elektrolyte in Blut und Harn,
  • „Durstversuch“: Bei gesunden Personen führt Dürsten zu einer Steigerung der Harnkonzentration (Erhöhung der Elektrolyte im Harn),
  • Bestimmung von ADH im Blut.

Die Behandlung des Diabetes insipidus hängt von der Ursache ab. Bei ADH-Mangel muss das Hormon substituiert werden (z.B. mittels Nasenspray).

Weitere Informationen

LOINC: 3126-0

Referenzwerte

Männer bis 18 Jahre Männer über 18 Jahre Frauen bis 18 Jahre Frauen über 18 Jahre Einheit
6–12* pg/mL 6–12* pg/mL 6–12* pg/mL 6–12* pg/mL pg/mL (Pikogramm pro Milliliter)
*Für Neugeborene und Kleinkinder gelten andere Normalwerte.

Hinweis

Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von  Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.

Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 13. September 2021

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik

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